Liebe und Partnerschaft

 

Heutzutage verfügen Jugendliche über relativ viel Geld, so daß sie sich fast alles leisten können, was sie sich wünschen. Manchmal muß einer zwar noch eine Weile warten, wenn der Wunsch etwas kostspieliger ausfällt, aber spätestens beim Geburtstag wird er von den Omas mit Geld überhäuft und kann sich so einen Wunsch erfüllen.

Dieses Verhalten, daß man meistens alles was man sieht auch gleich haben kann, davon ist vielfach das Verhalten in den persönlichen Beziehungen geprägt.

Also wenn ich so kurz mal in die Zeitschriften hineinschaue, die Jugendliche heute lesen, dann lautet doch die Botschaft, die da durchkommt folgendermaßen:

"Ein hübscher Körper, ein paar schicke Klamotten und ran an die süßen Jungs, oder Mädels."

 

Wenn ein Junge ein hübsches Mädchen sieht, dann will er mit der zusammen sein, das bedeutet, sie soll eine Weile zu ihm, zu seinem Leben gehören. Aber das soll gleich sein, wie ein kleines Kind, das ein Spielzeug sieht und wenn man´s ihm nicht gleich gibt, fängt es an zu schreien und zu zetern, daß man meinen könnte Wunder was, wie lebensnotwendig das für sein Dasein jetzt ist. Dann werden "Liebesbriefe" geschrieben mit Worten wie, "ich liebe dich", "ich brauche dich", "ich kann ohne dich nicht leben", und ähnliches. Solche Worte werden heute so leichtfertig und so oft gebraucht, daß sie kaum noch eine Bedeutung haben und mehr über die Unreife desjenigen verraten, der diese Worte gebraucht, als über tatsächliche Gefühle.

Und wenn man demjenigen dann das Spielzeug gibt, dann ist er erst einmal überglücklich, spielt eine Weile damit, um es dann irgendwann wegzuwerfen und sich einem neuen Spielzeug zu zu wenden.

Läuft das nicht so ähnlich in Freundschaften zwischen Jungs und Mädchen heutzutage? Zu Beginn schlagen die Wogen der gegenseitigen Anziehungskräfte hoch, da muß man täglich mit einander telefonieren und sich andauernd bestätigen, wie sehr man sich liebt, da muß man jede Woche ein zweimal oder noch öfter den anderen treffen, in die Ferien fahren ohne den anderen, ein Graus, alle anderen Beziehungen, Freundinnen, Kumpels werden vernachlässigt, um nur noch mit dem einen, fast angebeteten, Menschen zusammen zu sein, ohne zu wissen, daß man damit ein Strohfeuer anheizt, das, je mehr man zusammengluckt und dieses übersteigerte Gefühl anheizt, desto eher dazu führt, daß es bald wieder erlischt.

Also genau das, womit man meint die Gefühle lebendig zu halten, dieses übersteigerte Zusammenglucken und tägliche Telefonieren - oft nur zum Austausch von Belanglosigkeiten - genau das ist der sicherste Weg eine solche Beziehung zum Erlöschen zu bringen.

 

Denn dieses Gefühl hält man für die große wahre Liebe, aber glaubst du wirklich, eine 15 Jährige oder ein 15 Jähriger weiß, was das ist? Ja, eine Verliebtheit, dieses drängende Gefühl der Sehnsucht nach dem anderen Menschen, dieses Gefühl, man müßte zerspringen, man hält´s nicht mehr aus, man kann nicht mehr leben ohne den anderen, die Schmetterlinge im Bauch, die Gedanken, die nur noch um den anderen kreisen, ja, das kennt ihr Jugendlichen.

Aber ist das wirklich Liebe? Fast könnte man meinen, das sei so, aber leider gefehlt.

 

Bei Jungs etwas früher, bei Mädchen meist etwas später läßt dieses drängende Gefühl nach und zwar um so schneller, je intensiver man das auslebt und während man den anderen zu Beginn einer Freundschaft meist aus einer rosaroten Brille betrachtet hat, sieht der nun nach einem halben oder dreiviertel Jahr ganz anders aus.

Und dann? Dann kriegt man nicht selten eine Wut auf den anderen, daß man sich so in ihm getäuscht hat, daß man ihm so vertraut hat, während er anscheinend doch ein "Scheusal" ist, der einen verraten hat.

In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um die Begegnung zweier unreifer Menschen, die sich in eine Illusion verrannt und die dieser verfrühten und zu intensiven Beziehung ein unreifes Urteil über den jeweils anderen hinzugefügt haben.

 

Und dann, schnell ran an den nächsten süßen Jungen und das Spielchen kann von neuem beginnen. Je hübscher der Körper, mit dem ein junger Mensch ausgestattet ist, desto besser funktioniert dieses Spielchen.

Spätestens wenn man bei diesem Spiel ein paar Mal gescheitert ist, bekommen viele einen seelischen Knacks und sind zu einer Ehe oder zu einer dauerhaften Beziehung nicht mehr in der Lage.

Diesen Knacks bekommt einer meist dann, wenn auch die Sexualität verfrüht ins Spiel kommt. Genauer noch, wenn die engste Begegnung zweier Menschen, da wo man am im Innersten berührt wird, nach den Prinzipien einer Wegwerfgesellschaft behandelt wird, was heutzutage leider häufig genug der Fall ist.

Dieses fatale Umgehen miteinander wird schon durch die Sprache, die Jugendliche heute draufhaben, vorbereitet. Ein Umgangston, der früher als Gassen- oder Gossensprache bezeichnet wurde, ist heute zum „normalen“ Umgangston zwischen Jugendlichen geworden. Jedes Zartgefühl und jeder Respekt für den anderen ist aus dieser Sprache verschwunden und genau das gilt als "cool" oder "in" und steht im Einklang mit der Grundhaltung, im anderen nur einen kurzfristigen Gebrauchsgegenstand zu sehen.

