"JESUS sagt uns immer wieder: "Prüfet alles (und zwar sehr genau) und das Gute behaltet" (1o.GEJ 1o9,7+EM 73,12+5.GEJ 88,4+5). Das kann aber nun nicht heissen, dass wir das Gute der Liebe-Medien (Offenbarungen nach Lorber, Zusatz von mir) annehmen und das Schlechte verwerfen sollen! Das hiesse, einen unscheinbar aussehenden, aber mehr oder weniger gefährlichen ‚Giftcocktail' zu inhalieren."
Schreibt ein bekannter Lorberfreund.

In diesen Ausführungen steckt ein klarer Denkfehler! Wenn man das Gute behält und das Schlechte verwirft, dann inhaliert man ja gerade keinen Giftcocktail. Also das Gegenteil von dem, was hier behauptet wird, ist richtig. Aber abgesehen von diesem logischen Fehler, soll im Folgenden untersucht werden, ob es in der Offenbarung von Lorber irgend einen Anhaltspunkt für eine solche Theorie von einem "Giftcocktail" gibt, der in der Lage sein soll das reine Wort zu verderben.

[HiG.03_64.04.07,07] Als Lukas dieses Schreiben in Jerusalem in seine Hände bekam, dann erst nahm er sich der Sache ernstlicher an und erkundigte sich über alles, was besonders Meine Person und Meine Lehre betraf, bekam aber auch, was er aufschrieb, nicht leichtlich aus dem Munde Meiner wirklichen Jünger, sondern zumeist von andern auf Mich und Meine Lehre haltenden Menschen, die Mich zum Teil noch persönlich gekannt und zum größten Teil aber von Meinen Jüngern Kunde über Mich erhalten hatten. Denn zwischen Meinem Dasein als Mensch dieser Erde und der Vollendung seines Evangeliums verstrichen nahe fünfunddreißig Jahre, nach welcher Zeit er dasselbe erst an seinen Freund Theophilus nach Griechenland absenden konnte - welches Evangelium dann dieser Theophilus mit seinen Aufzeichnungen verglich, so manches korrigierte und der Schrift des Lukas beifügte.
[HiG.03_64.04.07,08] Wie es aber mit seinem Evangelium steht, so steht es noch mehr mit seiner Apostelgeschichte, die er ebenfalls auf Aufforderung seines Freundes Theophilus aufs Pergament brachte, und zwar erst in seinem letzten Lebensjahre - also in einer Zeit, in der sich nicht einer Meiner ersten Apostel und Jünger mehr in Jerusalem befand.
[HiG.03_64.04.07,09] Auch diese Apostelgeschichte bekam in den Händen seines Freundes so manche Abänderung, und selbst die von ihm im Judenlande zusammengebrachten Daten waren vielseitig Dichtungen solcher Jünger und Ausbreiter Meines Wortes, die häufig ohne inneren Beruf sich als solche den Menschen vorstellten und ein jeder aus ihnen das Bessere wissen wollte.
[HiG.03_64.04.07,10] Und so geschah es denn auch, daß sowohl in dem Evangelium des Lukas, wie noch mehr in seiner nachträglichen Apostelgeschichte Dichtungen und Übertreibungen vorkamen, von denen Meine wirklichen Apostel und Jünger selbst wenig oder nichts wußten; denn sie hielten sich in Jerusalem sehr wenig auf und hatten ihr Wesen mehr in Galiläa, Samaria und in den andern von Jerusalem weiter entlegenen Landschaften.

[HiG.03_64.04.07,11] Wenn ihr nun dieses wißt, so werdet ihr wohl einsehen, daß das gewisse Erdbeben und die Finsternis bei Meinem Kreuzestode, die eröffneten Gräber im Tale Josaphat, Meine Himmelfahrt auf zwei sich widersprechenden Bergen, wie auch die gewisse Sendung des Heiligen Geistes zum allergrößten Teil ein Werk der damaligen Phantasie Meiner verschiedenartigen Anhörer und Verehrer sind und auch sogar sein müssen, indem der verläßlichste aller Evangelisten (Johannes), der doch bei jeder wichtigsten Gelegenheit zugegen sein mußte, von alledem keine Erwähnung tut, auch Lukas selbst nicht kundgibt, ob er selbst bei der Ausgießung des Heiligen Geistes persönlich zugegen war oder nicht.

