Wenn ich mich umschaue, wo sich die wesentlichen Fehler des Kirchenchristentums befinden, komme ich auf 5 Punkte:
1) Eine fehlerhafte Trinitätslehre (Gott in drei Personen)
2) eine fehlerhafte Schöpfungslehre (die unmittelbare Schöpfung der materiellen Welt, ohne den Zusammenhang mit einer rein geistigen Welt infolge eines Falls geschaffener Geister)
3) eine fehlerhafte Erlösungslehre (die Erlösung durch einen Glaubensakt, bzw. Kirchenzugehörigkeit, anstatt durch einen Akt der geistigen Wiedergeburt mittels Tatliebe und Verinnerlichung)
4) eine fehlerhafte Lehre des Menschen, der lediglich aus Leib und Seele bestehen soll (der Geist, bzw. Gottesfunke durch den Gott im eigenen Herzen gefunden werden kann wird unterschlagen)
5) die Lehre einer ewigen Verdammnis (anstatt einer Rückführung aller gefallenen Geister, bei möglicher zeitweiliger Neubannung.)
Auf all diese, nach meinem Dafürhalten, entscheidenden Punkte geben die Offenbarungen nach Lorber wie Dudde übereinstimmende, richtige Antworten. Lorber weit differenzierter und für das kommende Friedenszeitalter die entscheidende Offenbarung, Dudde weit einfacher, jedoch dem heutigen Bewusstsein angemessener.
Einem engherzigen Geist entstammt die, auf zahlreichen Interpretationsfehlern beruhende, Kritik an Dudde durch deren Zurückweisung ich zur Versöhnung zwischen den beiden Offenbarungen einen Beitrag leisten möchte:
Zu Adam:
Gott schuf (vor ca.6000 Jahren)
an vielen verschiedenen Stellen der Erdoberfläche jeweils
ein erstes Menschenpaar:
Adam1 und Eva1,
und Adam2 und Eva2, Adam3
und Eva3 (WS)
„Ich schuf Menschen In großer
Zahl. - Also es wiederholte sich der Erschaffungsakt des
ersten Menschen immer wieder in Gebieten die unerreichbar
waren für die einzelnen Menschenstämme. - Und erst nach wieder
langer Zeit nahmen die verschiedenen Stämme Verbindung
miteinander auf".(1)
Zitiert W. S. aus der Offenbarung nach Dudde und stellt dem Dudde-Text folgende Passage aus Lorber gegenüber:
Gott schuf (vor ca.6000 Jahren)
nur ein einziges Menschenpaar:
Adam und Eva, von dem alle
weiteren Menschen abstammen (WS)
"Es ward im
Anfange aber nur ein Menschenpaar auf die Erde gesetzt
und es hieß der Mann „Adam“ und das Weib “Eva“.
Damit soll also nachgewiesen werden, dass Dudde unrecht hat, weil man ihr ja das Etikett „falsche Prophetin“ anhängen will.
Nun steht jedoch bei Dudde der folgende Text zu Adam und Eva, der jedoch, bewusst oder unbewusst, verschwiegen wird, weil man ja ansonsten nicht zu dem Nachweis käme.
„Der erstgeschaffene Mensch war seinem Leibe nach auch ein Erschaffungsakt Meiner Liebe. Ich mußte dem gefallenen Geistigen dann eine Außenhülle schaffen, als es sich aus der Tiefe wieder so weit emporgearbeitet hatte, daß es also die letzte Willensprobe in aller Freiheit ablegen konnte ...Der Sündenfall des ersten Menschen war sonach eine Wiederholung des ersten Falles des Urgeistes. Er folgte Luzifer und riß unzählige Wesen mit hinab zur Tiefe .... wie nun auch alle Nachkommen des ersten Menschen in den Schwächezustand sündiger Menschen versetzt waren so lange, bis Jesus Christus ihnen zu Hilfe kam, bis Jesus Christus die Willensstärke den Menschen erwarb durch Seinen Tod am Kreuz, bis Jesus Christus Seinen starken Willen den Versuchungen Luzifers entgegensetzte und ihn bezwang .... Diesem Urgeist gesellte Ich nun ein zweites Wesen zu, das ihm gleichzeitig zur Unterstützung, aber auch zur Erprobung seines Willens dienen sollte. Ein jeder hätte dem anderen beistehen können, das letzte Ziel zu erreichen, Ich legte nicht die Verantwortung auf eine Schulter allein .... beiden gab Ich das Gebot, und beide konnten gemeinsam das Ziel erreichen .... Und dieses zweiten Wesens bediente sich Luzifer, der dessen geschwächten Willen erkannte und durch ihn zum Ziel zu gelangen hoffte .... Die Willensprobe mußte gefordert werden von dem ersten Menschenpaar, und zur Erprobung mußten auch die Gegenkräfte wirken können, denn auch Luzifer kämpfte um seine Geschöpfe, die er nicht hergeben wollte, wenngleich sie auch Mein eigen waren. Sein Plan gelang ihm, hielt Mich aber dennoch nicht ab, unzähligen Wesen in der Folge immer wieder die Möglichkeit zu geben, sich zu verformen in den Menschen auf dieser Erde und also zu immer höherem Reifegrad zu gelangen, wenngleich durch den Fall des ersten Menschenpaares die Pforte zum Lichtreich verschlossen blieb, bis Jesus Christus kam .... B.D. NR. 5802
Der Sündenfall geschah demnach auch laut Dudde lediglich durch ein Menschenpaar, nämlich den speziellen Adam und Eva.
Adam heißt jedoch ganz allgemein „der Mensch“, womit die ganze Menschheit gemeint sein kann, oder eben mehrere Menschen, die jedoch nicht den Sündenfall begangen haben, sondern genau wie bei Lorber jener spezielle Adam und seine Eva.
Damit verschwindet der zwischen Lorber und Dudde aufgebauschte Widerspruch bis auf einen geringfügigen Teil, der getrost als „Peanuts“ bezeichnet werden darf.
Gleichzeitig wird jedoch deutlich, dass in der Kritik in verzerrender und herabwürdigender Weise mit der Offenbarung nach Dudde umgegangen, mithin eine lorberianische Ideologie erzeugt wird, was im Folgenden weiter aufgezeigt werden soll:.
Zum Gotteszentrum:
Nach den Aussagen der Neuoffenbarung durch
Jakob Lorber hat Gott auch in Seinem innersten Zentrum eine
Menschgestalt.
Wir wissen, dass Gott bei Seiner Menschwerdung in Jesus Christus
zu einem schaubaren Gott wurde, der Er zuvor nicht war, trotz
seiner menschlichen Gestalt.
Kann man denn nun sagen, dieser Urgottmensch
in seinem Zentrum sei "endlich", wie es in den Dudde-Kritiken um
Ausdruck kommt?
"Die Gottheit besitzt ein
ungeschaffenes, menschlich- geformtes, endliches und persönliches ZENTRUM, aus
Dem erst alle Gottheit, die den unendlichen Raum erfüllt,
hervorgeht." (WS) (Dudde-Kritik von Wilfried Schlätz S. 7)
"Weil also Gott Seinem
persönlichen ungeschaffenen ZENTRUM nach ein vollkommenster
ungeschaffener Mensch ist, daher dürfen und sollen wir uns
unseren GOTT und SCHÖPFER hinsichtlich Seines persönlichen
ZENTRUMS als einen begrenzten
vollendetsten Menschen vorstellen..." (Dudde-Kritik von W. S.
S. 8)
"Bei ihr (Dudde) hat die
Gottheit kein ungeschaffenes, menschlich-geformtes, endliches und persönliches
Zentrum..." kritisiert J. D. in seiner Dudde-Kritik S. 3, was
zum Ausdruck bringen soll, daß er ein solches endliches Zentrum bei Dudde
vermißt.
In der Offenbarung nach Dudde
heißt es:
"Ich war die erschaffende
Kraft, die Wesen schaffen konnte nach Meinem
Ebenbild (was eine menschliche Form des Urbildes
voraussetzt, d. Verf.), Ich war das Urzentrum, Das
Seine Kraft ausstrahlte in die Unendlichkeit und sie verwerten
konnte nach seinem Willen." (B. D. Nr. 5414)
Also gibt es auch bei Dudde ein
Zentrum welches das Urbild eines Menschen enthält. Wenn
bei Dudde ausgesagt wird, "personifiziert kann Gott niemals
werden." B. D. Nr. 2056, so ist damit lediglich gemeint, man
solle Gott nicht auf die Vorstellung von einem begrenzten,
gefallenen Menschen reduzieren.
Es dreht sich demnach um die Frage, gibt es ein "endliches" Gotteszentrum oder nicht.
Dazu ein paar Texte aus den verschiedenen
Werken Jakob Lorbers:
[HiG.01_40.11.22.b,23] Himmelsgaben Bd. 1
"Obschon es zwar in Mir und für Mich nichts Unendliches und
nichts Ewiges gibt, da Ich
Selbst unendlich und ewig bin, so birgt aber
doch alles Geschaffene Unendliches in sich, da es Mich Selbst
in sich birgt. Denn, wo wäre das Ding, das außer Mir wäre und
Mich nicht in sich trüge?! Was aber Mich in sich trägt, trägt
Unendliches in sich und kann daher auch für das endliche Wesen
niemals endlich besprochen werden."
[GEJ.04_122,03] Großes Evangelium Johannis Bd. 4
"Wie konntest Du als Jehova,
der unendlich ist, diese Deine Unendlichkeit
verlassen und Dich hineinzwängen in diese höchst endliche
Form? Bei all dem aber blieb der alte, unendliche Raum noch
derselbe, der er von Ewigkeit her war! Du als Jehova bist ja
eben der unendliche Raum selbst! Wie kann dieser bestehen in
seiner unverrückten, endlosesten Wesenheit und Du als der Unendliche
Selbst in dieser engen Menschenform?!"
[GEJ.04_122,06]
"Ich bin nur der ewige Mittelpunkt Meiner Selbst; von diesem
aus aber erfülle Ich dennoch ewig fort unverändert den
unendlichen Raum.
[GEJ.04_122,07]
Ich bin überall der ewige Ich; aber hier bei euch bin Ich nun
in Meiner ewigen Seinsmitte, von der aus die ganze
Unendlichkeit ewig fort und fort und unverändert gleich und
gleich erhalten wird in ihrer endlosesten, ewigen Ausdehnung.