Doch selbst wenn solche Beziehungen nicht auf einem solch entfremdeten Niveau ablaufen, so sollte man doch der Tatsache Rechnung tragen, daß Jugendliche im Alter von 14, 15 noch recht häufig ihre Interessen und ihren Geschmack ändern und das drückt sich auch in den persönlichen Beziehungen aus, d.h. nach kurzer Zeit ändert sich der Geschmack und auch die Interessen eines heranwachsenden Teenagers (was in diesem Alter durchaus normal ist) und damit verliert man das Interesse am anderen. Gleichzeitig jedoch nehmen die Bindekräfte zwischen 2 Partnern mit der Häufigkeit von intimen Beziehungen ab. Das hat z. B. in der Psychotherapie die Schule nach Bert Hellinger (Familienstellen) ebenfalls herausgefunden.

Die Ausübung der Sexualität mit häufig wechselnden Partnern führt zu einer Persönlichkeitsveränderung in Richtung auf eine Bindungs- und Beziehungsunfähigkeit.

Wenn also ein Junge oder ein Mädchen mit 13-14 bereits den ersten intimer Partner hat und diesen bis 20 noch mehrmals gewechselt hat, sind häufig die Bindekräfte, die zu einer dauerhaften Verbindung, sprich Ehe, notwendig sind, bereits erloschen.

(Das gilt natürlich nicht für Jugendfreundschaften, die auf einem kameradschaftlichen Niveau ablaufen, diese können durchaus eine Bereicherung sein.)

Bedingt durch solche Erfahrungen werden viele Menschen zum Single (Tendenz steigend), verinnerlichen dieses Prinzip und leben eben immer mal wieder eine Kurzbeziehung und werden infolgedessen abhängig von der Freizeit- und Unterhaltungsindustrie, die dann ein Heer von Beziehungskrüppeln nun weiter profitbringend unterhält und entsprechend manipuliert, die zuvor durch die Zeitschriften, Medien und den sog. Zeitgeist herangezüchtet wurden.

Und die Kinder, die dabei entstehen und die eigentlich ja erst einmal alles anders und besser machen wollen, werden immer noch stärker in diese persönlichkeitszerstörenden Verhaltensweisen hineinverstrickt. Nämlich dadurch, daß sie in immer jüngeren Jahren von den Medien, die sie unkontrolliert und unreflektiert zu sich nehmen, zu solchen Verhaltensformen verleitet werden und an den Erwachsenen häufig keinen Halt und kein Vorbild mehr haben.

 

Damit hat sich der Teufelskreis geschlossen. Die Medien und die Unterhaltungsindustrie züchten sich eine Generation heran, die freiwillig das nachvollzieht, was ihr als zeitgemäßen Lebensstil eingeimpft wird und die auf diese Weise von dieser Industrie fest im Griff behalten werden kann.

 

Das ist die Dekadenz, die geistig/seelische Verwahrlosung und der Wertezerfall, nach der heute eine ganze Generation tanzt und lebt.

 

(Philosophischer Zusatz für Fachleute: Fast könnte es scheinen, als ob ich hier nach dem marxistischen Grundsatz verfahre: Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewußtsein.

Dem ist jedoch nicht so. Von einem geisteswissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet, kann man diesen marxistischen Satz psychologisch-esoterisch im hegelschen Sinne negieren:

Das gesellschaftliche Sein ist das, im Verlauf der Geschichte, heraus produzierte, nach außen hin sichtbare, kollektive Unterbewußtsein, das aber dennoch das Bewußtsein des Einzelnen in der Gesellschaft bestimmt.

Oder, esoterisch ausgedrückt, Wirtschaft und Gesellschaft sind die Spiegel der Kollektiv-Innenwelt, des kollektiven Unterbewußtseins der verkörperten Menschen, die rückwirkend wiederum das Bewußtsein des Einzelnen prägen.)

 

 

Wie Cyrill Scott in seinem Buch "Musik, ihr geistiger Einfluß durch die Jahrhunderte" beschreibt, wurde diese Entwicklung aus der geistigen Welt durch die Rockmusik vorbereitet.

Diese enthält eine starke chaotisierende und ins Äußere, Sinnliche ziehende seelische Tendenz.

Letztere hat natürlich ihren Anknüpfungspunkt in der Gefühlswelt von heranwachsenden Teenagern. In Maßen kann sie natürlich auch eine Art Ventilfunktion haben. Aber wenn sich Jungendliche den ganzen Tag nur noch mit dergleichen Musik berieseln lassen, kommt zu dem Chaos, das in diesem Alter eh da ist, diese zusätzliche chaotisierende Tendenz zum Durchbruch, die den Werteverlust einer ganzen Gesellschaft nach sich ziehen kann.

Mit Sicherheit ist es doch kein Zufall, daß die meisten Rockmusiker starke Drogenkonsumenten sind. Und ebenso befinden sich im Gefolge von bekannten Rockstars eine ganze Horde kreischender Mädchen, früher nannte man sie "Groupies", die nach dem Konzert Schlange stehen, um sich ihrem Star für eine Nacht zur Verfügung zu stellen.

Sex and Drugs and Rock'n Roll. Auch wenn diese luziferische Dreieinigkeit sich, Gott sei Dank, nicht bei jedem zusammenfindet, und die Rockmusik eine in Maßen auch positive Ventilfunktion haben kann, so darf man sich doch nicht davon täuschen lassen, daß sie neben der chaotisierenden Tendenz, sowohl bei jedem einzelnen, als auch in der Gesellschaft insgesamt,  immer den Verführungsaspekt in Richtung „Sex and Drugs“ enthält. (Meines Wissens gab es in Deutschland vor dem Aufkommen der Rockmusik keine ernsthafte Drogenproblematik!)

