Die Folgen der Kreuzigung Jesu auf die Sphären im Jenseits

Da das Golgatha-Ereignis einen großen Einfluß auf die Zustände nach dem Tode bzw. die Sphären im Jenseits ausgeübt hat, möchte ich auch auf dieses Gebiet sowie im Zusammenhang damit auf die Lehre der Reinkarnation kurz eingehen. Obwohl sich in diesem Punkt die christliche Mystik mit den östlichen Lehren berührt, so sind auch in diesem Punkt Unterschiede vorhanden, die ich hier aufzuzeigen möchte:

Nach manchen östlichen Lehren muß ein Geistwesen, das einmal ins Rad der Wiedergeburten eingetreten ist, das heißt mit der Verkörperung auf der Erde begonnen hat, in starrer Gesetzmäßigkeit im Verlauf von gewissen Zeitabständen immer wieder verkörpern und die Folgen aller von ihm verursachten falschen Handlungen auf sich nehmen und abtragen. Alle Verfehlungen gegen göttliche Gesetze muß man irgendwann wieder gutmachen. Ein Austreten aus dem Rad der Wiedergeburten, also aus den sich immer wiederholenden Verkörperungen, ist nach dieser Auffassung nur möglich durch den Kontakt mit einem geistigen Lehrer und nach einer geistigen Schulung. Für die Zeit vor dem Golgatha-Opfer kann auch die christliche Mystik diesen Standpunkt akzeptieren. Die Reinkarnation ergibt sich als Fortsetzung der Aufwärtsentwicklung der gefallenen Geister durch die Naturreiche (Mineral-, Pflanzen- und Tierreich), wo sie viele Male und in den unterschiedlichsten Formen sich wiederverkörpern.

Da sich jedoch in Jesus die Gottheit selbst eine menschliche Form geschaffen und das Gesetz bis ins Kleinste erfüllt hat, ohne daß dafür ein von ihm verschuldeter Zwang vorhanden war, konnte durch diese Erfüllung die Gesetzmäßigkeit in sich gewandelt und gemildert werden. In diesem Sinne verstanden, ist Jesus durchaus für unsere Sünden gestorben (nicht jedoch im Sinn einer generellen Sündentilgung durch einen bloßen Glaubensakt).

Damit wurde jener Zwang zur Reinkarnation aus den Astralsphären aufgehoben, die Macht der negativen Wesen in den jenseitigen Welten eingeschränkt und diese zu Reinigungssphären umgestaltet. (Ein weiterer Aspekt der Erlösung, der uns indirekt bei Lorber [HGt.03_018,15] und in den Schriften des Universellen Lebens und zuvor schon von der "geistigen Loge Zürich" mitgeteilt wird.) Während vor dem Golgatha-Ereignis ein jeder Mensch, der mit einem starken Hängen am Materiellen zu einer erneuten Inkarnation gezwungen war, konnte nun seine Reinigung in den jenseitigen Sphären angehen. Eine erneute Inkarnation kommt seitdem nur noch vor, wenn eine Seele sich dieser Reinigung entziehen möchte und, getrieben von ihrem Hängen an weltlichen Annehmlichkeiten, eine erneute Einverleibung auf der Erde anstrebt; oder wenn ihr die in den jenseitigen Welten tätigen Lehr- und Führungsengel eine solche Verkörperung zwecks schnellerer Abtragung alter Seelenschulden anraten. Diese Verkörperung unterliegt jedoch auch in diesem Fall der Freiwilligkeit.

Die Wiederverkörperung kommt dennoch häufig vor, da die Weiterentwicklung hier auf der Erde schneller vorangeht als im Jenseits. Außerdem steht sie in einem inneren Zusammenhang mit der vorigen Verkörperung und der in den jenseitigen Welten geleisteten Reinigungsarbeit. Zudem gibt es natürlich auch noch die Verkörperung von reinen Geistwesen mit einem Lehrauftrag.