[GEJ.04_122,08]
Von Ewigkeit wohnte Ich in
Meiner unzugänglichen Mitte und in Meinem unzugänglichen
Lichte aus Mir Selbst. Aber Mir hat es der
Menschen dieser Erde wegen wohlgefallen, aus Meiner
unzugänglichen Mitte und aus Meinem unzugänglichen Lichte
derart herauszutreten, daß Ich nun in ebenderselben Mitte und
in ebendemselben Lichte, das auch den höchsten Engeln von
Ewigkeit völlig unzugänglich war, Mich auf diese Erde begab
und nun euch Menschen sogar von allen Seiten her wohl
zugänglich bin und ihr Mein Licht wohl ertragen könnet."
[GEJ.04_255,04]
"Um aber das zu erzielen, nahm Ich,
der unendliche, ewige Gott, für das
Hauptlebenszentrum Meines göttlichen Seins Fleisch an, um Mich
euch, Meinen Kindern, als schau- und fühlbarer Vater zu
präsentieren und euch Selbst aus Meinem höchst eigenen Munde
und Herzen zu lehren die wahre, göttliche Liebe, Weisheit und
Kraft, durch die ihr dann Mir gleich beherrschen sollet und
werdet nicht nur alle die Wesen dieser gegenwärtigen
Schöpfungsperiode, sondern auch die vorangegangenen und alle
die noch künftig folgenden."
[GS.02_013,03] Geistige Sonne Band 2
"Jesus ist der wahrhaftige, allereigentlichste, wesenhafte
Gott als Mensch, aus dem erst alle Gottheit, welche die
Unendlichkeit erfüllt, als der Geist Seiner unendlichen Macht,
Kraft und Gewalt gleich den Strahlen aus der Sonne hervorgeht.
- Jesus ist demnach der Inbegriff der gänzlichen Fülle der
Gottheit oder: In Jesu wohnt
die Gottheit in Ihrer allerunendlichsten Fülle
wahrhaft körperlich wesenhaft; darum denn auch allezeit die
ganze göttliche Unendlichkeit angeregt wird, so dieser
unendlich heiligst erhabene Name ausgesprochen wird!
[GS.02_013,04]
Und dieses ist zugleich auch die unendliche Gnade des Herrn,
daß Er sich hatte gefallen lassen, anzunehmen das körperlich
Menschliche. Warum aber tat Er dieses? Höret, ich will euch
nun ein kleines Geheimnis enthüllen! (Kommentar von mir:
Allein die Annahme eines körperlich Menschlichen ist für das
gestalthafte Gotteszentrum eine Art "Kreuzigung".)
[GS.02_013,05]
Vor der Darniederkunft des Herrn konnte nimmerdar ein Mensch
mit dem eigentlichen Wesen Gottes sprechen. Niemand konnte
dasselbe je erschauen, ohne dabei das Leben gänzlich zu
verlieren, wie es denn auch bei Moses heißt: "Gott kann
niemand sehen und leben zugleich!" Es hat sich zwar der Herr
in der Urkirche, wie auch in der Kirche des Melchisedek, zu
der sich Abraham bekannte, wohl öfter persönlich gezeigt und
hat gesprochen mit Seinen Heiligen und Selbst gelehrt Seine
Kinder. Aber dieser persönliche Herr war eigentlich doch nicht
unmittelbar der Herr Selbst, sondern allzeit nur ein zu diesem
Zwecke mit dem Geiste Gottes erfüllter Engelsgeist...
[GS.02_013,07]Ihr könnet es glauben: in dieser Zeit konnten
auch nicht einmal die allerreinsten Engelsgeister die Gottheit
je anders sehen als ihr da sehet die Sonne am Firmamente. Und
keiner von den Engelsgeistern hätte es je gewagt, sich die
Gottheit unter irgendeinem Bilde vorzustellen, wie solches
auch noch unter Mosis Zeiten dem israelitischen Volke auf das
strengste geboten wurde, daß es sich nämlich von Gott kein
geschnitztes Bild, also durchaus keine bildliche Vorstellung
machen sollte.
[GS.02_013,08] Aber nun höret: Diesem unendlichen Wesen Gottes hat es
einmal wohlgefallen, und zwar zu einer Zeit, in welcher die
Menschen am wenigsten daran dachten, Sich in Seiner ganzen
unendlichen Fülle zu vereinen und in dieser Vereinigung
anzunehmen die vollkommene menschliche Natur!
[GS.02_013,09] Nun denket euch: Gott, den nie ein
geschaffenes Auge schaute, kommt als der von der
allerunendlichsten Liebe und Weisheit erfüllte Jesus auf die
Welt!
[GS.02_013,10] Er, der
Unendliche, der Ewige, vor dessen Hauche
Ewigkeiten zerstäuben wie lockere Spreu, wandelte und lehrte
Seine Geschöpfe, Seine Kinder, nicht wie ein Vater, sondern
wie ein Bruder! [GS.02_013,11]
Aber das alles wäre noch zu wenig. Er, der Allmächtige, läßt
sich sogar verfolgen, gefangennehmen und dem Leibe nach töten
von Seinen nichtigen Geschöpfen! Saget mir: Könntet ihr euch
eine unendlich größere Liebe, eine größere Herablassung
denken, als diese, die ihr an Jesu kennet?!"
[Fl.01_007,06] Die Fliege
"Denket euch die ganze Unendlichkeit oder einen Raum, in dem
sich ein Mittelpunkt befindet, von welchem nach allen Seiten
endlose Strahlen auslaufen, deren Anfang zwar der Mittelpunkt,
aber deren Ende ewig nirgends mehr anzutreffen ist!
[Fl.01_007,07]
In diesem Zentrum ist alle
lebende Kraft der ganzen Unendlichkeit vereinigt und geht
von diesem Zentrum wieder in die ganze Unendlichkeit aus.
Damit aber diese lebende Kraft sich nicht zu sehr in das
Allerunendlichste zerstreue und daher in sich selbst schwächer
werde, so hat sie sich durch die ganze Endlosheit des ewigen
Raumes auch endlos viele Lebenssammelpunkte geschaffen, in
welchen sich das Leben gewisserart selbst auffängt und sodann
wieder zurückkehrt zu seinem urewigen Zentralsitze."
Diese Stelle wurde von einem führenden Lorberfreund folgendermaßen interpretiert: "daß dieses Zentrum das Leben ausstrahlt in einen dreidimensionalen und nach allen denkbaren Richtungen hin endlosen Raum",... (W.S. im Wortheft 1-2 2000)
Demgegenüber muß man geltend machen:
Mit keiner Silbe wird gesagt dieses Zentrum sei „endlich“ oder gar „begrenzt“.
Mit keiner Silbe wird hier gesagt dieses Zentrum stünde in einem „dreidimensionalen Raum“.
Dabei handelt es sich um Projektionen eines Geistesfreundes, die sich in seine Interpretation hineingemischt haben. (Die geometrische Vorstellung eines Punktes, der Strahlen aussendet, ähnlich einer irdischen Sonne, sind, wenn es um den göttlichen Mittelpunkt geht, nicht angebracht.)
Mit dieser Stelle wird der Zusammenhang aufgehellt:
[HGt.01_005,02] Die Gottheit war von
Ewigkeit her die alle Unendlichkeit der Unendlichkeit
durchdringende Kraft und war und ist und wird sein ewig die
Unendlichkeit Selbst. In der Mitte Ihrer Tiefe war Ich von
Ewigkeit die Liebe und das Leben Selbst in Ihr; aber siehe,
Ich war blind wie ein Embryo im Mutterleibe! Die Gottheit aber
gefiel Sich in der Liebe und drängte Sich ganz zu Ihrer Liebe.
Und der Liebe ward es immer heißer und heißer in Ihrer Mitte,
und es drängten sich Massen und Massen der Gottheit dahin, und
alle Mächte und Kräfte stürmten auf Dieselbe los.
[HGt.01_005,03] Und siehe, da entstand ein
großes Rauschen, Brausen und Toben, und siehe, die Liebe ward
geängstigt und gedrückt von allen Seiten, so daß die Liebe bis
ins Innerste erbebte! Und die Liebe gewahrte es, und das
Rauschen ward zum Tone, der Ton aber ward in der Liebe zum
Worte, und das Wort sprach: „Es werde Licht!“ Und da loderte
im Herzen die Flamme der entzündeten Liebe auf, und es ward
Licht in allen Räumen der Unendlichkeit!
Hier sehen wir wie es zu diesem Mittelpunkt kommt:
[HGt.02_139,20] Dieser Geist aber hat
einen Mittelpunkt wesenhaft gestaltlich, in dem alle Macht
dieses unendlichen Geistes vereinigt ist zu einem Wirken, und
dieses Machtzentrum des unendlichen Gottgeisteswesens ist die
Liebe als das Leben eben dieses Geistes; und diese Liebe bin
Ich von Ewigkeit.
Der Herzenskern, mit der Gestalt eines Menschen, ist ein aus der
unendlichen Gottheit sich herauskristallisierender Brennpunkt
und in seiner Rückstrahlung, in seinem Sohnaspekt, auf jene
innere Dynamik der Gottheit ebenfalls unendlich (gleichsam ein
unendlicher Teil der Unendlichkeit).
Hat aber denn Oalim in seinem Gesicht [HGt.02_072,18] nicht eine
begrenzte Menschengestalt gesehen und müssen wir nicht daraus
den Schluß ziehen, das Gotteszentrum sei endlich?
Wenn wir nun einen Analogieschluß machen wollen, so können wir uns daran orientieren, dass gesagt wird, der Mensch enthalte das ganze Universum in sich.
Das dürfen wir auf den persönlichen
Mittelpunkt übertragen, dann ergibt sich, die
Unendlichkeit bildet in sich in einen Mittelpunkt aus und
reproduziert sich in diesem Mittelpunkt, d. h. alles was die
Unendlichkeit enthält ist auch in diesem Mittelpunkt
enthalten. Insofern ist auch der Mittelpunkt unendlich.
Dieser Mittelpunkt steht demnach nicht unverrückbar im unendlichen Raum und schon gar nicht in einem dreidimensionalen, sondern [HiG.03_64.04.07,18] „Ja, es besteht wohl im Reiche der reinen Geister eine Geistige Sonne, in der Ich mit den Meinen persönlich wohne. Diese Sonne ist aber räumlich allenthalben allen jenen Engeln und Geistern sichtbar, die Mich durch die Liebe in ihrem Herzen besitzen.“
[HiG.03_64.04.07,19] Ich bin aber durch diese Sonne überall gegenwärtig und kann auch in die Erscheinlichkeit treten und wirken, wann und wo Ich will,...