Zudem haben sich innerhalb der Rockszene Stilrichtungen wie Heavy Metall breitmachen können, die einen immer primitiveren und brutaleren Stil zeigen, die sich gleichzeitig in den Verhaltensformen Jugendlicher ausdrücken.

 

Dieses Thema, Freundschaft, Liebe, Ehe möchte ich kurz vor einem anderen kulturellen Hintergrund auseinandersetzen.

Nimm doch mal die Türkei zum Beispiel, in den Großstädten und den Touristenorten setzt sich auch dort der westliche Lebensstil durch, aber auf dem Land ist es dort immer noch Sitte, daß ein Vater seine Tochter möglichst von jeglichem männlichen Kontakt - außer in  der Verwandtschaft - fernhält.

Wenn das Mädchen ins heiratsfähige Alter kommt, suchen sich die Eltern einen geeigneten Partner aus und das Mädchen wird nach den Vorstellungen seiner Eltern verheiratet.

Erstaunlicherweise geht das in vielen Fällen sogar gut: In einigen geht das ganz gewaltig schief, nämlich dann, wenn den Eltern das nötige Einfühlungsvermögen für das jeweilige Kind fehlt und wenn bei den Eltern bei der Wahl des Heiratspartners irgendeine Art von Prestigedenken im Spiel ist.

Auch wenn das unserer Art zu denken und empfinden völlig zuwider läuft, so muß man doch festhalten, daß auf diese Weise viele und auch gutgehende Ehen zu Stande kommen und die Scheidungsrate in Ländern wie der Türkei ist bekanntlich sehr viel geringer als in den westlichen Ländern.

In den westlichen Ländern ist heute selbstverständlich, daß man sich seine Partner selbst auswählt. Mit unseren Vorstellungen von der Freiheit des Individuums ist eine Verfahrensweise wie in den muslimischen Ländern zu Recht völlig unvereinbar.

Aber mit welchem Resultat? Die Scheidungsrate wird immer größer es gibt immer mehr Singles und je weniger die Kinder eine funktionierende Ehe vorgelebt bekommen, desto weniger sind sie selbst dazu in der Lage.

Die Lebenseinstellung in den westlichen Ländern lautet eben: "Mach was dir Spaß macht und laß dir ja von niemandem dreinreden." Die Jugendzeitschriften gehen doch offenbar davon aus, daß Jungs und Mädchen sich irgendwie in einander verlieben und bedingt durch diese überquellenden Gefühle und darauf aufbauend einem entsprechenden körperlichen Verlangen nach dem anderen Geschlecht, dann wird das Ganze schon irgendwie hinkommen.

Wenn beide Partner damit einverstanden sind, hält man heute auch eine Kurzbeziehung ("one night stand") dem heutigen Lebensstil als angemessen, die nur auf Grund eines triebhaften Verlangens zu Stande kommt.

Diese Einstellung wird insbesondere in den Jugendzeitschriften lang und breit propagiert und die Generation, die im Moment dabei ist das zu übernehmen, die richtet sich dabei seelisch zu Grunde. Die Folgen sind: die psychische Verelendung wird in den westlichen Ländern immer größer und die Selbstmordhäufigkeit steigt ja ebenfalls andauernd an. Zwar wird auch in Deutschland von führenden Menschen der sog. Wertezerfall vielfach beklagt, aber niemand ist in der Lage dem irgendetwas entgegen zu setzen.

Diese Zerfallserscheinungen der westlichen Kultur - "Dekadenz" in der Fachsprache genannt - veranlaßt die muslimischen Länder zu der Argumentation, daß ihr kulturelles Zusammenleben wesentlich besser sei als das westliche und es gibt gerade auch in der Türkei Bestrebungen, den westlichen Einfluß wieder auszuschalten.

Die islamische Religion ist aber ähnlich der alten jüdischen eine strenge Gesetzesreligion.

„Auge um Auge, Zahn um Zahn“ lautet deren Grundsatz.

Unter anderem ging es Jesus darum, diese strenge Gesetzmäßigkeit abzulösen zu Gunsten einer Religion der Liebe und Freiheit.

Das muslimische Modell paßt für uns an der Freiheit orientierte Menschen nicht, das westliche Leben nach dem von Medien- und Industriekonzernen gelenkten egoistischen Lustprinzip führt zu einem Zerfall der Kultur in der Gesellschaft und zu einer Destabilisierung der eigenverantwortlichen Persönlichkeit bei den einzelnen Menschen.

 

Darüber möchte ich gerne ein entsprechendes Bewußtsein schaffen, damit man sich nicht in derartige Programme und zerstörerische gesellschaftliche Mechanismen blind hinein verwickeln läßt, sondern darüber Bescheid weißt, denn gerade jetzt in der Pubertät, beginnen viele mehr und mehr dieses Programm zu übernehmen.

 

Genau hier liegt aber meine Aufgabe als verantwortungsbewußter Vater, nicht erst wenn´s zu spät ist unter die Arme zu greifen, sondern gleich im Vorfeld diese Zusammenhänge klar zu machen, damit nicht erst ein seelischer Schaden entsteht, sondern damit einsichtig wird, daß - von ganz seltenen Ausnahmen einmal abgesehen - Mädchen in den meisten Fällen bis 16 oder 17 und Jungs bis 18, 19 oder 20 zu einer tiefgehenden Freundschaft oder sogar Liebe gar nicht in der Lage sind und zu einer Ehe auch dann noch nicht. In den meisten Fällen haben junge Menschen dann aber eine gefestigtere Persönlichkeit, die mit Trennungen besser fertig wird und ihre Interessenlage und Geschmack ändern sich nicht mehr ganz so sprunghaft.

