Geist und
Welt oder Licht und
Finsternis „Und das
Licht scheint in der Finsternis, und die
Finsternis hat‘s nicht ergriffen.“ heißt es
im biblischen Johannes Evangelium. Was
bedeutet dabei „Licht“ und was „Finsternis“? Eben das
schildert uns das Höhlengleichnis von Platon: Platon
schildert das Beispiel von Menschen, die in einer Höhle angekettet werden und
zwar so, daß sie den Kopf nicht bewegen können. Hinter ihnen brennt ein Feuer
und von außen fällt Licht in die Höhle und vor ihnen befindet sich die
Höhlenwand, so dass, wenn hinter diesen Angeketteten und dem Feuer sich etwas
bewegt, dieses Etwas einen Schatten wirft, der sich auf der Höhlenwand
abzeichnet und von den angeketteten Personen wahrgenommen werden kann. Und
wenn nun diese Angeketteten nie etwas anderes wahrzunehmen bekämen, würden
sie diese auf der Höhlenwand sich bewegenden Schattenbilder für die einzige
Realität halten, die existiert. Wer sind
denn die in der Höhle Angeketteten, von den Platon bzw. Sokrates sagt, sie
seien uns ganz ähnlich. Was haben denn wir, die wir uns mit Autos und
Flugzeugen bewegen, mit an Pfähle Angeketteten gemeinsam? Ist das Gleichnis
denn nicht mehr zeitgemäß angesichts der heutigen Technik oder was ist
gemeint. Nehmen wir
den Hinweis R. Steiners zu Hilfe „...also ist das Geschäft des
Philosophen: Befreiung und Absonderung der Seele vom Leibe...“ zitiert
Steiner Plato. (Rudolf Steiner, Das Christentum als mystische Tatsache, S.
54, 55, 59) Damit kommen wir einem Verständnis etwas näher, insofern als
daraus hervorgeht, daß man auch mit Flugzeugen oder auch Weltraumflügen nicht
aus der Höhle hinauskommt, sondern daß es sich bei dem Pfahl an den die
Höhlenbewohner angekettet sind, um den Körper handelt, an den die Seele sich
selbst bei ihrer Geburt gekettet hat. Durch den Vorgang unserer Geburt
begeben wir uns in die Höhle, die die ganze materielle Welt und von einem
spirituellen Standpunkt aus gesehen einen Zustand der schwach erhellten
Finsternis darstellt. Gleichzeitig
zeigt dieses Gleichnis, daß ein Angeketteter das Licht, das außerhalb der
Höhle scheint, weder beweisen noch widerlegen kann, es ist da, die
Angeketteten können es jedoch nicht wahrnehmen. Platon
führt sein Höhlengleichnis folgendermaßen fort, man stelle sich vor, einer
der Angeketteten kann sich von seinen Fesseln befreien und kann nun, nach dem
er sich an das Licht des Feuers gewöhnt hat, die Ursache der Schattenbilder
wahrnehmen, er findet den Weg aus der Höhle heraus zum Licht, an das er sich
wiederum erst schmerzhaft gewöhnen muß und er kommt nun zur Erkenntnis des
Dramas seines bisherigen Höhlendaseins. Darauf
faßt er den Entschluss zurück zu kehren und seinen Mithöhlenbewohnern die
Zusammenhänge zu erklären und sie an seiner neu gewonnen Erkenntnis teilhaben
zu lassen. Durch seine ans Licht gewohnten Augen, kann er jedoch die
Schattenbilder an der Wand nicht mehr so genau wie früher erkennen und so
kommen seine Mitbewohner zum Schluß er habe sich die Augen verdorben und wenn
er sie mit seinen Erkenntnissen weiter belästige, müsse man ihn zu Schweigen
bringen und eventuell sogar umbringen. Rudolf
Steiners Hinweis „...also ist das Geschäft des Philosophen: Befreiung und
Absonderung der Seele vom Leibe...“ zeigt, daß diese Art der Philosophie
vollkommen außerhalb des Bewußtseins der heutigen sog. Schul- bzw.