Da alles, was die Unendlichkeit enthält auch in ihrem Mittelpunkt enthalten ist, kann dieser Mittelpunkt sich aufhalten, wo er will und bleibt dennoch immer Mittelpunkt und kann in einem mehrdimensionalen Raum auch an verschiedenen Enden der Unendlichkeit zugleich sich befinden, was uns J. Lorber ja explizit bestätigt:
[RB.02_283,13]
"Nur hier im allerhöchsten Himmel bin Ich außerhalb der Sonne, obschon auch in der Sonne.
Außerhalb dieser bin Ich, wie ihr alle Mich nun unter euch
seht. In der Sonne aber bin Ich pur geistig in der Kraft
Meines Willens, Meiner Liebe und Weisheit. Ich Selbst bin im
Grunde des Grundes diese Sonne, aber dennoch ist ein
Unterschied zwischen Mir und ihr. Ich bin der Grund, und diese
Sonne ist gleich einer Ausstrahlung Meines Geistes, der von
hier und aus Mir alle Unendlichkeit in ungeschwächter Kraft
durchströmt und allenthalben Meine ewige Ordnung schafft."
Dazu schrieb ich im Kapitel über die Trinität: Aus der Schilderung Lorbers, daß das Gotteszentrum eine dem Menschen ähnliche Gestalt besitzt und sich somit gewissermaßen von der Unendlichkeit abhebt, darf man nicht die Vorstellung ausbilden, es sei "endlich" und "begrenzt" (WS in seiner Dudde-Kritik), und aus diesem begrenzten persönlichen Gotteszentrum ginge die Unendlichkeit hervor (aus etwas Endlichem kann nicht die Unendlichkeit hervorgehen), bzw. es strahle das Leben aus in einen "dreidimensionalen" Raum (WS im Wortheft 1-2 2000).
Dabei wird die Dynamik der Unendlichkeit bei der Ausbildung jenes inneren, menschlich geformten Brennpunktes sowie dessen Rückantwort als das Wort oder die Weisheit vernachlässigt, die das Endliche des persönlichen Gotteszentrums quasi wieder aufhebt und ins Unendliche erweitert. (siehe [HGt.01_005,02-4])
Der vieldimensionale, göttliche Raum wird bei
WS in unzulässiger Weise auf einen dreidimensionalen reduziert.
(Siehe die Theorie des Physikers Burkhard Heim.)
Die Mehrdimensionalität der himmlischen Welten geht u. a. auch
aus dieser Stelle hervor:
[BM.01_132,03] Siehe, während ich (Johannes) hier mit dir rede, bin ich nicht nur in dieser, sondern in einer zahllosen Menge von Sonnen und Welten und handle dort wie hier im Namen des Herrn und vollziehe nach allen meinen Kräften Seinen heiligen Willen! Und was ich tue, das tut um so mehr der Herr Selbst und Petrus und alle vollkommenen Himmelsbürger!
Allein aus diesem Satz [RB.02_283,13], in dem
Jesus sich in der Sonne und gleichzeitig auch außerhalb der
Sonne schildert und diese Sonne wiederum in die
Unendlichkeit verwoben ist, geht deutlich genug hervor, dass die
Gottgestalt in Jesus kein endlicher Mensch sein kann und die
geschilderten Begebenheiten sich in keinem dreidimensionalen
Raum zugetragen haben können, was im großen Evangelium Johannis
auch explizit gesagt wird:
[GEJ.06_031,08]
"Ich bin daher hier ebenso in Zeit und Raum, wie auch
außer Zeit und Raum gegenwärtig. [GEJ.06_031,09]
Daß Ich nun mit euch in Zeit und Raum bestehe, das sehet ihr;
daß Ich aber zugleich Meinem
Innern nach auch außer Zeit und Raum bestehe, das
lehren euch Meine Werke, die Ich nicht zu
wirken vermöchte, so Ich Mich auch mit Meinem Göttlichen nun
in Zeit und Raum befände. Denn das Zeitliche und das Räumliche
ist und bleibt ewig fort und fort begrenzt, ist somit nicht
vollkommen und vollendet; nur
das Außerzeitliche und Außerräumliche ist in allem
unbegrenzt, somit vollkommen und vollendet."
(Hervorhebungen von mir)
Ist das Gotteszentrum mit seiner menschlichen Gestalt wirklich "endlich", wie von den zwei
Lorberfreunden in ihren Kritiken an Dudde behauptet wird?
Sollen wir uns das Gotteszentrum nicht nur als einen Menschen,
sondern auch als "endlich"
(W. S. und J. D.) oder "als einen begrenzten
vollendetsten Menschen vorstellen", wie W. S. schreibt?
Noch einmal: [HiG.03_64.04.07,19] Ich bin aber durch diese Sonne überall gegenwärtig und kann auch in die Erscheinlichkeit treten und wirken, wann und wo Ich will,...
[HGt.02_138,16] "Ein endlicher Gott aber schließt ja schon mit dem
Begriffe ,endlich' alle Göttlichkeit aus!"
Heißt es unmißverständlich in der Hausshaltung Gottes und bringt
damit die Aussage im Großen Evangelium [GEJ.06_031,08] "Denn
das Zeitliche und das Räumliche ist und bleibt ewig fort und
fort begrenzt, ist somit nicht
vollkommen und vollendet; nur das Außerzeitliche und Außerräumliche ist in
allem unbegrenzt, somit vollkommen und vollendet." auf den
Punkt!
Das menschlich, gestalthafte Gotteszentrum, wie in
[HGt.01_005,02/3] geschildert, kristallisiert sich in einem
dynamischen Prozess in der unendlichen Gottheit heraus und ist
ein vollkommen in diese eingebetteter Bestandteil derselben und
von daher auch nicht "endlich"oder "begrenzt". (Die Textstelle
in der Fliege [Fl.01_007,06/7] darf nicht von [HGt.01_005,02/3]
getrennt interpretiert werden.)
Auch bei seiner Verkörperung und damit Annahme des gefallenen, endlichen Menschseins in Jesus Christus, bleibt Sein Innerstes göttliches Ur-Ich, das Gotteszentrum, eingebettet in die Unendlichkeit und befindet sich damit außer Zeit und Raum und ist somit auch unbegrenzt, obwohl es eine Menschenform hat, was an den genannten Stellen [RB.02_283,13] und [GEJ.06_031,08/9] deutlich zum Ausdruck kommt, und gleichzeitig bedeutet, daß es sich bei der Vorstellung eines "endlichen Gotteszentrums" um die Projektion des endlichen, gefallenen Menschen auf Gott handelt. Dass dieser Mittelpunkt „endlich“ und „begrenzt“ sei, entstammt der Projektion des endlichen, gefallenen Menschen auf Gott und macht aus Gott eine Karikatur (Ein katastrophales Gottesbild, das einem Teil der Lorberbewegung "eingetrichtert" wurde).
Die menschliche Gestalt des unendlichen Gotteszentrums
markiert den Übergang von der Unendlichkeit in die Endlichkeit,
welche sich vor Jesus in den Gestalten des Abedam, Asmahael,
Melchisedek oder auch Krishna und dann bleibend in Jesus
manifestiert.
[HGt.02_024,16] Du kannst Mich nicht lieben als Gott,
sondern nur als Mensch; denn welche endliche Brust möchte wohl
ertragen den unendlichen Gott, welche das endlose Feuer der
göttlichen Liebe, welcher endlich geschaffene Geist die
endlose Fülle der göttlichen Weisheit?!
[RB.02_292,06] So könntet ihr Mich
als ein rein göttliches Wesen nie sehen. Da Ich aber
ein Zweites, Geschöpfliches, angenommen habe, so könnet ihr
Mich sehen insoweit Ich ein vollkommenes, bleibendes Zweites
aus Mir Selbst geworden bin.
Weshalb sollten wir das, was wir laut Lorber nicht sehen können,
nämlich den göttlichen Urmenschen vor Jesus in seiner
unzugänglichen Mitte, als einen endlichen oder gar
begrenzten Menschen vorstellen, um ihn damit laut dem GEJ
6_31,8 zu einem nicht vollkommen und vollendeten
Menschen zu degradieren? Oder -um die Absurdität auf die Sitze
zu treiben- sollen wir etwa an einen unendlichen, vollkommenen
Gott mit einem "endlichen", "begrenzten"= unvollkommenen Zentrum
glauben (siehe [GEJ.06_031,08])? Oder, wenn man daraus den
folgerichtigen Schluß zieht:
"Die Gottheit besitzt ein
ungeschaffenes, menschlich- geformtes, endliches und persönliches ZENTRUM, aus
Dem erst alle Gottheit, die den unendlichen Raum erfüllt,
hervorgeht" (WS) (Dudde-Kritik von Wilfried Schlätz S. 7),
hieße das, aus etwas etwas Endlichem= Unvollkommenem ginge
etwas Unendliches und Vollkommenes hervor, um eine weitere Stufe der
Absurdität zu erklimmen. Wie das mit dem Swedenborgschen
Gottesbild übereinstimmen soll, der folgendes darlegte: "Gott
ist unendlich, weil er vor der Welt und vor der Entstehung
der Räume und Zeiten war" (WCR I,29, II)"Gott ist im Raume
gegenwärtig ohne Raum und in der Zeit ohne Zeit, weil Er von
Ewigkeit zu Ewigkeit immer derselbe ist, das heißt ebenso
vor wie nach der Schöpfung der Welt. In Gott und in der
Sicht Gottes gab es vor der Schöpfung keine Räume und
Zeiten, diese sind vielmehr erst nach der Schöpfung
entstanden, und so ist Er denn, weil Er stets derselbe ist,
im Raum ohne Raum und in der Zeit ohne Zeit." (Swedenborg,
die wahre christliche Religion, I,30, IIIb)
Es ist mir fast unbegreiflich, weswegen in all den Jahren
niemand aus der Lorberbewegung zu erkennen in der Lage war,
daß das Gottesbild der Duddekritik von W.S. ein bei weitem
fehlerhafteres Gottesbild kreiert hat, als die von ihm
kritisierte Dudde-Offenbarung.
In Jesus Christus bringt Gott quasi das "Kunststück" fertig,
sich endlich zu machen und gleichzeitig unendlich zu bleiben. Um
Gott lieben zu können, macht er sich für uns schaubar in Jesus
Christus, gerade deshalb, weil er zuvor zwar Mensch, aber eben
kein endlicher und begrenzter und somit auch kein schaubarer
Mensch war.