 

Die Pubertät ist ja deswegen ein wichtiges und auch kritisches Alter, weil in dieser Zeit bestimmte Empfindungen wach werden, bei den Mädchen mehr die romantischen Gefühle  bei den Jungs eher die Triebhaftigkeit und bei beiden Geschlechtern zuweilen das bloße Imponiergehabe oder auch der Gruppenzwang mit den anderen mithalten zu wollen. Diese Empfindungen können so stark werden, daß verstandesgemäße Überlegungen nicht mehr die Hauptrolle spielen, sondern man sich diesen Empfindungen hingibt und diesen in der Hauptsache folgt. Das bildet letztlich auch den Hintergrund für die Konflikte zwischen den Generationen also zwischen Eltern und Kindern.

Wobei man kritisch anmerken muß, daß viele Erwachsene in diesem heranwachsenden Stadium stecken bleiben und letztlich gar nicht richtig erwachsen werden.

 

In dieser Zeit der Gärung sind ein paar Dinge wichtig, um diese Zeit sicher durchschreiten zu können. Diese gliedern sich wiederum auf in die drei Aspekte des Menschen, Körper, Seele, Geist.

Für den Körper ist wichtig eine gewisse sportliche Betätigung. Überschüssige Kräfte können auf diese Weise abreagiert werden, der junge Mensch bekommt ein Ziel und versackt nicht in Langeweile.

 

Seelisch bedeutsam ist die Pflege von harmonisierender Musik. Neben der Abreaktion der chaotischen Gefühle durch Rockmusik, sollte man gleichzeitig ein harmonisierendes Element durch klassische Musik betreiben, am besten wäre natürlich das Erlernen eines Instrumentes.

Bei Mädchen entwickeln sich in diesem Alter überquellende Liebegefühle, die sich ein entsprechendes Objekt, sprich einen Jungen suchen an den sie sich fixieren. Gerade hier greifen doch die Jugendzeitschriften an mit ihren "Lovestorys" und gaukeln den Mädchen vor wie schön es doch wäre wenn ein Junge sie im Arm hielte, ihr für immer gehörte und sie auf ewig liebte. Selbst wenn man weiß oder schon erfahren hat, daß solche Geschichten unrealistisch sind, so wird doch die Illusion andauernd geschürt. Daher wäre es zur Pflege eines gehobenen Seelenlebens gut, wenn Jesus die erste Rolle im Leben eines Mädchens spielen könnte und sich die Gefühle zuerst einmal auf Ihn richten könnten.

 

Geistig bedeutsam ist das Aneignen von geistigem Wissen, warum sind wir hier auf dieser Erde, was ist unsere Aufgabe hier, warum gibt es soviel Ungerechtigkeit auf dieser Welt, warum läßt Gott das zu, und wie gehen wir damit um.

Das Geistige teilt sich hier wiederum in zwei Teile, einmal den menschlichen Verstand, der eine befriedigende Erklärung für solche in dieser Zeit aufkommenden Fragen haben möchte und einmal den zum Göttlichen hinneigenden Teil unseres Geistes, der in diesem Bereich seinen Ursprung ahnt und zu sich selbst kommen will.

Letztendlich wäre es natürlich von großem Nutzen, wenn Jugendliche Zugang zur Meditation bekämen, auch wenn dies ihrem quirligen und nach außen gerichteten Wesen in dieser Zeit widerspricht, denn die Meditation ist gewissermaßen die Brücke vom Glauben zum Wissen.

Wenn der Mensch, bzw. das menschliche Gedankenherumirren schweigt, offenbart sich Gott.

 

Was sollte denn in einer auf Dauer ausgerichteten Partnerschaft vorhanden sein?

Was ist denn wirkliche Liebe?

Die Antwort auf diese, für das Leben so überaus wichtige Frage, findet man in keiner der heutigen Jugendzeitschriften. Wo bitte schön steht denn in "Bravo", "Girl", "Sugar" oder "Young Miss" welche Voraussetzungen ein Mensch entwickeln soll, damit eine Beziehung von Dauer sich entwickeln kann? Auch die Schule bereitet einen Heranwachsenden in dieser Hinsicht nicht auf das Leben vor. Ebenso können die wenigsten Elternhäuser ihre Kinder in dieser Hinsicht auf das Leben vorbereiten.

Manche Menschen kommen durch Erfahrungen, die häufig schmerzhaft sind, auf eine Antwort, viele finden ihr Leben lang keine Lösung für dieses Rätsel.

 

Im Griechischen gibt es für Liebe drei verschiedene Worte und daran kann man diese ganze Problematik etwas besser aufschlüsseln, nämlich:

 

eros, philia und agape.

 

Diese drei entsprechen der Liebe in ihren drei Dimensionen Körper, Seele und Geist.

 

Eros, die rein äußerliche Anziehungskraft zwischen dem männlichen und dem weiblichen Körper, die körperliche Liebe, bis hin zur geschlechtlichen Vereinigung.

 

Philia bedeutet die Liebe zwischen Eltern und Kindern, Geschwistern, Verwandten und guten Kumpeln, die kameradschaftliche Liebe. In dieser Ebene wäre etwa auch die Kommunikation zu finden, daß man mit dem anderen gut reden kann, daß man ähnliche Interessen hat. Aus dem Aspekt Partnerschaft aus betrachtet wäre es wichtig, daß man von der Intelligenz und Bildung nicht zu weit von einander entfernt ist, da man sich ja sonst gar nicht richtig austauschen kann. Bei spirituellen Partnern steht jedoch das Geistige im Mittelpunkt, während Bildungsgrad und Berufsausbildung in den Hintergrund treten!