Die christliche Mystik sagt also ja zu dem Phänomen Reinkarnation, nein zu einer zwanghaften Wiederverkörperung oder gar Einverleibung von Menschenseelen in Tiergestalten. Zum anderen wurde auch das Karma-Gesetz in seiner Unerbittlichkeit gemildert. Das auch in der Bibel nachlesbare Prinzip von Saat und Ernte oder auch Schuld und Sühne (Karma-Gesetz) und der sinngemäße Ausspruch Jesu, du wirst nicht von dannen kommen, bis du nicht den letzten Heller bezahlt hast, deuten auf die unerbittliche Strenge dieses Gesetzes hin, seine Worte, deine Sünden sind dir vergeben, zeigen andererseits seine Souveränität über dasselbe. Jeder Verstoß gegen das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe und die 10 anderen Gebote sowie eine der 7 Eigenschaften Gottes führen zu einer Belastung der Seele und infolgedessen zu einem späteren Erleiden eines ähnlichen Geschehens oder zu körperlichen Krankheiten. Durch eine Hinwendung zu Gott, eine Einsicht in die eigene Fehlerhaftigkeit und eine Änderung des Verhaltens kann nun ein Teil der karmischen Belastungen aufgehoben oder in ihrer Auswirkung beträchtlich gemildert werden.

Ohne das Golgatha-Opfer und seine nachhaltigen Folgen, sowohl auf die jenseitigen Bereiche in Form einer Brechung der luziferischen Macht in den Astralbereichen und der seitdem bestehenden jenseitigen Reinigungsmöglichkeit als auch auf das Karma-Gesetz in Form einer Veränderung desselben, hätte die Menschheit kaum mehr aus der Verstrickung in die Materie herausgefunden.

Laut Rudolf Steiner betrifft der Christus-Impuls den gesamten Erdenkörper, so daß sich dadurch die Erde in einem künftigen feinstofflichen, kosmischen Entwicklungsstadium, dem Jupiterstadium, wieder mit der Sonne vereinigen kann.

Rudolf Steiner hat ebenfalls gesehen, daß Jesus in unsren Zeiten in stärkerem Maße seine Herrschaft über das Karma-Gesetz anwenden würde und er sich außerdem in unserer Zeit im Ätherleib, also ein relativ verdichteter Geistkörper, in die Erdensphäre begeben werde und man ihn mit dem geistigen Auge sehen könne. (Vielleicht bittet der Leser mal darum, daß ihm dieses Erleben zuteil wird.)

Was ist die Erlösung durch Jesus und die Auswirkung seiner Kreuzigung?

Das möchte ich hier noch einmal zusammenfassen:

1. Er öffnet für die gefallenen und im Kosmos abgesonderten Geister einen Weg zurück in die himmlischen Welten, er tilgt gleichsam die Urschuld des Abfalls.

2. Er schafft einen neuen Himmel, bei Jakob Lorber der Liebehimmel genannt

3. Die jenseitigen Sphären, die Astralbereiche, werden zu Reinigungssphären. Man kann also seinen Weg zu Gott im Jenseits fortsetzen. Man muß sich also nicht mehr unbedingt wiederverkörpern, sondern nur wenn man das selbst will (als Geistwesen).

4. Eine Degeneration der Menschen zu Tieren ist verhindert durch den sog. Erlöserfunken.

5. Die geistige Kraft Jesu durchdringt den ganzen Erdenkörper, so daß die Erde sich wieder ins Feinstoffliche zurückentwickeln kann.

6. Das strenge Gesetz von Ursache und Wirkung, Schuld und Sühne wird durch Jesus gelindert, das heißt, man muß nicht mehr alles selbst erdulden, was man verursacht hat, sondern nur noch einen Teil, das aber nur, wenn man einsieht, daß man gefehlt hat und sich anstrengt, es besser zu machen.

7. Über den Gottesfunken gebiert sich Gott selbst in den Menschen ein und durch die Geistestaufe, die die Jünger Jesu damals durch Handauflegen vollzogen, werden die geistigen Bande um diesen Gottesfunken gesprengt, und dieser fängt an, im Menschen zu strahlen (diese sog. Eingeburt darf nicht mit der vollen Wiedergeburt verwechselt werden, wie das in manchen Gemeinden geschieht).

Zum Thema alleinseligmachende Kirche sagt Jesus in den Lorberschriften die bedeutungsvollen Worte:

"... eure Seele, deren Herz (der Gottesfunke) meine Wohnstätte ist, ist die allein wahre Kirche auf der Erde. In ihr ist ewiges Leben, und sie (die Kirche im Inneren, d. Verf.) ist die alleinseligmachende." (J. Lorber, Haushaltung Gottes, Band 1, Kap. 4, Vers 9)

[HGt.01_046,21] ...Und Ich werde ... kommen innerlich zu jedem, der nach Mir in seinem Herzen ein wahres, ernstliches Verlangen tragen wird, und werde da sein ein Leiter dessen, der voll Liebe sich wird gläubig von Mir ziehen lassen zum ewigen Leben.

Siehe: Praxis des inneren Weges

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