Universitätsphilosophie ist (und wenn Platon sagt, die Philosophen sollten
den Staat regieren, dann meint er Philosophen im Sinne von Steiners Hinweis,
also Eingeweihte). Üblicherweise
herrscht hier folgendes Verständnis dieses Gleichnisses: Platon
schildert eine Welt der Erscheinungen und eine Welt der Ideen. In der Welt
der Erscheinungen sind die Angeketteten verhaftet, die nur die Schattenbilder
an der Wand vor ihren Augen wahrnehmen. Nur der- oder diejenigen, die ihre
Fesseln lösen, können zur Welt der Ideen vordringen. Welche Maßnahme soll nun
das Lösen der Fesseln bewerkstelligen. Die
meisten Interpreten sind sich einig, daß das die wissenschaftliche Bildung
vermag. Beispielsweise
würde jemand, der rein in der sinnlichen Anschauung verhaftet ist, ein
Radiogerät auseinander nehmen um darin das Orchester zu suchen, dessen Musik
aus dem Gerät tönt, während der wissenschaftlich Gebildete weiß, das das
Orchester möglicherweise schon vor einiger Zeit gespielt hat, das Stück
entweder analog auf Bändern oder Schallplatten oder digital in Form von Bits
(Nullen und Einsen) und Bytes (Vielfaches von Bits) auf Datenträgern
gespeichert und über elektromagnetische Wellen übertragen und mittels des
Radios hörbar gemacht wird. Noch krassere Beispiele kennt man aus der Welt
der Teilchenphysik, wenn etwa ein Elektron Welle und Teilchen zugleich ist,
was der sinnlichen Erfahrung nur in Form von ausgeklügelten Versuchen
zugänglich wird. Auf
derselben Ebene, wie bei der Forschung nach dem Orchester im Radiogerät,
befinden sich heutige Wissenschaftler, wenn sie beispielsweise einen Vogel-
oder Fischschwarm untersuchen und sich die Frage stellen, weshalb es in
diesen Schwärmen selbst bei starken Richtungsänderungen nicht zu mehr
Zusammenstößen kommt; auch wenn sich die sog. „Schwarmintelligenz“ sich im
Sprachgebrauch eingebürgert hat, ist heutige Wissenschaft nicht in der Lage
zu erkennen, daß die steuernde Intelligenz eines Schwarmes sich nicht auf der
materiellen Ebene, also nicht in den Gehirnen der betreffenden Tiere, sondern
außerhalb derselben sich befindet und als „Gruppengeist“ bezeichnet wird. Anhand
dieses Beispiels läßt sich auch die kleine Verkomplizierung erklären, die
Platon in sein Höhlengleichnis einbaut. Zwischen den Angeketteten und dem
Feuer schildert er eine Mauer hinter der Menschen Gegenstände in die Höhe
halten, die die Schatten an der Höhlenwand erzeugen, die die Angeketten zu
sehen bekommen. Letztere sehen nicht direkt die Schatten der Handelnden,
sondern die Schattenbilder der Gegenstände, die die hinter der Mauer
Handelnden über die die Mauer halten. Man denke nochmal an den Gruppengeist,
der hinter der Mauer den Vogel- oder Fischschwarm steuert, den wir zu sehen
bekommen. Die Frage
ist, hat Plato gemeint, man käme allein durch wissenschaftliche Bildung ins
Reich der Ideen. Ein Stück weit vielleicht schon, aber bereits beim
steuernden Gruppengeist gerät die heutige, rein materiell ausgerichtete
Wissenschaft an ihre Grenzen (von Außenseitern wie z. B. Schelldrake mal
abgesehen) und stellt man sich die Frage nach dem Sinn des Lebens nach der
Herkunft des menschlichen Daseins und des Kosmos, gerät diese
Verfahrensweise, allein mit wissenschaftlicher Bildung (derzeitige Gymnasial-
und Universitätsbildung) schnell an ihre Grenzen. Wenn auf
die entscheidenden Fragen der menschlichen Existenz „Wer bin ich“ und „Woher
kommt die Welt“ die Antwort präsentiert wird: „Wir sind nur Sternenstaub“ (J.