(Charakterstärke und Herzensbildung stehen letztlich über jedem rein intellektuellen Bildungsgrad!)

Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Art von Liebe ist, das sich Kümmern um das Wohlergehen, ja Glück, des anderen.

 

Agape ist die Liebe zu Gott, zu Gott im anderen Menschen, zu einem höheren Ideal, zum geistigen Weg, also die geistige und vergeistigte Liebe.

Aus dem Aspekt einer Paarbeziehung gesehen:

 

Der Gleichklang zweier Herzen oder Seelen auf dem Weg zu Gott.

 

In einer auf  Dauer angelegten Partnerschaft, sollten von vorn herein alle drei Formen der Liebe vorhanden sein. Denn dadurch wird so etwas wie ein Wachstum in der Liebe überhaupt erst möglich!

 

Da Gott ja die Liebe selbst ist, so muß sich auch die Liebe zwischen zwei Partnern aus dieser göttlichen Quelle gespeist, ständig erneuern und vertiefen.

Und wenn ich Gott sage, so meine ich damit im engeren Sinne Jesus als Verkörperung der göttlichen Liebe, die ja als Gottesfunke im Herzen eines Jeden von uns vorhanden ist.

Dieser Gottesfunke schlummert beim materiell eingestellten Menschen oder strahlt beim Geistesmenschen. (Dazwischen gibt es natürlich viele Abstufungen, je nach Entwicklungsgrad)

In jungen Jahren ist häufig die äußere Attraktivität stärker im Vordergrund, während sich das im Alter mehr und mehr in Richtung der geistigen Liebe verlagern wird, sofern diese Dimension überhaupt in der Partnerschaft angelegt ist.

Gerade aber bei entwickelteren Seelen, darf  keine dieser drei Ebenen fehlen, nur dann ist eine Beziehung zukunftsfähig.

So gesehen, wäre das Ideal einer auf  Dauer angelegten Verbindung zweier Menschen,

der gemeinsame Weg zu Gott.

 

Diese drei Aspekte der Liebe möchte ich nun weiter ausführen:

 

zu 1) Auch ohne den Körper überzuberwerten, sollte man seinen Partner äußerlich attraktiv finden, die Schönheit des Inneren zeigt sich nicht selten auch im Äußeren in Form eines anziehenden Körpers. Die geistigen Kräfte, die auf dem inneren Weg entwickelt werden, können den Körper sogar noch attraktiver machen. Der schönste Körper eines Partners wird mit der Zeit langweilig und eine nur auf äußeren Reizen aufgebaute Beziehung hat keine Zukunftsfähigkeit, wenn nicht innere Werte dazukommen.

Eine sexuelle Vereinigung mit einem Partner ist für einen sensiblen - und erst recht für einen Geistesmenschen  - erst dann sinnvoll wenn er mit seinem Partner auch in einer innigen seelisch-geistigen Verbindung steht. Hellseher können beobachten, daß es bei der körperlichen Vereinigung auch zu einer Verschmelzung der Auren kommt. Das ganze seelisch-geistige Wesen des einen färbt also stark auf den anderen ab. Das unterstreicht, daß man bei der Wahl seines Partners sehr sorgfältig vorgehen sollte, da man Gefahr läuft von einem unpassenden Partner ungut beeinflußt zu werden. Es ist also auch für den körperlichen Aspekt einer Partnerschaft wünschenswert, sich einen Partner zu suchen, der einen ähnlichen seelisch-geistigen Reifegrad besitzt.

 

Von großer Wichtigkeit hierbei ist das sich von Gott Führenlassen und Wartenkönnen, bis man den richtigen Partner gefunden hat.

 

Kenntnisse in Meditation befähigt einen mit der Sexualität anders umzugehen. In dieser Hinsicht sind viele Einsichten, die die ersten Christen hatten, wieder verloren gegangen.

In letzter Zeit kommen ja immer mehr Berichte ans Tageslicht in denen katholische Geistliche sich Auswüchse mit Jugendlichen haben zu schulden kommen lassen.

Landläufig gibt es den Spruch: "Die können sich das auch nicht durch die Rippen schwitzen", gemeint sind die Absonderungen ihrer Geschlechtsdrüsen. Gemeinhin herrscht darüber die Meinung, ein geschlechtsreifer Mann müsse diese entweder mit einer Frau abreagieren oder sofern er keine Partnerin hat, in dem er selbst Hand anlegt.

Auch hier schafft die Kenntnis seelisch geistiger Zusammenhänge ein ganz anderes Verhältnis zu diesem Thema. Wenn man nämlich weiß, daß der physische Körper von einem feinstofflichen Gebilde nämlich der Seele am Leben erhalten wird, das mit diesem zusammenhängt und ihn beeinflußt und wenn man gleichzeitig weiß und das unter Umständen spürt oder sogar sieht, daß die Seele kein statisches Gebilde ist, sondern ein Aufnahmeorgan kosmischer Energie, das seinerseits wiederum von Energiebahnen durchzogen ist, wobei die Hauptenergieaufnahme über das 7. Chakra, das sogenannte Scheitelchakra erfolgt und diese Energie dann entlang der Wirbelsäule abwärtssteigt, unten im Dammbereich -also in direkter Nachbarschaft zu den Sexualorganen - eine Art Speicher besitzt in dem sich die Energie staut und dann wieder nach oben steigt, also wenn  man diese Zusammenhänge kennt, dann ist es auch möglich in diesen Energiekreislauf lenkend einzugreifen. 

Wenn nämlich dieser Energiespeicher im Dammbereich gefüllt ist, dann erst entsteht der Drang sich sexuell abzureagieren. Der physische Körper ist letztendlich abhängig von dem feinstofflichen, der ihn mit Energie versorgt.