Läßt
man demnach jene Vorstellung von einem "endlichen"
Gotteszentrum beiseite, so bleibt in beiden Offenbarungen
sowohl nach Lorber als auch nach Dudde ("Ich war die erschaffende Kraft, die Wesen
schaffen konnte nach Meinem Ebenbild", "Ich war das Urzentrum" B. D. Nr. 5414) ein Gotteszentrum, welches
in sich die Urgestalt des Gottmenschen birgt, nach dessen
Ebenbild wir alle geschaffen sind, womit die wesentlichsten
Differenzen beseitigt wären.
Eine der wenigen Offenbarungen, die auf das Zentrum der Gottheit
eingehen, sind die Schauungen Jakob Böhmes. Insbesondere in
seiner Aurora behandelt er diese Thematik, aus der ich hier
einige Auszüge wiedergeben möchte, in der Absicht dem
göttlichen Wesen etwas angemessener als mit einer menschlich,
gefallenen Projektion begegnen zu können.
J. Böhme schildert die Geburt des Herzzentrums aus den sieben
Geistern Gottes heraus, letztere heißen bei ihm "der Vater",
während er das Zentrum Gottes als den "Sohn" bezeichnet:
"Und die sieben Geister sind des Lichtes Vater, und das Licht
ist ihr Sohn, den sie von Ewigkeit zu Ewigkeit immer gebären.
Und das Licht erleuchtet und macht immer und ewig die sieben
Geister lebendig und freudenreich. Denn sie sehen alle ihr
Aufsteigen und Leben in Kraft des Lichtes. Hingegen gebären sie
alle das Licht und sind alle zugleich des Lichtes Vater. Und das
Licht gebäret keinen Geist, sondern macht sie alle lebendig und
freudenreich, dass sie immer in der Geburt stehen." (Aurora,
Kap. 11, 13)
"Die sieben Räder ineinander... das sind die sieben Quellgeister
Gottes des Vaters. Die gebären in den sieben Rädern in jedem Rad
eine Nabe und sind doch nicht sieben Naben, sondern nur eine,
die sich in alle sieben Räder schicket. Und das ist das Herze oder der innerste Corpus
der Räder, darinnen die Räder umlaufen. Und das bedeutet den Sohn Gottes, den alle sieben
Geister Gottes des Vaters in ihrem Zirkel immer gebären. Und er
ist aller sieben Geister Sohn, und sie qualifizieren alle in
seinem Lichte, und ist inmitten der Geburt und hält alle sieben
Geister Gottes. Und sie wenden sich in ihrer Geburt mit ihm also
um. Das ist, sie steigen nun über sich oder unter sich oder
hinter sich und vor sich oder quericht. So ist das Herze Gottes immer inmitten und
schickt sich immer zu jedem Quellgeiste. Also ist es ein Herze
Gottes und nicht sieben, das von allen sieben Geistern immer
geboren wird, und ist aller sieben Geister Herze und Leben."
(Aurora, Kap. 13, 73-75)
"Wenn ich nun schreibe von dem
Centro oder Mitten, dass der Quellbrunn der göttlichen
Geburt in der Mitten sei, so hats nicht
die Meinung, dass im Himmel ein
besonderer Ort sei oder ein besonderer Corpus, da das
Feuer des göttlichen Lebens aufgehe, aus welchem die sieben
Geister Gottes ausgehen in die ganze Tiefe des Vaters, sondern
ich rede auf körperliche oder englische oder menschliche Weise
um des Lesers Unverstandes willen... Denn du kannst keinen
Ort, weder im Himmel, noch in dieser Welt erkennen, da die
göttliche Geburt nicht also sei,... Wo ein Quellgeist in
der göttlichen Kraft gerüget (= angerührt) wird, die Stätte sei
gleich, wo sie wolle, ... so ist schon der Quellbrunn der
göttlichen Geburt vorhanden." (Aurora, Kap. 10, 59-60)
Nimmt man dazu das Lorberwissen, daß dieses Herz Gottes, bestehend aus Liebe und Weisheit, bereits die menschliche Urform enthielt außerhalb von Raum und Zeit und abstrahiert von jeglicher Schöpfung, so bekommt man eine angenäherte Darstellung des Gotteszentrums, soweit das in menschlichen Worten überhaupt ausdrückbar ist. Eine göttliche Urform, die keinen Raum einnimmt, ist für Menschen, deren Denken vor dem Hintergrund von Raum und Zeit entstanden ist, etwas Paradoxes, schier Unmögliches. Jegliche raumzeitlichen Vorstellungen können dem göttlichen Sachverhalt nicht gerecht werden und sind in Gefahr aus Gott eine Karikatur zu machen, bzw. einen erdachten Gott auf den die Worte zutreffen:
„Der Mensch soll sich nicht genügen lassen an einem gedachten Gott; denn wenn der Gedanke vergeht, vergeht auch der Gott.“ (Meister Eckhart) Ein unvollkommener bzw. „endlicher“ und „begrenzter“ Gott dürfte davon mit Sicherheit betroffen sein.
Zu den verschiedenen Seelenbegriffen nach Lorber und Dudde:
Die Dudde-Offenbarung ist gegenüber Lorber vereinfacht, woraus weitere Missverständnisse entstanden sind:
Bei Dudde besteht der Mensch "nur" aus Leib, Seele und Geist. (Was ja gegenüber den kirchlichen Vorstellungen, der Mensch bestünde nur aus Leib und Seele, ein großer Fortschritt ist.)
Bei Lorber hingegen besteht der Mensch aus Leib, der substantiellen Seele, einem geschaffenen essentiellen Geist und einem reinen Gottesfunken. Es gibt bei Dudde dem Wortlaut nach keinen essentiellen und schon gar keinen überessentiellen Geist (ein analytischer Begriff des Lorberfreundes WS zur Bezeichnung des unpersönlichen Aspektes des Gottesfunken), wohl aber dem Sinn nach. Durch die Vereinfachung tritt bei Dudde eine Sinnverlagerung auf:
Der Begriff "Seele" wird in der Offenbarung von Dudde, genau wie bei Swedenborg, in einem ganz anderen Sinn gebraucht als bei Lorber und zwar in dem selben Sinn, wie der Begriff des "essentiellen Geistes" bei Lorber. (Der Begriff "Geist" entspricht bei Dudde dem Gottesfunken von Lorber)
Man darf hier nicht den Fehler begehen, Lorberbegriffe über die Dudde-Offenbarung zu stülpen, wie das den Dudde-Kritikern passiert ist, weil gleichlautende Worte in den verschiedenen Offenbarungen einen anderen Sinn haben.
Gerade bei der Christologie wurde von führenden Lorberfreunden mit ihrem von Lorber her geprägten Begriffsvermögen ein sog. "Dudde-Jesus" herausgelesen, der - oberflächlich gesehen - mit dem Jesusbild von Lorber nicht in Einklang gebracht und daher einer scharfen Kritik unterzogen wurde, mit dem Ergebnis, dass viele Lorberfreunde von Dudde als einer falschen Prophetin und nur mit einer gewissen Abscheu sprechen und ihre ganze Offenbarung links liegen gelassen wurde. Dabei lassen sich zwischen Swedenborg und der Dudde-Offenbarung einige wichtige Parallelen aufzeigen, die sowohl die Trinitätslehre, die Christologie und den Begriff "Seele" betreffen.
[GEJ.07_122,13] Sagte Ich: "... aber du siehst Mich, einen dir ganz ähnlichen irdischen Menschen, für den allein wahren Gott an! Merkst du denn nicht, daß Ich auch geboren wurde und bin aus Fleisch und Blut und Seele ein dir gleicher Mensch? Hat denn Gott jemals einen Anfang gehabt, und konnte Er je als ein Mensch geboren werden?"
Es gibt demnach ein "Ich" des Gottessohnes (der Logos, das "Wort", was jedoch keine Person, sondern das Licht der Weisheit, welches aus dem Zentrum, der Liebe, herausstrahlt) und ein anderes "Ich" des Menschensohnes. Dieses Ich-Bewußtsein und die Fähigkeit zu zu nehmen an Weisheit und Erkenntnis (das hat der Logos nicht nötig!!) macht den eigentlichen Menschensohn aus! Und das beinhaltet dessen essentiellen Geist (der bei Dudde "Seele" genannt wird) genauso wie bei jedem anderen gefallenen Menschen oder verkörpertem Engel:
Kann sich ein "Ich" allein aus einer Naturseele herausentwickeln, wie man den Text in Erde und Mond 33,10 mißverstehen könnte? [Er.01_033,10] Damit er aber zu dieser Kraft nimmer gelangen kann, so ist er geteilt und zerstreut durch die ganze Schöpfung, und sein Geistiges ward verkehret in Materielles, daraus nun das Seelische eines jeden Menschen hervorgeht, welchem Seelischen ein neues Geistiges eingehaucht wird, ... An dieser Stelle heißt es, dass dem Seelischen ein "neues Geistiges" hinzugegeben wird. Das darf man nicht übersehen. Weiter unten kann man dann zwar lesen: ...da in dem Seelischen das gegebene Ich und das Selbstbewußtsein wieder auftaucht aus der Materie,... das heißt aber nicht dass linear aus dem Seelischen sich ein Ich-Bewußsein und ein Geistiges sich herausentwickelt, sondern dieses Geistige muß hinzugegeben werden, in das Seelische hineinkommen. Eine reine Naturseele ohne jenes hinzugegebene Geistige wird folgendermaßen gekennzeichnet:
[GS.02_079,13] "Die Seele ohne den Geist ist also eine bloß stumme polarische Kraft, welche den stumpfen Sinn nach Sättigung in sich trägt, selbst aber keine Urteilskraft besitzt, daraus ihr klar würde, womit sie sich sättigt und wozu ihr die Sättigung dient. Sie ist zu vergleichen mit einem Erzkretin, der keine andere Begierde in sich verspürt als diejenige, sich zu sättigen."
Mit letzterer Textpassage wurde das Jesus-Bild bei Dudde kritisiert, weil man über den Seelenbegriff bei Dudde den Begriff der gefallenen Naturssele bei Lorber stülpt (ein ganz eklatanter Interpretationsfehler).
Eine Naturseele alleine ist demnach weder zu einer Zunahme an Weisheit, noch zu einem Ich-Bewußtsein in der Lage und solches wird auch in ER 33,10 nicht ausgesagt. Dort ist von einem Geistigen die Rede, welches dem Seelischen hinzugegeben wird und allein dieses Geistige ist zu einem Ich-Bewußtsein und einer Zunahme an Weisheit und Erkenntnis in der Lage. [GEJ.08_024,11] "Wenn wir aber das Leben und Sein der Seele für sich noch näher betrachten, so werden wir auch bald und leicht finden, daß sie als auch noch ein substantielles Leibmenschwesen für sich um nichts höher stünde als allenfalls die Seele zum Beispiel eines Affen. Sie würde wohl eine instinktmäßige Vernunft in einem etwas höheren Grade innehaben denn ein gemeines Tier, aber von einem Verstande und einer höheren freien Beurteilung der Dinge und ihrer Verhältnisse könnte da nie eine Rede sein."