Gaarder, Sophies Welt) demonstriert Philosophie lediglich, daß sie in der
Höhle und ihrem Bewußtsein stecken geblieben ist, selbst wenn sie sich die
Illusion zurecht gedacht hat, sie sei durch wissenschaftliche Bildung darüber
hinaus gewachsen. Genau
deshalb heißt es in Goethes Faust: Daher
zurück zum Bild der Angeketteten, die an den Körper gebundenen Seelen. Wie löst
man die Fesseln und kommt zum Licht? Entweder
indem die Seele den Körper verläßt und sich in die Region des Lichts begeben
kann oder indem das Licht im Inneren der Seele aufzuleuchten beginnt und dem
Körper bzw. dessen Bewußtsein diese Erleuchtung mitteilt, ein Vorgang, der im
Johannes Evangelium als Wiedergeburt (nicht Reinkarnation) bezeichnet wird.
Bei Jakob Lorber, einem Künder aus dem Reich dieses Lichts, heißt es dazu: [GEJ.01_003,01]
Wenn der Mensch alsogestaltig durch die Wiedergeburt zur wahren Kindschaft
Gottes gelangt, in die er von Gott, dem Vater, oder von der Liebe in Gott
förmlich eingeboren wird, so gelangt er zur Herrlichkeit des Urlichtes in
Gott, das da eigentlich das göttliche Urgrundsein Selbst ist; Natürlich
ist eine Kombination von beiden möglich. Ob das nun
„Einweihung“ genannt wird, wie bei. R. Steiner, ein „Erleuchtungserlebnis“
wie bei Jakob Böhme, „Zentralschau“ wie bei Michael Hahn oder „Inneres Wort“
wie bei J. Lorber, in all diesen Fällen wird der Mensch, wenn auch auf
unterschiedliche Art, dieses Lichtes teilhaftig, das außerhalb der Höhle und
gleichzeitig auch verborgen im Inneren der Angeketteten scheint. Was wird
in Philosophenkreisen nicht alles zusammen interpretiert, wie der Aufstieg
zum Licht bewerkstelligt werden kann. In diesem
Sinn erläutert R. Steiner: "Es gibt nur ein Mittel, ihn (Plato)
vollständig zu verstehen: an muß ihn in die Beleuchtung rücken, die von den
Mysterien ausstrahlt... Das
worüber Plato nie geschrieben hat und nie schreiben wollte, muß etwas sein,
dem gegenüber das Schreiben vergeblich ist. Es muß ein Gefühl, eine
Empfindung, ein Erlebnis sein, das nicht durch augenblickliche Mitteilung,
sondern durch <<Hineinleben>> erworben wird... Von Plato
ging auf seine Schüler noch mehr über als der Wortsinn seiner Darlegungen. Da
wo er lehrte, lebten die Teilnehmer in Mysterienatmosphäre. Die Worte hatten
Obertöne, die mitschwangen. Aber diese Obertöne brauchten eben die
Mysterienatmosphäre. Sonst verklangen sie ungehört..." (Rudolf Steiner, Das Christentum
als mystische Tatsache, S. 54, 55, 59) Auch wenn
man Jakob Böhme den „philosophus teutonikus“ genannt hat, wird er in der
heutigen Fachphilosophie (mit Ausnahme von Schelling) kaum zur Kenntnis
genommen. Whitehead war immerhin der Ansicht, Philosophie müsse einen
Begriffsrahmen schaffen, in dem auch mystische Erkenntnisse ihren Platz
finden können. „Völlig
unerklärlich bleibt jedoch, warum Gott mit der Welt der Ideen nicht zufrieden
war. Der Philosoph findet die Höhle als etwas bereits Geschaffenes vor und
kehrt aus Güte freiwillig dahin zurück; doch sollte man meinen, wenn der
Schöpfer alles zu schaffen verstand, hätte er eigentlich darauf verzichten
können, die Höhle überhaupt erst zu schaffen.“ (B. Russell, Philosophie
des Abendlandes, 15. Kap.) Diese Frage läßt sich allerdings aus dem
Bewußtsein eines Höhlenbewohners nicht ohne weiteres beantworten, es sei denn
er nimmt die Licht-Erkenntnisse von außerhalb der Höhle auf. Das wiederum
können die Universitätsphilosophen selten gelten lassen, Swedenborg wurde von
keinem Geringeren als Kant geschmäht: Träume eines Geistersehers, Schellings
akademische Kariere erlitt einen Knick als er mystische Erkenntnisse in
seiner Philosophie verarbeitete, Jakob Böhme wurde von seinem Pfarrer mundtod
zu machen versucht und R. Steiner, ähnlich wie Sokrates, vergiftet. Zu Jakob
Lorber sagt die heutige Theologie, seine Schriften seien religiöse Literatur
stammend aus seinem Unterbewußtsein, um ihn quasi als bedeutungslos ab zu
qualifizieren (ein psychologischer Nonsense, da das Unterbewußtsein eine Bildersprache
spricht und keine Bücher diktiert). R.