Kennt man also die entsprechenden geistigen Mittel um die Energie nach oben zu lenken, so daß kein Energiestau im sog. Sammelbecken entsteht, erhebt man sich über diesen Triebautomatismus und erhält die Möglichkeit ganz anders mit dieser Energie umzugehen.

Damit meine ich nun die Meditation. Aber nicht irgendeine Meditation zur Entspannung oder so etwas, sondern unter anderem zu diesem Zweck ist die Meditation über das Rosenkreuz (ein christliches Geheimsymbol) bestens geeignet. Dadurch wird das Herzchakra angeregt, das eine Art Schaltstelle im Energiekreislauf darstellt und dieses wiederum zieht die energetischen Kräfte nach oben, wodurch wiederum die medialen Fähigkeiten angeregt werden.

Durch dieses Nach-Oben-Lenken der Lebenskräfte läßt sich eine geistige Liebe und Liebesschwingung zwischen zwei Menschen aufbauen, die Menschen, die im körperlichen verhaftet sind, völlig fremd bleibt.

 

Diejenigen, die auf dem geistigen Weg etwas weiterfortgeschritten und etwas tiefer eingedrungen sind, können das Nach-Oben-Lenken der Lebenskräfte in wenigen Augenblicken bewerkstelligen.

Mit Hilfe der letzteren Fähigkeit ist es außerdem möglich die Kräfte im Bedarfsfall auch wieder nach unten zu lenken um das sexuelle Erleben zu vertiefen, falls das gewünscht wird. Soviel als kleiner Appetitthappen auf das, was auf dem geistigen Weg möglich ist.

Ich möchte nämlich hier keine Körperfeindlichkeit aufbauen, schließlich sind die meisten von uns hier um auch die körperliche Dimension menschlicher Liebe zu erleben. Geistesmenschen sollten sich aber bewußt entscheiden können, ob sie das nun wollen oder nicht, und nicht wenn einen die Naturtriebe dazu drängen.

Erst auf dieser Stufe, wenn es möglich ist, die Lebenskräfte nach Bedarf zu lenken, wird der Mensch zum Geistesmenschen, was etwas ganz anderes ist als die von der katholischen Kirche verhängte, erzwungene Enthaltsamkeit für ihre Pastoren, an der nicht wenige scheitern.

Idealerweise und ursprünglich von Gott so vorgesehen, sollte man eine körperliche Vereinigung nur dann herbeiführen, sofern der Wunsch nach einem Kind vorliegt.

Realistisch gesehen, sind die meisten Menschen heutzutage nicht in der Lage diesem Ideal nachzukommen, was jedoch nichts an der Richtigkeit dieser Zielvorstellung ändert.

 

2) Selbstständigkeit und die Fähigkeit mit sich und der Welt alleine klar zu kommen, ist nach Erich Fromm ("Die Kunst des Liebens") eine ganz entscheidende seelische Voraussetzung für eine wirkliche Liebe.

Das gewinnt unter anderem dann an Bedeutung, wenn z. B. jemand eine Anlage zum Melancholischen hat, so wird er sich nach einem Partner umschauen, der ihn seelisch stabilisiert (anstatt die Stabilität im Göttlichen des eigenen Wesens zu suchen), womit er dem anderen eine gewisse Macht über sich einräumt oder wenn ein Mensch sehr hilfsbereit eingestellt ist und sich bei ihm leicht Liebe mit Mitleid vermischt. Ein solcher wird leicht Beziehungen eingehen, die eine Art Therapiecharakter haben, in denen er seine Hilfsbereitschaft und "Nächstenliebe" an den Mann bzw. an die Frau bringen kann. So nobel eine solche Charaktereigenschaft sein mag und man diese seinen Mitmenschen im allgemeinen gegenüber pflegen sollte, so schafft sie in einer Zweierbeziehung eine Abhängigkeitsstruktur, die meist zur Auflösung der Beziehung führt, sobald das Defizit des einen ausgeglichen ist. (Was ja Sinn einer Hilfeleistung ist, daß derjenige, der diese empfängt einmal ohne sie auskommt) Beides kann sich natürlich vermengen, so daß Partner sich gegenseitig Krücken ihrer schwachen Persönlichkeiten sind.

Eine reife Beziehung kann nur funktionieren, wenn zwei selbstständige Persönlichkeiten aufeinandertreffen, die auch ohne weiteres alleine mit sich und der Welt klarkommen.

Dann können diese sich gegenseitig bereichern und einer muß nicht die Schwächen des anderen ausgleichen.

Die Angst, alleine sein Leben gestalten zu müssen, ohne Partner als minderwertig angesehen zu werden, mit seinem Triebleben oder seelischen Schwächen alleine nicht fertig zu werden, bringt viele Menschen dazu es in Beziehungen oder Ehen auszuhalten, die nur noch ein Nebeneinander-her-leben und den Körper des anderen Benutzen sind.

Letzteres führt meist zu Machtspielchen und Manipulationen und das spielen leider viele Menschen auch noch als Erwachsene, bis eine Ehe mehr Gewohnheit ist, als wirkliche Liebe. In vielen Beziehungen führt das auf die Dauer zum Erlöschen der Liebe, oft sogar zum Erlöschen jeglicher positiver Gefühle für den anderen.

 

Wie wird man nun zu einer solch unabhängigen Persönlichkeit?

Es ist in der Psychologie lange bekannt, daß verborgen in jedem Mann auch das Weibliche und in jeder Frau auch das Männliche steckt und das Herausholen des jeweils anderen Pols aus der eigenen seelischen Tiefe macht einen Menschen zu einer solch runden Persönlichkeit. 