[GEJ.08_024,12] "Dieses höhere und eigentlich höchste und Gott völlig ähnliche Vermögen in der Seele bewirkt ein rein essentiell geistiger dritter Mensch, eben in der Seele wohnend."
Diese innere Konstitution des Menschen die auch in Oalims Gesicht (physischer, seelischer, essentiell geistiger Mensch + Sonnenherz und darin der Gottmensch) geschildert wird, besaß auch Jesus, selbst wenn dieser essentiell geistige Mensch, der das "Ich" des Menschensohnes in Jesus war, bei Lorber stark in den Hintergrund tritt. Das "Ich" des Menschensohnes Jesus ist niemand anderes als dessen essentieller Geist oder in der Sprache Duddes (mit ihrem ganz anderen Seelenbegriff) die reine Seele Jesu, hinter der sich etwas verbirgt, was bei Lorber nur angedeutet, dafür in anderen Offenbarungen ausführlich behandelt wird. Auf den Punkt gebracht:
Der sog. "Dudde-Jesus" ist nichts anderes als der essentielle Geist des "Lorber-Jesus", der in der Offenbarung nach Lorber beinahe versteckt ist, da bei Lorber eben die tieferen Geschehnisse von Jesus als dem verkörperten Zentrum der Gottheit die Rede ist.
[JJ.01_299,17] „Seine Seele war gleich wie die eines jeden Menschen...“ Daraus lässt sich klar ersehen, dass seine Seele nicht die göttliche Urweisheit gewesen sein kann.
Macht man nun aus der Weisheit eine eigenständige Gott-Person, die sich von der Liebe getrennt und nach der Kreuzigung wieder mit dieser vereinigt habe, wie einige Lorber-Interpreten das tun, so erzeugt man, ebenso wie in der Kirchenlehre, eine Zwei-Gott-Lehre bzw. zwei Gott-Personen aus einer Substanz, was die Neuoffenbarung ja gerade berichtigen und vermeiden will. Zumal es bei Lorber heißt: [HiG.03_40.06.17,23] "... da die Weisheit des Vaters nie getrennt ist von dessen Liebe,..."
Daß unter dem "Menschensohn" nicht allein der Körper und die aus den gefallenen Bestandteilen zusammengesetzte Naturseele verstendenwerden kann, zeigt auch die folgende Textstelle: [GEJ.01_020,01] (Der Herr:) "Sieh, niemand fährt gen Himmel als allein Der, Der vom Himmel herniedergekommen ist, nämlich des Menschen Sohn, Der gleichfort im Himmel ist. Und wie Moses in der Wüste eine Schlange erhöhet hat, also muß auch des Menschen Sohn erhöhet werden, auf daß alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben! Sage Mir, fassest du das?“
Der Seelenbegriff in der Offenbarung nach Dude stimmt mit dem bei Swedenborg exakt überein:
"Hier möchte ich folgendes Geheimnis anführen: Die Seele, die vom Vater stammt, ist der eigentliche Mensch." (WCR 103a) Hier wird der Begriff "Seele" in dem selben Sinne verwandt wie bei Dudde, als etwas von Gott geschaffenes Reines (=essentieller Geist), nicht wie bei Lorber im Sinne einer " gefallenen Naturseele". "Was aber von Gott einfließt, das nimmt seinen Eingang in die Seele und wirkt weiter durch die Seele hindurch in den vernunftbegabten Geist und endlich durch diesen hindurch in den Körper..., weil das innerste oder erste der Aufnahmegefäße im Menschen seine Seele ist,..." (S. 19) "Die Menschenseele als geistige Substanz (substantia spiritualis) höherer Art nimmt das Einfließen unmittelbar von Gott auf. Der menschliche Geist aber, als geistige Substanz von niedriger Gattung, nimmt das Einfließen von Gott mittelbar auf aus der geistigen Welt." (S. 20) Swedenborg, von Seele Geist und Leib.
Dieser Menschensohn Jesus als ein Geistwesen ist ebenfalls an der Kreuzigung beteiligt und ist derjenige Menschensohn von dem gesagt wird: [GEJ.01_021,03] "...Aber nicht der eingeborene Sohn Gottes, sondern nur des Menschen Sohn wird gleich der ehernen Mosis-Schlange in der Wüste erhöhet werden,..." sowie: [GEJ.05_242,05] Es wird dann in jener Zukunft sein, daß Ich, aber nur (!) als ein Menschensohn, überantwortet werde in der Weltmenschen Hände. (Hervorhebung von mir)
Was ja bei Swedenborg bestätigt wird: "Die Lehre ein von Ewigkeit geborener Sohn sei herabgekommen und habe das Menschliche angenommen, beruht ganz und gar auf einem Irrtum..." (Die Wahre Christliche Religion, Band 1, 83) denn damit meint er nicht den menschlichen Körper Jesu, sondern die von Gott geschaffene reine Seele, die nach seinen Aussagen der "eigentliche Mensch" (WCR 103a) ist. Die Verherrlichung aber war die Vereinigung des Menschlichen des Herrn mit dem Göttlichen Seines Vaters, die nach und nach vollzogen und durch das Leiden am Kreuz vollendet wurde... Die Vereinigung wurde darum durch das Leiden am Kreuz vollendet, weil dieses die letzte Versuchung darstellte, der sich der Herr in der Welt unterzog, und weil bestandene Versuchungen eine Verbindung bewirken... Daß der Herr in Seinem Leiden am Kreuz sich selbst überlassen war, zeigt Sein Ausruf am Kreuz: Mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Math27, 46, Mark 15, 34)... Daraus geht klar hervor, dass der Herr nicht Seiner göttlichen, sondern Seiner menschlichen Natur nach gelitten hat, und dass darauf die innigste, das heißt die vollständige Vereinigung erfolgte... (Swedenborg, die wahre christliche Religion, Abschnitt 126, S. 193)
Lorber:
[JJ.01_000,08] „Durch den Tod Jesu erst wird Gott Selbst vollkommen Mensch und der geschaffene Mensch zu einem aus solcher höchsten göttlichen Gnade neu gezeugten Kinde Gottes, also zu einem Gotte, und kann erst also als Geschöpf seinem Schöpfer als dessen vollendetes Ebenmaß gegenüberstehen und in Diesem seinen Gott, Schöpfer und Vater schauen, sprechen, erkennen und über alles lieben und allein dadurch gewinnen das vollendete ewige, unzerstörbare Leben in Gott, aus Gott und neben Gott.“
Auch wenn der Gottessohn, die göttliche Weisheit, selbstverständlich bei Ihm war und mitgelitten hat, sowie auch der Vater, das personhafte Gotteszentrum, die ewige Liebe in Gott, widersprechen also nicht der Vorstellung eines reinen Geistwesens, welches nach der Kreuzigung mit der Gottheit eins wird (ein essentieller Geist kann nicht mit einem zweiten essentiellen Geist verschmelzen, wohl aber mit dem Gottesfunken oder wie bei Jesus mit dem Logos als dem Gottessohn und dem Gotteszentrum, als einem Geist höherer Ordnung.)
(Die gefallene Naturseele (Astral- Mentalkörper) wird bei Dudde mit "Hüllen" bezeichnet, z. B. in BD 6877, selbstverständlich hatte Jesus eine solche gefallene Naturseele, die er umgewandelt und vergeistigt hat.)
Während durch Lorber die Menschwerdung Gottes in Jesus eine Nuance mehr aus dem Blickwickel Gottes betrachtet wird, liegt bei durch Dudde eine Nuance mehr der Akzent auf dem Menschensohn, beides widerspricht sich nicht und ist zusammengehörend.
Damit komme ich zu den Dudde Kritiken:
"Die Seele0 ist das Innerste des Menschen-1" (10) Kritisiert Wilfried Schlätz Dudde und stellt aus Lorber dagegen: "Die Seele0 ohne den Geist1 ist also eine bloß stumme polarische Kraft .... Sie ist zu vergleichen mit einem Erzkretin -- Sehet, dasselbe ist die Seele0 ohne den Geist1
Der geschaffene essentielle Geist1 ist das eigentliche Ich des Menschen. Dieser Geist1 wurde einst beim Fall Luzifers böse, und er kann bei einem teuflischen Menschen erneut böse werden. (WS)
Dann kommt er zu dem Ergebnis, auf dem er seine Kritik aufbaut: "Die BD-Texte kennen weder den geschaffenen essentiellen Geist1, der einst böse war und wieder böse werden kann, noch den geschaffenen überessentiellen Geist2, der immer rein war und rein bleibt." (WS)
Die BD- Texte kennen nur den ungeschaffenen Gottesfunken, der unmittelbar in der Seele wohnen soll. (WS)
Des gleichen J. D.: "Der Mensch JESUS war z. B. für Bertha Dudde nur eine nicht gefallene Engelsseele ohne Geist..." (siehe seine Dudde-Kritik S. 3)
Es gibt bei Dudde keinen essentiellen und schon gar keinen überessentiellen Geist, letzteres ist ein analytischer Kunstbegriff von W. S., der bei Lorber so gar nicht vorkommt.
Die Dudde-Kritiker merken gar nicht, dass der Begriff "Seele" in der Offenbarung von Dudde in einem ganz anderen Sinn gebraucht wird und zwar in dem selben Sinn, wie bei Lorber der Begriff des "essentiellen Geistes". (in dieser Weise wird der Seelenbegriff auch bei Swedenborg gebraucht: "Was aber von Gott einfließt, das nimmt seinen Eingang in die Seele und wirkt weiter durch die Seele hindurch in den vernunftbegabten Geist und endlich durch diesen hindurch in den Körper..., weil das innerste oder erste der Aufnahmegefäße im Menschen seine Seele ist,..." Von Seele Geist und Leib, S. 19)
Die Dudde-Kritiker machen den entscheidenden Fehler, dass sie Lorberbegriffe über die Dudde-Offenbarung stülpen und gar nicht mitbekommen, dass gleichlautende Worte in den verschiedenen Offenbarungen einen anderen Sinn haben. Dadurch reden viele Lorberfreunde in weiten Teilen ihrer Kritik an der Dudde-Offenbarung vorbei. (Die gefallene Naturseele wird bei Dudde mit "Hüllen" bezeichnet, z. B. in BD 6877)
Weil jedoch die Lorberfreunde ebenfalls in den Lorberschen Begrifflichkeiten zu Hause sind und WS inzwischen eine Autorität in Lorberkreisen ist, folgen viele Lorberfreunde seiner schroffen Ablehnung von Dudde. Genau das, was bei Lorber nur versteckt angedeutet wird, nämlich das "Ich" des Menschensohnes, nämlich den sog. essentiellen Geist Jesu, das in der (Äonen)Zeit geschaffene Geistwesen, der ebenfalls "vom Himmel herniedergekommen ist", genau darüber berichtet uns etwas deutlicher die Offenbarung nach Dudde, im Unterschied zu dem ungeschaffenen Gottessohn, dem Logos, der vorzugsweise bei Lorber zu Wort kommt.
