Im ersten Buche Genesis wird zunächst gesprochen von der S
c h ö p f u n g des h i m m l i s c h e n M e n s c h e n. Dann wird das Bilden eines Menschen erwähnt aus Erdenstaub, welcher durch den Hauch Gottes eine lebendige Seele erhält; es ist der aus dem Kosmos genommene und vom Odem Gottes belebte Mensch, welcher in das Paradies gestellt wird. Der Weisheitssinn dieses Verses ist wie folgt: Im Urzustand der All-Einheit (in "reschid") schuf aus nichts (bara) Gott (Jahwe-Elohim) die Himmel (ha schammaim), das heißt das geistige Reich, und die Urnatur (ha arez), das heißt die Materia Prima oder den Urstoff. Es ist klar, dass das himmlische Urbild der Menschheit, die Imago Coelestis, mit und in den Himmeln erschaffen wurde. Es ist noch zu betonen, dass mit dem Worte "ha arez" nicht immer dasjenige gemeint wird, was gewöhnlich unter dem Worte "Erde" verstanden wird. Im ersten Vers der Genesis steht geschrieben: "Im Urbeginne schuf Gott Himmel und Erde". Weiter heißt es in der Genesis 10: "und Gott nannte das Trockene Erde"; in Genesis 11 steht dann: "Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut" usw. - "und es geschah also". Genesis 26 sagt: "Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns ähnlich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde". In Genesis 27 heißt es weiter: "Und Gott schuf den Menschen, ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf Er ihn". Weiter steht dann im zweiten Kapitel Vers 5 geschrieben: "Und allerlei Bäume auf dem Felde waren n o c h n i c h t auf Erden und allerlei Kraut war n o c h n i c h t gewachsen (usw.) - und es war k e i n M e n s c h, der das Land baute." Weiter steht in der Genesis 7: "und Gott der Herr bildete den Menschen aus Erdenstaub und Er blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase und also war der Mensch eine lebendige Seele". Im ersten Kapitel wird also von einer Erde gesprochen, die schon Kräuter aus sich hatte aufgehen lassen, während im z w e i t e n Kapitel von einer "Erde" die Rede ist, die noch ohne Kräuter war. Ebenso wird im e r s t e n Kapitel die Schaffung des Menschen z u m B i l d e G o t t e s erwähnt, während im zweiten Kapitel gesprochen wird, von dem Menschen, den Gott bildete aus Erdenstaub und dem Er den lebendigen Odem einbließ, damit er eine l e b e n d i g e S e e l e erhielt. Deutlich ist zu erkennen, daß hier von zwei verschiedenen "Menschen" und von zwei verschiedenen Arten von "Erden" die Rede ist, und zwar vom himmlischen Menschen, Gottes Ebenbild, und vom Menschen, der aus der Substanz des Kosmos gebildet ist; der Erste wurde g e s c h a f f e n, der Andere g e b i l d e t. So ist auch die erste Bezeichnung "Erde" nicht irdische Materie, sondern Materia Prima (Urstoff) als erste u r b i l d l i c h e F o r m der Schöpfung, welche sich unterscheidet von dem, was als Himmel bezeichnet wird, als vom g e i s t i g e n L e b e n. Die zweite Benennung "Erde" steht für das Abbild der urbildlichen Form im Kosmos, das Paradies. Erst später, als der kosmische Mensch dieses Paradies verlassen musste, wird das Wort "Erde" angewendet für seinen Wohnort, welcher dann einen Teil des Corpus Materiale im Makrokosmos ausmacht. (Die vier Bücher des Intermediarius = Johanna van der Meulen, Band 2, Homo Coelestis, S. 8/9) Johanna van der Meulen war katholische Christin, die losgelöst vom Körper die geistigen Welten geschaut und darüber geschrieben hat. Schöpfungsgeschichte in Entsprechungsdeutung durch J. Lorber »»»» |
In seinem Aufsatz "Christlicher Glaube
und kritische Vernunft", den ich in einem Philosophieforum fand, schreibt