Steiners erkenntnistheoretischen Aussagen, „der Erkenntnisakt ist die
Synthese von Wahrnehmung und Begriff“ aus seiner „Philosophie der Freiheit“
also einem Zusammentreffen der Welt der Erscheinungen mit der Welt der Ideen
im Bewußtsein des Erkennenden, müssen im Zusammenhang mit dem Höhlengleichnis
und Platons Ideenlehre gesehen werden und so gesehen ist er einer der
wenigen, der Platon ernst genommen und weiter gedacht hat und auch ihn hat
die Universitätsphilosophie „links“ liegen gelassen. Insofern
ist das Höhlengleichnis eine andauernde leider zumeist mißverstandene Mahnung
an den heutigen Wissenschaftsbetrieb, soweit er ausschließlich von der
Materie ausgeht und nur aus dem materiellen abgeleitete Zusammenhänge gelten
lassen will, daß es sich dabei um ein vom materiellen Dasein gefesseltes und
verdunkeltes Bewußtsein handelt, das die Frage nach seiner Entstehung ebenso
wenig beantworten wie ein Baron Münchhausen sich am eigenen Schopf aus dem
Sumpf ziehen kann. So gesehen ist es durchaus nachvollziehbar, wenn ein
Whitehead provoziert: „Die
sicherste allgemeine Charakterisierung der philosophischen Tradition Europas
lautet, daß sie aus einer Reihe von Fußnoten zu Platon besteht,“
(Whitehead, Prozess und Realität, Kap. 1) auch wenn er dabei weniger das
Höhlengleichnis als vielmehr Platons Kosmologie im Blick hatte. Nun kann man Platon als einen Künder von diesem
Licht außerhalb der Höhle vor Jesus begreifen und einige christliche
Theologen haben unternommen, Übereinstimmungen zwischen der griechischen
Philosophie und dem Christentum heraus zu arbeiten, z. B. Origenes mit dessen
Lehren man durchaus hätte verstehen könne, weswegen Gott sich nicht mit dem
Lichtreich oder dem Reich der Ideen zufrieden geben konnte, sondern als als
kosmischer Kindergarten und Rückführungsort zugelassen hat, daß die Höhle
geschaffen wurde. Wer oder was ist nun das Licht, das von außen in die
Höhle hineinscheint, gehen wir dieser Frage genauer nach mit einer Kundgabe,
in der dieses Licht über sich selbst ausspricht. "Im
Anfang war das Wort" beginnt das biblische Johannes Evangelium. Was hat
nun das „Wort“ mit dem Licht zu tun und welchen Einwand gibt es gegen das
„Wort“. Keinem
geringeren als Goethe kam diese Übersetzung zu wenig tatkräftig vor und sein
Faust schlug daher die „Verbesserung“ vor, das "Wort" durch
"Tat" zu ersetzen, so daß diese Stelle bei ihm heißt; „Im Anfang
war die Tat“. Geschrieben
steht: ›Im Anfang war das Wort!‹ Nun fällt
die Übersetzung des griechischen "Logos" mit "Wort" etwas
blaß aus. Allerdings ist eben der Logos, wie es im griechischen Original
heißt, nicht nur ein kommunikatives Wort im menschlichen Sinn, sondern eben
ein schöpferisches Wort, was die von Goethe vermißte "Tat" mit
einschließt und was das „Wort“ mit dem „Licht“ zu tun hat, das ist Thema von
Jakob Lorbers Großem Evangelium Johannis, dort wird uns folgende Erläuterung
gegeben: [GEJ.01_001,06]
Also aber laute die richtige Übersetzung: Im Urgrunde, oder auch in der
Grundursache (alles Seins), war das Licht (der große heilige
Schöpfungsgedanke, die wesenhafte Idee). Dieses Licht war nicht nur in,
sondern auch bei Gott, das heißt, das Licht trat als wesenhaft beschaulich
aus Gott und war somit nicht nur in, sondern auch bei Gott und umfloß gewisserart das
urgöttliche Sein, ... [GEJ.01_001,07]
Wer oder was war denn so ganz eigentlich dieses Licht, dieser große Gedanke,
diese heiligste Grundidee alles künftigen, wesenhaften, freiesten Seins? – Es
war unmöglich etwas anderes als eben Gott Selbst,
weil in Gott, durch Gott und aus Gott unmöglich etwas anderes als Gott Selbst
nur Sich in Seinem ewig vollkommensten Sein darstellte; und so mag dieser
Text auch also lauten: [GEJ.01_001,08]
In Gott war das Licht, das Licht durchfloß und umfloß Gott, und Gott Selbst
war das Licht. Bei Jakob Lorber ist das „Wort“ also gleichzeitig ein Licht,
demnach ein Lichtwort, das die von Goethe vermißte
„Tat“ mit einschließt, wie das Joh. Ev. ausführt. Ev.Joh.1,3.