Wenn also das aktive, dynamische, mehr zum abstrakten und linearen Denken und zum Ausschalten dabei beteiligter Gefühle neigende Männliche seine Ergänzung findet durch das eher zum passiven, hingebungs- und gefühlvollen sowie zum intuitiven Denken neigenden Weibliche, aber nicht durch einen anderen Menschen, sondern in sich selbst, dann wird z. B. einer Frau nicht die Decke auf den Kopf fallen und sie vor Langeweile ersticken, wenn sie keinen aktiven, impulsgebenden Mann an ihrer Seite hat, weil sie ja das aktive Moment in sich selbst entwickelt hat, und der Mann muß sein etwas zur Kühle neigendes Wesen nicht an der mehr gefühlvollen Frau erwärmen und benötigt die Frau nicht mehr als Ausgleich für seine gefühlsmäßigen Mängel, weil er selbst über ein reichhaltiges Gefühlsleben und starke Liebegefühle verfügt.

Wenn dazu noch Gott im Mittelpunkt des Menschen steht, dann benötigt die romantisch veranlagte Frau nicht länger einen Märchenprinzen als Projektionsfigur für ihre überquellenden Liebe- und Sehnsuchtsgefühle, und der Mann benötigt keine Partnerin mehr, die bewundernd zu ihm aufblickt und sein geschwächtes Selbstwertgefühl aufbessert.

Das bedeutet nicht, daß man dann gar keinen Partner mehr benötigt, denn im Mann wird im Großen und Ganzen immer das Männliche etwas mehr ausgeprägt sein und in der Frau das Weibliche, aber eine Persönlichkeit, die beide Pole in sich entwickelt hat, wird sich dann nicht mehr auf Partnerschaften einlassen, nur weil man's mit sich selbst nicht länger aushält, oder weil man sich gezwungen fühlt, sein schwaches Selbstwertgefühl durch einen Menschen des anderen Geschlechtes aufzupolieren, also nicht um aus einem Mangelzustand herauszukommen, sondern weil man im anderen eine Ergänzung und Bereicherung verspürt! 

Wenn man's ganz genau nimmt, dann bedeutet das natürlich immer noch daß man am anderen die Ergänzung eines Mangels hat, denn ein Mann kann ja schon aus biologischen Gründen nicht gleichzeitig Frau sein und umgekehrt, dieser Mangel ist jedoch kein Existenzieller.

Das heißt, mein Selbstwert- und generelles Lebensgefühl ist ohne einen Partner nicht so stark beeinträchtigt, daß ich mir unbedingt einen suchen und die nächstbeste sich mir bietende Gelegenheit nutzen müßte, um mir einen Partner oder Partnerin an Land zu ziehen, sondern daß ich warten kann, bis mir der Richtige oder die Richtige begegnet. 

In einem solchen Fall tritt auch die ganze Palette an negativen Gefühlen, die eine Ehe oder Partnerschaft häufig begleitet und zerfrißt, wie Eifersucht und Angst, der andere könnte einen verlassen, in den Hintergrund.

Das produktive und kreative Moment wird in einer solchen Partnerschaft überwiegen.

Wie können wir gemeinsam Gott dienen, jeder mit seinen Talenten und Stärken, könnte dann das Motto einer solchen Verbindung zwischen zwei Menschen sein.

Natürlich wird auch in einer solchen Partnerschaft das Gefühlsleben nach Gezeiten wie Ebbe und Flut verlaufen, es sind jedoch damit die Voraussetzungen geschaffen, daß die Liebe nicht versandet, sondern nach jeder Ebbe wird es wieder eine Flut geben, die die Partnerschaft erneuert und vertieft.

(Auf dem inneren Weg wird diese Vervollständigung der Persönlichkeit durch einen Ausgleich der 4 Elemente und die Entwicklung der 7 göttlichen Eigenschaften erreicht.)

Das heutige "cool" sein, bedeutet nichts anderes, daß einer seine Persönlichkeit gefühlsmäßig einschränkt, genau genommen sich gefühlsmäßig verarmt, aber diesen Mangelzustand hinter der Maske einer Scheinüberlegenheit verbirgt (wodurch das Verlangen nach einem Menschen, der ihn ergänzt nur umso größer wird).

Nicht selten mit Hilfe von Drogen. Interessanterweise tun diejenigen, die die härtesten Drogen zu sich nehmen am "Obercoolsten" und schauen auf alle anderen herunter, obwohl sie möglicherweise schon nervliche Wracks sind und z. B. durch Prostitution im Dreck liegen. (Das Buch von Christiane F. "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo", zeigt sehr eindrucksvoll diesen Mechanismus, je weiter einer verkommen ist, desto "cooler" und "überlegener" versucht er zu scheinen und leider fällt so manch einer, der noch nicht so weit unten ist, auf diese Masche herein und versucht die "Obercoolen" nachzuäffen.)

 

Die oben dargelegten Idealvorstellungen passen natürlich nur für die reiferen, entwickelten und auf Gott ausgerichteten Seelen. Weniger entwickelte Seelen streben häufig nicht einmal nach der großen Liebe. Diesen langt's, wenn der Partner gut aussieht, wenn der Mann genug Geld verdient, die Frau den Haushalt macht, die Kinder großzieht, wenn die Familie ein oder zweimal im Jahr in Urlaub fahren kann und wenn ansonsten das richtige Programm im Fernsehen läuft, der Keller einen ausreichenden Vorrat an Bier oder Wein enthält und es im Bett auch noch klappt.

Ich vereinfache hier natürlich etwas, aber in manchen Partnerschaften läuft das Beziehungsprogramm so ähnlich ab, und die Betroffenen haben gar keine größeren Ansprüche an eine solche Partnerschaft und empfinden auch eine Zufriedenheit dabei. Viele Ehen sind nicht viel mehr als eine Art Zweckgemeinschaft zum Aufbau eines gewissen Vermögens und zur Aufziehung von Kindern. Häufig genug ist aber dieser Inhalt einer solchen Beziehung nicht tragfähig genug, um eine Partnerschaft ein Leben lang aufrecht zu erhalten.