Gerhard Streminger, (Graz): Alle Versuche, der christlichen Botschaft eine Vernunftbasis zu geben, sind wohl endgültig mißlungen. Dies zeigt sowohl das Scheitern der traditionellen Gottesbeweise als auch die Unlösbarkeit des Theodizeeproblems: Weder der ontologische noch der kosmologische noch der physiko-theologische Gottesbeweis haben sich als haltbar erwiesen; und die Übel der Welt lassen sich mit der Existenz eines allmächtigen und allgütigen Gottes nicht in Einklang bringen. Die alten, wahrscheinlich bereits von Epikur geäußerten aporetischen Fragen harren immer noch der Antwort: "Ist Gott willens, aber nicht fähig, Übel zu verhindern? Dann ist er ohnmächtig. Ist er fähig, aber nicht willens? Dann ist er boshaft. Ist er sowohl fähig als auch willens? Woher kommt dann das Übel?" Das unlösbare Problem der Theodizee ergibt sich aus der in theologischen Kreisen heute noch üblichen Ansicht, Gott habe unmittelbar die materielle Welt geschaffen. Abgesehen von den naturwissenschaftlichen Schwierigkeiten, welche eine solche Ansicht mit sich bringt, weiß die christliche Mystik (J. Böhme, J. Lorber, Intermediarius, usw.) von einer rein geistigen Urschöpfung ohne das sog. Böse, welche vor dem Fall existiert hat. Im Gegensatz zu der vorwissenschaftlichen, kirchlichen Schöpfungslehre von der Entstehung der Schöpfung aus dem Nichts, kennt die christliche Mystik und insbesondere die Neuoffenbarung nach J. Lorber eine geistige Schöpfung als eine Art Licht-Energiefeld Gottes in Gott. Aus dieser rein geistigen Schöpfung sind ein Teil der geschaffen Geister unter ihrem Anführer Satana/Luzifer abgefallen und infolgedessen entstand die materielle Welt und auf dieser ein zweiter Fall (Adam) (Luzifer hat die Entstehung der materiellen Welt zwar bewirkt, diese jedoch nicht geschaffen. Letztlich wird aus diesem Verhältnis und der Tatsache, dass eine rein geistige Schöpfung nach wie vor existiert und die materielle umschließt und an Größe weit übertrifft, die eigentliche Größe Gottes sichtbar.) Die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes angesichts so viel Leid auf dieser Erde (Theodizee) beantwortet sich aus der Entstehung der Materie und im Besonderen der Erde als einer Lernstätte infolge eines Abfalls von Gott und dem pädagogischen Gesetz von Ursache und Wirkung oder auch Schuld und Sühne. Das Leid der Erde hat seine Wurzel in der Auflehnung Luzifers und seines Anhanges, der größte Teil der Menschheit, gegen Gott. Luzifer wollte sein wie Gott und sich der Gottheit bemächtigen und hernach ein eigenes Reich in dem er alleine herrschen konnte. Diese Absicht hat Gott durchkreuzt und die Erde zu einer Art Kindergarten für die werdenden Kinder Gottes und Rückweg zu Ihm umgestaltet. Durch seine Boten (z. B. Mose und natürlich durch Ihn Selbst als Jesus) versucht Gott immer wieder Seinen Stil auf der Erde zu etablieren, ein Bemühen, welches die Menschen durchkreuzen und ihre aus dem Fall herrührenden Ansichten und Verhaltensweisen einfließen lassen (z. B. die Lehre von einer ewigen Verdammnis). Gott hat die Rückkehr zu Ihm, unter Umständen über mehrere freiwillige Verkörperungen (Reinkarnationen) und einer weiteren Entwicklungsmöglichkeit im Jenseits, so eingerichtet, dass jeder Verstoß gegen die 10- und die beiden Liebegebote eine entsprechende Reaktion herbeiführt gemäß seinem Gesetz "was du säst, das wirst du ernten", bis man die Liebe zu Ihm und zum Nächsten gelernt hat, gemäß seines Hinweises "was du nicht willst, das dir man tu, das füg auch keinem anderen zu" und Er vergibt, bei Einsicht und Umkehr (Modifikation des starren Gesetzes, Gnade). Darüber hinaus tilgte Jesus die Urschuld des Abfalles von Gott und öffnete den Weg aus den kosmisch, feinstofflichen Fallwelten zurück in die reinen Himmel. siehe dazu: www.origenes.de |