Gerade das, was die Kritiken bemängeln, nämlich das angebliche Fehlen eines geschaffenen Geistes bei Jesus in der Offenbarung von Dudde, gerade das wird ja bei Dudde ausgeführt, nur dass der geschaffene "essentielle Geist" bei Dudde genau wie bei Swedenborg "Seele" genannt wird, was die Lorberianer in ihrer blinden Aversion gegen Dudde gar nicht mitbekommen.
Da die
Dudde-Kritiker zudem der Offenbarung nach Dudde ein "endliches
Gotteszentrum" entgegenstellen (ihren, dem gefallenen Menschen
entnommenen, projizierten Verstandesgott), obwohl es bei
Lorber heißt, dass Endlichkeit und Göttlichkeit sich
gegenseitig ausschließen [HGt.02_138,16], ist die Dudde-Kritik
in ihren wesentlichen Teilen hinfällig.
Außerdem
widersprechen sich die Kritiken an Dudde untereinander
diametral:
In der Dudde-Kritik von W. S. heißt es auf Seite 12:
„als Sich
der Gottgeist nach und nach stets mehr und mehr einte mit
Seiner freilich göttlichen Seele, welche da war
der eigentliche Sohn-
Dazu hatte
Er den größten Drang in Seiner (göttlichen) Seele, zu
herrschen über alles. Stolz, Herrschlust,..., Sinn fürs
Wohlleben, Weiberlust, also auch Zorn waren die Hauptschwächen
Seiner (göttlichen) Seele! Aber Er kämpfte aus dem Willen der
(göttlichen) Seele gegen alle diese gar mächtigsten,
tödlichsten Triebfedern Seiner (göttlichen) Seele.“ (46)
(S.12)
und S. 14:
...so daß Sich das ungeschaffene,
persönliche ZENTRUM der Gottheit, d.h. die LIEBE Gottes,
in dieser neuen, göttlichen Naturseele0
Jesu Selbst einkerkern konnte! {gemäß (87)}
(S.14)
das kommentiert W. S. folgendermaßen:
Die wirkliche noch läuterungsbedürftige
Naturseele0 des echten Jesus war göttlich
weil sie die Seele des persönlichen, ungeschaffenen
Gottheits-ZENTRUMs war und ist, sowie DESSEN ANTLITZ besaß und
besitztl (WS)
Gerd Kujoth (Die Menschwerdung Gottes) hingegen kommt zum Ergebnis:
„Kein Mensch, der von oben kommt, hat eine Seele, die aus der Naturseelenentwicklung dieser Erde hervorgegangen ist.“ (S. 8, in einer früheren Version)
„Mit Seele meint Jesus nicht eine geschaffene Naturseele, sondern Sich Selbst, die Weisheit, als ewige Seele.“ (S. 8)
„Mit Seele meint Jesus nicht eine geschaffene Naturseele, sondern Sich Selbst, die Weisheit, als ewige Seele. Das geht daraus hervor, daß Jesus sagt, daß diese Seele vom Vater ausgegangen und in die Welt gesandt worden ist. Nur die ewige Seele konnte vom Himmel auf die Erde gesandt werden, denn welch eine Mission sollte wohl eine neu geschaffene Naturseele haben?“ (9.GEJ 213,15) (S. 8)
„Wenn Jesu Seele gleich wie die eines jeden Menschen war, so heißt das nicht, daß Seine Seele eine geschaffene Naturseele war, sondern daß sie wie die Seelen aller anderen Menschen im Fleisch und deshalb mit Schwächen behaftet war, damit der Gottgeist in Seiner Seele eingekerkert und gehalten werden konnte.“ (S. 9)
Hier widersprechen sich die beiden Lorberfreunde ganz ekklatant
„Hier taucht noch die Frage auf: Wieso mußte denn die Seele Jesu, der Sohn, mit dem in Ihr wohnenden Geiste Gottes, dem Vater, eins werden, da doch Jesus von Sich und dem Vater sagte: „Wir sind ja von Ewigkeit Eins gewesen!?“ (1.GEJ 148,9) – Weil zum einen die Liebe Sich dem Außen nach von der Weisheit wie getrennt hatte (2.GS 95,12) wegen des Ungehorsams des ersten Menschenpaares und zum anderen, weil damals der Sohn im Fleisch war, in dem Er Seine Schwächen wie jeder andere Mensch, durch ein Leben der Liebe und Demut überwinden mußte, um dadurch erst wieder eins zu werden mit dem Vater.“ (S. 15)
Das menschliche „Ich“ ist die Seele, der Sohn, das Licht, die Weisheit oder das Wort, das Fleisch wurde. (S.18)
Die göttliche Seele Jesu ist bei W.S. eine noch läuterungsbedürftige Naturseele, bei G. K. hingegen die göttliche Weisheit.
Ein absoluter Widerspruch und ein richtiger Eiertanz um die Seele Jesu, den diese beiden Lorberfreunde da ausüben.
Inzwischen hat Gerd K. sich in gewisser Weise korrigiert und zur göttlichen Weisheit als ewiger Seele noch die läuterungsbedürftige Naturseele hinzu gefügt. Allerdings vertritt er nun die Meinung, Gott habe erst mit dem Austritt der Weisheit eine menschliche Gestalt angenommen, was jedoch im Widerspruch zur Aussage Lorbers bei Bischoff Martin steht:
[BM.01_163,03] ...indem Gott uns Menschen nach Seinem Ebenmaße äußerlich wie innerlich geformt hat. Denn Er nahm keine andere Form für Seine Lieblinge als die urerste Seiner ewigen Liebe.
Bei Lorber: [JJ.01_299,17] Seine Seele war gleich wie die eines jeden Menschen...
[JJ.01_299,19] Und ebendarin bestand denn
auch das Zunehmen der Weisheit und Gnade der Seele Jesu vor Gott
und den Menschen, und zwar in dem Maße, als Sich der Gottgeist
nach und nach stets mehr und mehr einte mit Seiner freilich göttlichen
Seele, welche da war der eigentliche Sohn.
Dazu sagt ja auch Swedenborg, die Seele, ist der eigentliche Mensch.
Nun heißt es zwar gleich darauf, und das wurde mir mal entgegen gehalten,
[JJ.01_300,01] Wie lebte denn nun Jesus, der Herr, von Seinem zwölften Jahre bis zu Seinem dreißigsten Jahre?
Wenn man dabei bedenkt, das die NO geschrieben wurde, lange nachdem die Verherrlichung bzw. Vereinigung von Vater und Sohn geschehen ist, dann wird doch auch klar, dass der Mensch Jesus von sich aus, aus seinem Ich-Bewusstsein als Mensch heraus, mit 18 nicht gesagt hätte: „Ich, der Herr“, sondern das stammt doch aus seinem Bewusstsein nach der vollzogenen Vereinigung.
Läßt man den geschaffenen Gottessohn als göttliche Seele, welche war der eigentliche Mensch oder das „Ich“ Bewusstsein des Menschensohnes, wegfallen, kommt man in ein auswegloses Dilemma:
Sagt man diese Seele war eine freiwillig zusammengestellte Naturseele, wie es Schlätz gemacht hat, dann entsteht das Problem: Leib und Natur- oder Vital-Seele kommen nicht zu einem Ich-Bewußtsein, sie sind und bleiben ein „Erzkretin“, dann müsste der Vater Selbst als das Ich des Menschensohnes im Menschensohn wieder angefangen haben, an Gott zu glauben, eine Absurdität.
Außerdem stimmt das allein faktisch nicht, da er ja schon durch das Kleinstkind Jesus zu Wirken und Sprechen begonnen und sich dann zurückgezogen hat.
Sagt man die göttliche Seele war die, von der Liebe getrennte, göttliche Urweisheit, dann erhält man eine Seele wie sie kein Mensch hat und nicht eine Seele „wie die eines jeden Menschen“.
Mir wurde einmal gesagt, die Urweisheit Gottes sei das „Ich“ Gottes.
In diesem Fall impliziert die Aussage, die Urweisheit Gottes hätte sich von der Liebe getrennt, eine Ich-Spaltung in Gott, eine weitere Absurdität.
M. E. hat nur Franz Deml die Zusammenhänge (Vereinigung von ungeschaffenem Vater und geschaffenem Sohn) richtig erkannt und geschildert, und Wilfried S. vor seiner Dudde-Kritik, durch die er an Klarheit verloren hat.
Ich sehe beim Thema
Menschwerdung Gottes zwischen allen drei Offenbarungen eine
gute Übereinstimmung und sehe daher keinerlei Grund, die Dudde
Offenbarung zu verteufeln.