Hier wird klar gesagt, die Bibel sei vom äußerlichen Wortlaut her verunreinigt, ist demnach genau das, was der spezielle Lorberfreund mit "Giftcocktail" bezeichnet.
Die Schlussfolgerung nach dessen "Logik" müsste demnach sein dieses verunreinigte Evangelium des Lukas nebst der Apostelgeschichte aus der Bibel zu entfernen, was dieser Lorberfreund mit allen anderen Offenbarungen nach Lorber empfiehlt.
Wird eine solche Ausmerzung des Lukas-Evangeliums und der ApG bei Lorber vorgeschlagen?


[HiG.03_64.04.07,21] Wollet euch darum nicht ärgern über diesen Mann (gemeint ist Lukas, man könnte das aber genauso auf die Offenbarung nach Bertha Dudde beziehen!!) ob mehrerer Unrichtigkeiten, die in seinen Schriften vorkommen; denn fürs erste war er nicht von allem der eigentliche Schöpfer, sondern vielmehr seine nachträglichen Korrektoren, von denen Ich euch mehr denn ein ganzes Dutzend anführen könnte. Und fürs zweite war er besonders in seinen späteren Zeiten voll guten Willens und voll Ernstes, der Nachwelt möglichst die vollste Reinheit in seinen Schriften zu hinterlassen.

Wie soll sich ein Freund der Neuoffenbarung tatsächlich verhalten?

Ste.01_002,15] Werfet Goldstücke in eine stinkende Pfütze, und das grobe schweflige Salz der Pfütze wird die Goldstücke auflösen und sie ebenfalls in schmutzigen Schlamm verwandeln. Werfet aber im Gegenteil unedlere Metalle in eine echte Goldtinktur, so werden sie alle am Ende dem edlen Golde gleich werden.
[Ste.01_002,16] Seht, also ist es auch gerade hier der Fall! Durch das Lesen Meines Wortes, wie durch das Anhören desselben kann ein jeder Mensch für sich und für seine Brüder einen unermeßlichen Gewinn überkommen, wenn er sich selbst zuvor durch die Beachtung der zwei Gesetze zu einer Goldtinktur umgewandelt hat. Wenn er aber noch eine Pfütze ist, da werden noch soviele in dieselbe geworfene Goldstücke sie (die Pfütze nämlich) sicher nicht zu einer Goldtinktur machen.


Den inneren Weg gehen und sich selbst durch die Befolgung der beiden Liebegebote zu einer Goldtinktur umgestalten, wird bei Lorber anempfohlen! Was hat das in Bezug auf äußere Verunreinigungen zur Folge?

[GEJ.04_145,14] Suchet daher euer inneres Leben durch die tatsächliche Befolgung Meiner Lehre zu vollenden, so werden euch die Gifte der Welt keinen Schaden mehr zuzufügen imstande sein!"
[HiG.02_47.05.02,09] Ihr dürfet alles tun, was der äußere Kultus verlangt, um niemandem irgendein Ärgernis zu geben. Denn das sind ja die Zeichen der Wiedergeburt eures Geistes, daß auch ihr möget die Schlangen und Skorpionen dieser Zeit angreifen, und sie werden euch nicht schaden, und möget auch den vergifteten Becher trinken (d.h. die Lehre Babels anhören), und das Gift wird euch nicht verkümmern.
[GEJ.09_074,05] So ihr denn im Vollbesitze Meines Reiches in euch sein werdet, da werdet ihr über Schlangen und Skorpionen einherwandeln und Gifte aus der Hölle trinken können, und es wird euch das nimmerdar schaden.


Was hätte die andere Herangehensweise zur Folge, nämlich statt der inneren Reinigung eine äußere Wortreinigung, die ja Jesus schon bei der Bibel ausgeschlossen hat.

[Ste.01_002,17] ...oder es heißt auch: in sich eine grobschwefelsalzhaltige Pfütze sein, welche nicht nur nimmer zu einer Goldtinktur durch das hineingeworfene Gold umgewandelt werden kann, sondern es geht das Gold, das hineingeworfen wurde, noch obendrein verloren.