Alle Dinge sind durch Dasselbe gemacht, und ohne Dasselbe ist nichts gemacht,
was gemacht ist. [GEJ.01_001,10]
In diesem Verse bezeugt sich das nur gewisserart
als betätigt und handgreiflich, was da schon im ersten Verse sich als das
„Wort“ oder „Licht“ im Urgrunde alles Seins und Werdens völlig gegenwärtig,
aber noch nicht als schon ausgegangen bewerkstelligt, klar dargestellt hatte. [GEJ.01_001,11]
Es soll demnach dieser dritte Vers rein gegeben auch also lauten: Alles Sein
ward aus diesem Ursein, welches in Sich Selbst ist der ewige Urgrund Seines Seins durch und
durch. Dieses Seins Licht, Wort und Wille stellte Sein höchst eigen Licht,
Seine urewige Schöpfungsidee aus Sich Selbst ins feste beschauliche Dasein, und nichts gibt es
in der ganzen ewigen Unendlichkeit, was nicht aus demselben Urgrunde und auf
demselben Wege ins erscheinliche und beschauliche
Dasein getreten wäre. Die Rätsel
unserer menschlichen Existenz können nur durch das göttliche Licht von
außerhalb der materiellen Welt (=Höhle) beantwortet werden, anderenfalls
bleibt man in Selbsttäuschung gefangen. Das Große Evangelium Johannis nach
Jakob Lorber ist ein starkes Sück
Antwort auf diese Rätsel für den, der es annehmen kann. Ev.Joh.1,4.
In Ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. [GEJ.01_001,13]
Es versteht sich ja schon bei weitem von selbst, daß
ein Urgrundsein alles Seins, das Licht alles Lichtes, der Urgedanke aller
Gedanken und Ideen, die Urform als der ewige Urgrund aller Formen fürs erste
nicht formlos und fürs zweite nicht Tod sein konnte, da dieser den vollsten
Gegensatz alles wie immer gearteten Seins im Grunde des Grundes bezeichnet.