1) Lorber in der
Interpretation von W. Schlätz, vor seiner Dudde-Kritik:
„In Jesus
wohnt die Gottheit in ihrer unendlichen Fülle
körperlich-wesenhaft, während wir nur eine endliche Fülle der
Gottheit in uns haben. In Jesus wohnt das wesenhafte,
persönliche Machtzentrum der Gottheit, während in uns nur ein
Gottesfunke wohnt, der aber in alle Ewigkeit stärker und
stärker werden kann. Zusammenfassend können wir also sagen,
dass sowohl in Jesus als auch in uns ein ungeschaffenes
göttliches Zentrum wohnt, das in Jesus unendlich und in uns
endlich ist. Dieses ungeschaffene göttliche Zentrum ist als
„Vater“ die erste Komponente der eigentlichen Trinität in Gott
und Mensch.“
„Jesus besitzt
ein geschaffenes urindividuelles Licht, ein geschaffenes
menschliches Zentrum, das auf Erden zumindest in seinem
materiellen Leib und in seiner substanziellen Seele
verwirklicht war. Auch wir besitzen ein geschaffenes,
urindividuelles Licht, ein geschaffenes menschliches Zentrum,
das auf Erden zumindest in unserem materiellen Leib und in
unserer substanziellen Seele verwirklicht ist. Dieses
geschaffene menschliche Zentrum ist als Sohn die zweite
Komponente der eigentlichen Trinität in Gott und Mensch.“
„Aus Jesus
strahlt die unendliche Außenlebenssphäre der Gottheit als
Heiliger Geist hinaus in alle Tiefen des ewigen, unendlichen
Raumes. Gleichzeitig besitzt Jesus eine endliche
Außenlebenssphäre, die zu einem geschaffenen menschlichen
Zentrum gehört:“
„Da aber in Jesus
das ungeschaffene göttliche Zentrum Jehova oder Jahwe und das
geschaffene menschliche Zentrum Jesu völlig eins geworden
sind, so ist auch die endliche menschliche Außenlebenssphäre
Jesu mit der unendlichen göttlichen Außenlebenssphäre Jehovas
völlig verschmolzen.... Diese gemeinsame göttliche und
menschliche Außenlebenssphäre ist als „heiliger Geist“ die
dritte Komponente der eigentlichen Trinität in Gott und
Mensch“
(W. S. Das Wort
Sept/Okt. 1977, zitiert nach Franz Deml, Was die Christen
wirklich eint, Kap. 7, S. 313/4,)
Hier ist noch keine
Rede von einem "endlichen" und "begrenzten" Gotteszentrum, im
Gegenteil, hier beschreibt W. S. "ein
ungeschaffenes göttliches Zentrum...","das in Jesus unendlich..." ist und
außerdem von einem "geschaffenen menschlichen Zentrum",
eigentlich eine klare Nahtstelle zur Dudde-Offenbarung,
aber da nicht sein kann, was nicht sein darf, braucht man ein
"endliches" und "begrenztes" Gotteszentrum, das als
"Hexenhammer" gegen Dudde herhalten muß!
2) Swedenborg:
Das schöpferische Wort schuf
sich einen Körper, der dann in Maria ausreifte und geboren
wurde.
Der Körper Jesu war ein Stück
Fleisch gewordenes Wort. Aus dem Schöpferwort wurde der Leib
Jesu gezeugt.
Dann schickte Jehova eine
reine Seele, laut Swedenborg „der eigentliche Mensch“, begab
sich Selbst ungeteilt als Liebe und im Vordergrund die
Weisheit oder das Wort in diese Seele und gab uns
vermittelst dieser Seele und des Körpers, des Fleisch
gewordenen Gotteswortes, eine neue Liebe-Lehre, vereinigte
in diesem Menschlichen das Göttlich-Wahre mit dem Göttlich
Guten und vereinigte sich nach der Kreuzigung mit der von
ihm gesandten Seele, dem eigentlichen Menschen, und dem
verherrlichten Körper-Menschen und kehrte in sein Göttliches
zurück, das er von Ewigkeit war.
3) Menschwerdung Gottes durch Dudde, ebenfalls
die reine Seele, die sich mit Gott vereinigt und verschmilzt
Gott Selbst
kam in Jesus zur
Erde....
24.5.1964 B.D. NR. 8804
Ich Selbst kam in
dem Menschen Jesus zur Erde, Mein Urwesen erfüllte Ihn,
und so konnte Ich Ihn durchstrahlen in aller Fülle....
„Und das Wort ist
Fleisch geworden ....“ B.D. Nr. 8141
„Und das Wort ist
Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt ....“ Ich
Selbst, das Ewige Wort, stieg zur Erde und nahm Fleisch an
.... Es war ein Akt übergroßer Liebe und Barmherzigkeit, daß
Ich Mich bewogen fühlte, die Verbindung aufzunehmen mit den
Menschen, die endlos weit sich von Mir entfernt hatten,...
Ich kam Selbst zur
Erde und nahm Fleisch an und suchte nun, in
Verbindung zu
treten mit Meinen Geschöpfen, um sie wieder anzusprechen und
ihnen eine Brücke zu bauen, die zu Mir zurückführte in das
Reich des Lichtes und der Seligkeit ....
Und darum nahm Ich
Fleisch an .... Ich bezog die menschliche Hülle Jesu und
sprach nun in dieser die Menschen an .... Aber es war Mein
Wort, das ihnen nun ertönte,...
Ich konnte Mir
Meine Jünger ausbilden und sie dann mit dem Auftrag
hinaussenden in die Welt, Mein Evangelium zu verkünden und von
Mir Selbst zu zeugen .... Es war das „Wort Selbst“ zur Erde
gekommen, und Es hatte Fleisch angenommen zum Segen der
Menschheit ....
B.D. Nr. 7083
Der Mensch Jesus
war „Mein Sohn, an Dem Ich großes Wohlgefallen hatte ....“ Er
war Mir mit allen Sinnen, mit all Seiner Liebe, zugewandt, Er
bewegte Sich inmitten der sündigen Menschheit, und Seine Seele
suchte unausgesetzt Mich, Seinen Gott und Vater von Ewigkeit,
Seine Liebe zwang Mich zu unausgesetztem Einfließen in Ihn,
und so also konnte die Einigung stattfinden von Mensch und
Gott, oder auch: Die „Menschwerdung Gottes“ konnte erfolgen in
völlig gesetzmäßiger Ordnung....
Die restlose
Verschmelzung von Jesus mit Mir fand aber erst statt, nachdem
das Erlösungswerk vollbracht war, weshalb Jesus während Seines
Erdenwandels zuweilen auch vom Vater als außerhalb Seiner
Selbst sprach .... jedoch auch immer wieder auf die Einigung
hinwies ...
Das Wissen um Jesus
Christus und Sein Erlösungswerk, um Meine Menschwerdung in Ihm
ist von so unerhörter Bedeutung, daß Ich auch wahrlich alles
tun werde, um es den Menschen noch zuzuführen...
Die Liebe Selbst
brachte das Opfer dar .... Gott in Jesus hat die Menschen
erlöst von der Sünde und den Weg wieder frei gemacht in
das Reich des Lichtes und der Seligkeit .... Amen
Es gab nur die
eine Lösung, daß Sich ein Engelsgeist
(an dieser Bezeichnung stoßen sich viele Lorberfreunde, dieser Engelsgeist war von Beginn an als Repräsentant der ewigen Liebe oder des Gotteszentrums ausersehen: "Und siehe, da wurden gebildet drei, und aus ihnen gingen hervor sieben! Und die drei waren gleich der Liebe, dem Lichte und der Gottheit," der niemand anderes ist als die bei Swedenborg geschilderte von Jehova geschaffene Seele in der Er sich verkörpert. Aus dieser Andeutung könnte man das herauslesen: [HGt.02_016,29] "Und der Abedam erwiderte ihm: „Wenn ihr sonst nichts fürchtet, dann ist eure Furcht nun schon zu Ende; denn sehet, dieser fürchterliche Mensch bin Ich Selbst! Wahrlich ein Mensch, dem die ganze Ewigkeit und Unendlichkeit, alle Himmel und alle Erden, alle Engel, alle Menschen und alle Kreatur ewig untertan sind und auch ewig bleiben werden!" Der Name "Abedam" ist nicht der eigentliche Name dieses geschaffenen Geistwesens, welches das Gotteszentrum durch sich zur Wirkung bringt, sondern nur für den kurzen Moment der damaligen irdischen Manifestation.H-D U.)
.... ein nicht gefallenes Wesen .... erbot, in einer menschlichen Hülle den Erdenweg zu gehen, daß dieser Engelsgeist ein Werk der größten Liebe vollbrachte, daß Er der Ewigen Liebe Raum bot, Die Ihn nun voll und ganz erfüllte, so daß die Liebe Selbst das Opfer brachte, daß die Liebe Selbst die unermeßliche Schuld auf Sich nahm, um der Gerechtigkeit Gottes die Sühne zu leisten, die nur Gott Selbst als die Ewige Liebe leisten konnte, weil sie sonst ewiglich nicht zu tilgen war von der sündigen Menschheit selbst. Ich habe also als Mensch einen Kampf geführt wider den, der euch gefangenhielt .... Ich habe diesen Kampf mit der Waffe der Liebe geführt, gegen die Mein Gegner machtlos ist .... Ich lehrte die Liebe, lebte den Menschen ein Liebeleben vor, bewies ihnen die Macht der Liebe und krönte
dieses Werk mit Meinem Kreuzestod, den Ich unschuldig erlitten habe und unter entsetzlichen Schmerzen gestorben bin am Kreuz .... Ein solches Werk konnte nur die Liebe vollbringen, Die also in Mir war und Mir als Mensch die Kraft gab zu unermeßlichen Leiden, Ich aber litt für Meine gefallenen Brüder, Ich wollte ihnen das Lichtreich öffnen und auch denen Erlösung bringen von ihrer Schuld, die schon abgeschieden waren vor Meinem Kreuzestod. Denn ihnen allen war ein Tor
verschlossen, das Ich erst öffnete durch Mein Erlösungswerk. Da Mich als Mensch aber die Liebe voll und ganz erfüllte, da Ich gewissermaßen Selbst zur Liebe geworden bin, also in Mir Selbst nur die Liebe war, so konnte Ich auch von Mir Selbst sagen, daß Gott in Mir war, daß Ich Selbst die Gottheit aufgenommen hatte und folglich ein jeder Mensch, der Mich sah, den Vater sehen mußte, denn Ich und der Vater ist eins geworden .... Er wurde Mensch, und Ich wurde Gott .... und werde das bleiben bis in alle Ewigkeit. Denn Gott ist die Liebe, und Diese erfüllte das Wesen des Menschen Jesus ganz und gar, und da Ich für die Menschen ein schaubarer Gott sein wollte, habe Ich Mir die Hülle des Menschen Jesus dazu erwählt, die sich von Mir ganz durchstrahlen ließ
und Ich nun für eine jede Seele des Lichtes zu einem schaubaren Gott wurde in Ihm. Denn einstmals sind die Wesen von Mir abgefallen, weil sie Mich nicht zu schauen vermochten, Der Ich in Meiner Urkraft und Meinem Urlicht niemals geschaut werden konnte von den Wesen, die aus Mir hervorgegangen waren .... Aber Ich habe dem Verlangen Meiner Geschöpfe Rechnung getragen .... Ich bin in Jesus für euch zum schaubaren Gott geworden, Den ihr nun sehen könnet von Angesicht zu Angesicht ....