Wer die äußere Reinigung des Wortes über die innere stellt, verbleibt bei seiner Pfütze und verdirbt am Ende gar das reine Wort.

Was hat es tatsächlich mit dem berühmten "Gifttropfen" auf sich, der die reine Lehre verunstalten kann?

[HGt.03_184,10] Ich meine nun, daß es hinreichend klar genug dargestellt ist, was da besagt ein Gifttropfen in zehn Maß gesunden Wassers!
[HGt.03_184,07] Ein Tropfen von diesem Gifte - das ist soviel wie eine noch so kleine und unschädlich scheinende Visite im Namen der Welt in euch - vergiftet leicht den ganzen gesunden Geist, auf daß er dann ohnmächtig wird, in eurer Seele dahinsinkt und eben dadurch aber eure Seele anregt, daß sie dann sehr hochmutskitzelhaft empfindlich wird und stets mehr und mehr zu suchen anfängt, wie und wo sie die rechte Anerkennung ihrer Hoheit finden möchte!

Nirgendwo wird bei Lorber von einer äußeren Wortreinigung gesprochen oder gesagt, dass die Anerkennung einer Offenbarung nach Lorber das Lorberwerk und damit den Weg zu Jesus vergiftet und verunmöglicht, wie manche meinen.

Sondern:

[GEJ.05_120,08] Glaube du es Mir! Und so da jemand jedes Wort buchstäblich innehätte gerade also, wie Ich es ausgesprochen habe, hätte aber den Geist dazu nicht empfangen, um durch ihn dann erst in die Tiefen zu dringen, allwo in Meinen Worten Licht, Kraft und Leben walten, so nützeten ihm Meine Worte ebensowenig, als jemandem die langen Gebete der Pharisäer etwas nützen!

Keine äußere Wortreinheit, sondern eine innere Seelenreinheit ist das Entscheidende.
Reinigung vom innerseelischen Giftcocktail, anstatt diesen nach außen zu projizieren!
(Beispiel: Die theoretische Annahme eines "endlichen Gotteszentrums", von "führenden" Lorberianern, obwohl sich "Endlichkeit" und Göttlichkeit" laut [HGt.02_138,16] gegenseitig ausschließen! Hinter dieser Theorie steckt insofern die Projektion des gefallenen Menschseins auf Gott. Siehe dazu: Gottesbild der Dudde-Kritiker)

Identifiziert sich Jesus gar mit einem äußerlich geoffenbarten Wort?

[GEJ.05_120,09] Hat aber jemand den Geist Meiner Worte in sich, so benötiget er des Buchstabens nimmer. Wer aber den Geist hat, der hat auch die Lehre rein.

[GEJ.06_150,14] Von nun an werden nahe volle 2000 Jahre hindurch zahllos viele Seher und Propheten erweckt werden,...
[GEJ.06_150,15] Gegen Ende der angezeigten Zeit werde Ich auch stets größere Propheten (Mehrzahl) erwecken...


Gibt es daher aus Lorber irgendeinen Grund alles andere außer Swedenborg und Lorber abzulehnen? Sind zahllos viele Seher und Propheten = 2, wie der oben zitierte Lorberfreund meint begründen zu können?

Leider gibt es immer wieder den Versuch einen dogmatischen Lorberianismus fest zu legen, der in der Offenbarung nach J. Lorber nicht enthalten ist.

[GEJ.05_124,07] Dieser Weg bin Ich, und die Wahrheit und das Leben. Wer Mich wahrhaft liebend in seine Seele aufgenommen hat, aber nicht nur gläubig bloß dem vernommenen Worte nach, sondern vollkommen der Tat nach, zu dem werde Ich allzeit im Geiste kommen und werde Mich ihm offenbaren und werde ihn erleuchten wie eine hell aufgehende Sonne die früher finsteren Gefilde der Erde.
[GEJ.05_124,08] Mit einem innern geistigen Blicke wird er mehr vom tiefsten Grunde aus kennenlernen denn durchs Lesen in zehnmal hunderttausend Jahren, so es einem Menschen gegeben wäre, so lange zu leben.

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