In diesem Worte oder Lichte oder in diesem großen Gedanken Gottes in Gott,
und im Grunde des Grundes Gott Selbst, war sonach
ein vollkommenstes Leben. Gott war also das urewigste, vollkommenste
Grundleben in und aus Sich Selbst durch und durch,
und dieses Licht oder Leben rief aus Sich die Wesen, und dieses Licht oder
dieses Leben war das Licht und also auch das Leben in den Wesen, in den aus
Ihm hervorgegangenen Menschen; und diese Wesen und Menschen waren sonach
völlig ein Ebenmaß des Urlichtes, das in ihnen das Sein, Licht und also auch
ein dem ewigen Ursein völlig ähnliches Leben
bedingte. [GEJ.01_001,14]
Da aber das Urleben Gottes ein ganz vollkommen
freies ist und sein muß, da es sonst so gut wie gar
kein Leben wäre, dieses gleiche Leben aber in den geschaffenen Wesen ein und
dasselbe Leben sein muß, ansonst
es auch kein Leben und als sonach Nichtleben auch kein Sein wäre, so ist es
ja nur zu handgreiflich klar, daß den geschaffenen
Wesen, Menschen, nur ein vollkommen allerfreiestes Leben gegeben werden
konnte, das sich selbst als ein vollständiges fühlen, aber aus eben diesem
Gefühle auch ersehen mußte, daß
es kein aus sich selbst hervorgehendes, sondern nur als ein völlig
ebenmäßiges aus Gott nach Dessen ewig allmächtigem Willen hervorgegangen ist. [GEJ.01_001,15]
Diese Wahrnehmung mußte in allen geschaffenen Wesen
vorhanden sein gleich der, daß ihr Leben und Sein
ein völlig Gott ebenmäßiges sein muß, ansonst sie wieder weder ein Leben noch irgend ein Sein hätten. [GEJ.01_001,16]
So wir aber diesen Umstand näher betrachten, so ergibt es sich, daß sich in den geschaffenen Wesen notwendig zwei Gefühle
begegnen müssen, und zwar erstens und zunächst das Gefühl der göttlichen
Ebenmäßigkeit oder des Urlichtes Gottes in ihnen und zweitens aus eben diesem
Lichte aber dann auch notwendig das Gefühl des zeitgemäßen Werdens durch den Urwillen des Schöpfers. [GEJ.01_001,17]
Das erste Gefühl stellt das Geschöpf unbedingt dem Schöpfer gleich und wie
aus sich hervorgehend völlig unabhängig von dem ewigen Urgrunde, als
gleichsam solchen in sich selbst fassend und bergend; das zweite aus diesem
ersten notwendig hervorgehende Lebensgefühl aber muß
sich dennoch als ein vom eigentlichen Urgrunde aus sich hervorgerufenes und
erst in der Zeitenfolge als in sich selbst als frei manifestiertes und somit
vom Haupturgrunde sehr abhängiges ansehen und betrachten. [GEJ.01_001,18]
Dieses demütigende Gefühl aber macht das erste Hoheitsgefühl ebenfalls zu
einem Demutsgefühle, was fürs Hoheitsgefühl freilich wohl eine höchst und
unumgänglich nötige Sache ist, wie es in der Folge ganz klar gezeigt wird. [GEJ.01_001,19]
Das Hoheitsgefühl streitet ganz gewaltig gegen solch eine Erniedrigung und
will das zweite Gefühl erdrücken. [GEJ.01_001,20]
Durch solchen Kampf aber entsteht dann Groll und am Ende Haß
gegen den Urgrund alles Seins und aus dem gegen das niedere Demuts- oder
Abhängigkeitsgefühl; dadurch erlahmt und verfinstert sich aber dann das
Hoheitsgefühl, und es wird aus dem Urlicht im
geschaffenen Wesen Nacht und Finsternis. Diese Nacht und diese Finsternis
erkennt dann kaum mehr das Urlicht in sich und
entfernt sich also, als blind und dabei dennoch selbständig, vom Urgrunde
seines Seins und Werdens und erkennt solchen nicht in seiner Verblendung. Ev.Joh.1,5.
Und das Licht scheinet in der Finsternis, und die
Finsternis begreift es nicht. [GEJ.01_001,21]
Daher mag dann dieses Urlicht leuchten in solcher
Nacht, wie es auch leuchten mag; da aber die Nacht, die wohl auch aus dem
Lichte entstanden ist, keine ordentliche Sehe mehr hat, so erkennt sie das
Licht nicht, das da kommt in solche Nacht, um selbige wieder ins rechte Urlicht umzugestalten. [GEJ.01_001,22]
Sogestaltig kam denn auch Ich als das ewige Ursein alles Seins und als das Urlicht
alles Lichtes und Lebens in die Welt der Finsternis zu denen, die aus Mir
waren; aber sie erkannten Mich nicht in der Nacht ihres ermatteten Hoheitsgefühls! Die Werke Jakob Lorbers
können als eine Form der Wiederkunft Jesu aufgefasst werden, womit ihre
herausragende Bedeutung unterstrichen werden soll; wenn es auch noch eine
Weile dauern wird, bis die geblendeten Menschen mit dem Licht der Neuoffenbarung
etwas anfangen können.
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