Amen B.D. Nr. 8898
Fazit:
In der Frage der Menschwerdung Gottes in Jesus lassen sich
die Offenbarungen nach Swedenborg, Lorber und Dudde
ohne weiteres auf einen Nenner bringen.
Zum Himmelskörper:
...Und so wird sich ein Stern lösen aus seiner gewohnten Bahn und den Weg nehmen zur Erde. Und dieser Stern geht seinen Weg unabhängig vom Willen der Menschen, und er bedeutet eine große Gefahr für diese, doch sein Lauf wird nicht gehemmt, weil die Erde eine Erschütterung erdulden muß, zum Schaden und zum Wohl der Menschen auf ihr... (BD 7405)
Heißt es bei Dudde unter Berufung auf folgende Lorberstelle:
[GEJ.05_108,03] Aber was Ich erst jüngsthin einmal zu Jerusalem im Tempel den Wechslern und Taubenkrämern tat, das werde Ich dann im Großen tun auf der ganzen Erde und werde zerstören alle die Kramläden und Wechselbuden durch den Feind, den Ich aus den weiten Lufträumen der Erde zusenden werde wie einen dahinzuckenden Blitz mit großem Getöse und Gekrache. Wahrlich, gegen den werden vergeblich kämpfen alle die Heere der Erde; aber Meinen wenigen Freunden wird der große, unbesiegbare Feind kein Leids tun und wird sie verschonen für eine ganz neue Pflanzschule, aus der neue und bessere Menschen hervorgehen werden!
„Mit dem
"Feind aus den Lüften" (nicht aus dem Weltall!) gemäß
(84) sind ausschließlich die heimatlos gewordenen
Naturgeister gemeint, die ganze Gegenden in Schutt und
Asche legen werden.“
Kommentiert W. S. obige Prophezeiung von Lorber, mit der Absicht sich von Dudde abzugrenzen.
Gerade einen Vers später spricht aber Lorber von „Gerichte(n) aus den Tiefen Meiner Schöpfung“ (die heimatlosen Naturgeister stammen nicht aus den Tiefen der Schöpfung, HDU), wodurch eine Interpretation im Sinne eines Kometen durchaus möglich wird.
[GEJ.05_108,04] Aber es wird also sein, wie vor den Zeiten Noahs: Die Menschen werden von ihren vielen Weltkenntnissen und erworbenen Fertigkeiten einen stets böseren Gebrauch machen und werden ganz freiwillig allerlei Gerichte aus den Tiefen Meiner Schöpfung über sich und am Ende über die ganze Erde heraufbeschwören. Da aber sage auch Ich dann mit euch, Meinen biederen Römern: VOLENTI NON FIT INIURIA!
Zur Neubannung:
Da es zu diesem Thema bei Lorber entscheidende, mit der Offenbarung nach Dudde völlig übereinstimmende Passagen gibt, kann ich mir eine größere Auseinandersetzung mit dem Verweis auf diese Stellen sparen:
[HiG.02_64.03.09,06] Jene vielen Menschen, besonders in dieser Zeit, die es in solcher Welt- und Selbstliebe und somit in der Lebensfinsternis so weit als nur immer möglich gebracht haben, werden jenseits auf eben dem Punkte wider anfangen und werden nach Umständen immer ärger und materieller. Und so wahr Ich der Herr bin, der dieses sagt, sie werden wieder in die tote Materie übergehen, und zwar durch einen unsäglich schmerzlichen Prozeß, und das durch lange und lange Zeiten, bis sie selbst wieder zur harten, starren Materie werden, endlich in viele Teile zerteilt und nach langen Zeiten wieder zu Menschen oder zu Geschöpfen, entweder auf diese Erde oder auf andere Weltkörper gestellt, werden. Denn bei Mir sind tausend Erdjahre wie ein kurzer Tag.
[HiG.02_64.03.09,07] Was sich vermöge des ihm innewohnenden freien Willens Meinem allen Menschen geoffenbarten Willen nicht unterordnen will, das geht darum nicht verloren, aber es hat eine große und langwierige „Korrektion“ zu erwarten.
[GEJ.09_149,18] Und Ich sagte: „Was betrübet ihr euch darob? Meinet ihr denn, daß Ich euch nach Meines Leibes Tode etwa verlassen werde? Oh, mitnichten! Ich werde dann erst recht bei den Meinen verbleiben bis ans Ende der Zeiten dieser Erde und für jeden, der an Mich glauben wird, offen halten die Tore zum ewigen Leben in Meinen Himmeln. Es werden sich zwar Meine Schafe zerstreuen, so Ich als ihr Hirte geschlagen werde, – aber Ich Selbst werde sie dann wieder sammeln, und es wird dann nur eine Herde und ein Hirte sein für immerdar; die Böcke und die Wölfe in Schafspelzen aber werden ausgeschieden und dem Gerichte und Tode der Materie überliefert werden.“
Bertha Duddes inneres Wort und ihre Berufung:
Bertha Dudde ist
genau so zu ihrem inneren Wort gekommen, wie Jesus durch J.
Lorber das in dem folgenden Text empfiehlt.
Ihr
nehmt zum Beispiel: „Unser Vater",
und sprecht es matt
und immer matter,
Am Ende lasst ihr
weg die Stimme,
Horcht nur noch auf
des Geist's Gewimme;
Gleich einem Echo
werd't ihr finden
Sich Worte sanft dem
Geist entwinden,
Und geht's - wie
schwer auch – im Beginnen,
Nicht lasset ab, ihr
werd't gewinnen! –
(J.
Lorber, Psalmen und Gedichte, Stille Einkehr)
Ohne
dass Dudde das zu dieser Zeit kannte, hat sie es genau so
gemacht wie bei Lorber empfohlen und ist so zu ihrem
inneren Wort gekommen. Wer Bertha Dudde für eine falsche
Prophetin hält, der müßte sich u. a. mal Gedanken darüber
machen, wie das Befolgen einer Anweisung, wie sie bei J.
Lorber zu finden ist, zum Resultat einer angeblich
falschen Prophetin führen konnte!
„Beim Beten des
Vaterunsers habe ich oft gefleht, daß der HERR mich doch sein
Reich finden lassen würde. Und dieses Gebet wurde erhört. Das
war am 15. Juni 1937. Ich betete und achtete auf mein Inneres
– ich blieb ganz still – in diese Zustand verharrte ich oft,
denn dabei überkam mich immer ein wunderbarer Friede, und
Gedanken, die ich dabei empfand – in der Herzgegend, nicht im
Kopf – gaben mir Trost und Kraft.
...
Und dann kamen
die Zweifel: Hast du das aus dir selbst geschrieben? – Kurz,
ich habe gerungen, gebetet und viele inneren Kämpfe geführt,
aber immer wieder kamen die Worte wie ein Strom, eine
Weisheitsfülle, vor der ich schauderte. – GOTT Selbst nahm mir
die Zweifel. ER antwortete mir, und ich erkannte IHN in seinem
Wort als unseren VATER. Mein Glaube wuchs, die Zweifel wurden
geringer, und ich empfing und schrieb täglich.“ (B. Dudde,
Selbstbiographie)
Auf diese Weis
erhielt sie ihre Berufung:
Zweck der
Kundgaben.... Lehrkräfte im
Jenseits....
25.8.1939 B.D. NR. 1070
"Vergegenwärtige dir des Herrn Güte und Liebe, und durch diese
empfange:
Die Sendungen des
Herrn bezwecken in erster Linie eine vollkommene Ausbildung
des Empfangenden. Sonach also muß das empfangende Erdenkind
fortlaufend unterrichtet werden in allen Gebieten, um wieder
das Gebotene weitervermitteln zu können den Menschen und
ihnen also das Evangelium predigen zu können. Es soll nicht
nur ein einzelner Mensch wissend werden durch diese
Kundgaben, sondern das Wissen soll verbreitet werden und
einer Aufwärtsentwicklung des Menschen dienen."
Mit den Ausführungen des Geistesfreundes Erhard Gaiduk möchte ich diese Antikritik schließen:
„Ein
Lorberfreund hat in einem Anflug geistigen Hochmutes einmal
geäußert, dass wenn man einmal Lorber gelesen hat, einem die
Duddeschriften wie eine fade Suppe vorkommen. Ja, die
Dudde-Offenbarungen entbehren die Tiefe und Geistigkeit des
Lorberwerkes. Warum aber sollte Gott zwei gleich tiefe und
weitreichende Werke in einem so kurzen Zeitabstand zur Erde
leiten, wo doch heute nicht einmal das erste der Menschheit
bekannt ist? „Das
Duddewerk hat eine ganz andere Aufgabe und Zielgruppe
unter den Menschen als das Lorberwerk! Hier sind die
Kundgaben in einer einfachen und nüchternen Form verpackt;
und was die Endzeitkundgaben angeht, in einem sehr ernsten
Ton auf der Ebene der rein naturmäßigen Darstellung
gegeben, ohne höhere, geistige Entsprechungen (obwohl der
Geist auch hier das seinige erkennt). Dies sollte uns
nicht zu abfälligen Bemerkungen über die Offenbarungen
veranlassen, sondern wir sollten uns vielmehr fragen, wie
tief ist die Menschheit gesunken, dass jetzt kurz vor dem
Ende, den Menschen nur noch eine einfache und leicht
verdauliche Kost/Suppe und ernste Mahnworte gereicht
werden können. Auch diese Form der Offenbarung ist ein
Zeichen der Endzeit und ein Indikator für den geistigen
Zustand der Menschheit. ... Es (das Lorberwerk) ist zu
kompliziert und ausschweifend. Es fehlt hier eine komprimierte
Darstellung über den Heilsplan Gottes und das
Erlösungswerk Jesu Christi. Ohne diese Instrumente
können wir es aber auf der Straße nicht einsetzen,
das die Menschen heute nicht die Zeit und Kraft haben,
sich mit einem Monumentalwerk auseinander zu setzen. Dieses Werk ist heute für die Menschen
bestimmt, welche in den zukünftigen wirren als Seelsorger und
Lehrer die Aufgabe haben, den Menschen aus ihrem Verständnis
und geistigen Innenleben die Richtung zu weisen. Es wird
jedoch erst nach dem Gericht in seiner eigentlichen Bedeutung
erkannt werden. Dabei soll man sich jedoch nicht eine
Fertigkeit darin erwerben, Stellen und Bücher zu zitieren,
sondern hier kann man nur das glaubhaft vermitteln, was einem
selbst in Fleisch und Blut übergegangen ist. Erst nach dem
Gericht wird dieses Werk seiner Bedeutung und großen Aufgabe
gerecht werden.“