Ohne daß Gott als verbindende Kraft im Mittelpunkt steht, läßt sich heute nur selten eine Partnerschaft lange durchhalten, jedenfalls nicht bei Seelen, die schon etwas weiter entwickelt sind. Irgendwann erwacht bei jeder Seele die Sehnsucht nach der Rückkehr in ihre himmlische Heimat und wenn der Mensch dann in eine irdische Ehe eingebunden ist, bei der der Partner nichts von solchen Bestrebungen wissen will, so entfernen sich die beiden von einander und es kommt entweder zur Trennung oder die beiden leben anteilslos aneinander, nebeneinander her und bereiten sich in manchen Fällen sogar die Hölle auf Erden.

Sofern der Partner, der noch nicht zum geistigen Weg gefunden hat, tolerant ist und den anderen seine Neigung leben läßt, kann jedoch auch eine solche Ehe ganz gut gehen. Es kommt sogar vor daß solche Ehen sogar besser funktionieren, als wenn die beiden Partner einen geistigen Weg zusammen machen, aber sehr stur und intolerant veranlagt sind und schon an Kleinigkeiten sich ein Streit entzündet.

Das letzte i-Tüpfelchen an inniger Gemeinsamkeit, bleibt einer solchen Beziehung jedoch verschlossen.

 

 

3) Letztlich resultiert aus jeder Art von Glauben an Gott ein geistiger Weg. Es besteht aber ein großer Unterschied, ob man nur einen äußeren Gott kennt, oder ob man weiß, daß Gott im  Inneren des Menschen zu finden ist (was den äußeren Gott nicht ausschließt).

Christen, die im Wesentlichen an einen äußeren Gott glauben, denen sind Menschen auf dem inneren Weg meistens suspekt. Oft werden diese als "okkult" abgetan, was in diesem Fall bedeutet, mit dunklen Mächten im Bunde.

Sofern man selbst den inneren Weg geht, wäre es also geraten sich einen Partner zu suchen der das ebenfalls für sich befürwortet.

Aber auch hier gibt es verschiedene Strömungen und Ausprägungen eines inneren Weges sowohl christliche, als auch z. B. Yogawege. (In beiden Strömungen gibt es brauchbare Wege, die wirklich zu Gott führen und auch Abwege, die in die Irre gehen, auch hier muß man mit der Zeit ein gutes Unterscheidungsvermögen entwickeln.)

Diejenigen, die soweit gediehen sind, die innere Religion etwas ernster zu nehmen, neigen häufig dazu lediglich einen Partner zu akzeptieren, der aus der Gruppe stammt, in der sie selbst sind, in gewisser Weise zu leichtem Fanatismus. Damit hat man rein theoretisch die geringsten Schwierigkeiten, praktisch gesehen kommen jedoch die Differenzen an anderen Stellen zu Tage.

Auch in der Partnerschaft geht es darum das gefallene Ego am anderen abzuschleifen und das ist gerade mit dem Menschen mit dem man am nächsten zusammen ist, ein recht schmerzhafter Prozess, der sich jedoch nicht vermeiden läßt, solange man ein solches Ego mit sich herumträgt.

 

Gerade der Partner, zu dem wir uns hingezogen fühlen, ist in besonderem Maße unser Spiegel wie auch unser Schleifstein. In unserer Ehe offenbaren sich am intensivsten sowohl unsere positiven als auch unsere Schattenseiten, die uns zu einer Verhaltensänderung motivieren sollen.

Je selbstloser die Partner im Laufe ihrer Beziehung werden, desto harmonischer wird die Ehe. (Selbstlosigkeit bedeutet ja nicht, daß man dann zum Knecht oder zur Magd des anderen wird, sondern daß man den gefallenen Eigenwillen abstreift und mehr und mehr den göttlichen Willen erspürt und verwirklicht und wenn der göttliche Wille in einen Gegensatz kommt zum Eigenwillen des Partners, so ist klar, daß man Gott mehr gehorchen soll als irgendeinem Menschen.)

 

Eine glückliche Ehe zwischen zwei spirituellen Partnern mit Jesus als Mittelpunkt ist bereits ein kleiner Himmel auf Erden.

 

Alle diese drei Dimensionen der Liebe waren ja in meiner Partnerschaft mit Gundula (verstorben am 21.5.97) vorhanden, sonst hätte ich sie nicht zur Frau genommen. (Ich möchte damit jedoch nicht behaupten, alle Idealzustände sein von uns bereit erreicht worden.)

Gundula hatte die Fähigkeit dieses in Gedichtform auszudrücken und das möchte ich ans Ende meiner Ausführungen stellen.

 

Gedicht von Gundula an Dieter (Ostern 97)

 

Liebe und Treue schenke ich dir,

denn lange gehört mein Herz schon dir.

In Krisen gekreuzigt, dann wiedererstanden,

wächst die Liebe zu immer festeren Banden.

 

Niemals möchte ich traurig dich sehen,

immer mit deinem Schicksal mitgehen.

Niemals Schmerzen möcht´ ich bereiten

mit Liebe nur dich durch´s Leben begleiten.

 

Gott soll dabei der Wachende sein,

Engel begleiten die Wege rein.

Führen durch Täler, führen auf Höhen

leiten durch Winde, Stürme und Böen.

 

Wenn im Alter die Früchte erreicht,

geh´n wir zusammen ins andere Reich.

In die Heimat des Lichts, das Land ohne Regen,

geh´n unserem Ursprung mit Freude entgegen.