1) Eine fehlerhafte
Trinitätslehre (Gott in drei Personen; siehe das Glaubensbekenntnis von
Athanasius), die insbesondere von Swedenborg kritisiert
wurde: "Die Dreiheit
Göttlicher Personen von Ewigkeit, oder vor
Erschaffung der
Welt, ist
in den Denkvorstellungen eine Dreiheit von
Göttern, und diese
kann nicht ausgemerzt
werden durch das
Mundbekenntnis Eines Gottes."
2) eine fehlerhafte
Schöpfungslehre: die parallele Schöpfung der materiellen
Welt zu der rein geistigen Engels-Welt.
Der Schöpfung der materiellen Welt als
Erlösungsanstalt liegt der Fall geschaffener Geister
als Ursache zu Grunde. Ohne den Fall unter Luzifer/ Satana und
ihres Anhanges wäre die materielle Schöpfung nicht benötigt
worden. Aus diesem Fall resultierte eine stufenweise Verdichtung
bis hin zur Materie, siehe dazu
Jakob Böhme, Jakob Lorber und auch Michael Hahn),
hier ist der Hintergrund für das Theodizeeproblem.
(Geht man davon aus, daß Gott bei jeder Zeugung eine Seele neu
erschafft, wie das die Kirche lehrt, wäre
a) völlig unerklärlich, weswegen eine aus Gottes Hand rein
hervorgehende Seele durch ihre
Inkarnation vom Sündenfall infiziert wird, bzw. weswegen
eine neu und rein geschaffene Seele gezwungen wird, den
Sündenfall
mit auszulöffeln;
b) nimmt man das "extra ecclesiam nulla salus" <außerhalb der
Kirche gibt es keine Rettung> hinzu oder das von vielen
Evangelikalen modifizierte, "wer das Angebot des christlichen
Glaubens erhält, dies jedoch zurückweist, landet nach dem Tod in
der ewigen Verdammnis", würde man Gott unterstellen, Er
erschaffe Seelen und das auch noch gänzlich reine, von denen Er
auf Grund der irdischen Umstände, in die diese geboren werden,
voraussieht, daß sie nicht zur kath Kirche finden bzw. zum
christlichen Glauben kommen und damit in der ewigen Verdammnis
landen.)
In Wahrheit verkörpern sich keine
neugeschaffenen, sondern zumeist
Seelen aus dem Fall, die einen Durchgang durch das Mineral,
Pflanzen
und Tierreich hinter sich haben, nebst weiteren Inkarnationen
als Mensch, dabei dem Gesetz von Ursache und Wirkung oder Schuld
und Sühne
unterliegen, sich ihre Eltern ausgesucht, die Hauptlernstationen
des
Lebens vorausgesehen und in die bevorstehende Verkörperung
eingewilligt haben, um ihren Rückweg zu Gott zu beschleunigen.
3) eine fehlerhafte Erlösungslehre (die Erlösung durch einen Glaubensakt, bzw. Kirchenzugehörigkeit, anstatt durch einen Weg zur geistigen Wiedergeburt mittels Tatliebe, Verinnerlichung und innerer Umgestaltung im Glauben an Jesus)
4) eine fehlerhafte Lehre des Menschen, der lediglich aus Leib und Seele bestehen soll (der Geist, bzw. Gottesfunke durch den Gott im eigenen Herzen gefunden werden kann, wird unterschlagen)
5)
die Lehre einer ewigen Verdammnis (anstatt einer Rückführung
aller gefallenen Geister <siehe ebenfalls Michael Hahn>,
bei möglicher zeitweiliger Neubannung. Neubannung bedeutet: ein zu Grunde
richten der Seelenhüllen durch ein extrem Gott entgegengesetztes
Verhalten und damit die Notwendigkeit eines erneuten Durchganges
durch das Mineral- Pflanzen- und Tierreich.) Gott hat die Rückkehr zu Ihm, unter
Umständen über mehrere freiwillige Verkörperungen
(Reinkarnationen) und einer weiteren Entwicklungsmöglichkeit im
Jenseits, so eingerichtet, dass jeder Verstoß gegen die 10- und
die beiden Liebegebote
eine entsprechende Reaktion herbeiführt gemäß seinem
Gesetz "was du säst, das wirst du ernten", bis man die Liebe zu
Ihm und zum Nächsten gelernt hat, gemäß seines Hinweises "was du
nicht willst, das dir man tu, das füg auch keinem anderen zu"
und Er vergibt, bei Einsicht und Umkehr (Modifikation des
starren Gesetzes, Gnade). Darüber
hinaus tilgte Jesus die Urschuld des Abfalles von Gott und
öffnete den Weg aus den kosmisch, feinstofflichen Fallwelten
zurück in die reinen Himmel.
Mit
Lorber als Mittelpunkt, quasi als Sonne, und anderen
Offenbarungen als Planeten (Böhme, Swedenborg, B. Dudde,
A.
Wolf, R. Steiner, Intermediarius usw.) läßt sich
das Gebäude einer christlich, mystischen Theosophie
erstellen, wie das im Ansatz in meinen Schriften angegangen
wird.
Auf der
Grundlage der Neuoffenbarung und unter Hinzuziehung der
Erkenntnisse des Physikers Burkard Heim kann der Ansatz einer
neuen Einheit von Wissenschaft und Religion erahnt werden (siehe z. B. W.
Ludwig, Die erweiterte einheitliche Quantenfeldtheorie von
Burkard
Heim, Resch Verlag oder die folgenden Internetseiten: 1, 2,
3 und auch www.heim-theory.com).
Diese Einheit ging dem Kirchenchristentum (Jesus
durch J. Lorber zur kath. Kirche) mit der Aufklärung
verloren und ist mit dessen Lehren (s.
o.) nicht wieder herstellbar (insofern wäre es wünschenswert,
die Kirchen würden in der Neuoffenbarung die ausgestreckte
Hand Gottes erkennen und diese ergreifen).
Während
Einstein Raum und Zeit zu einer Raumzeit verbundnen hat,
führte Burkhard Heim Raum und Materie auf die Idee
einheitlicher geometrischer Strukturen zurück. Raum ist nicht
leer, sondern besteht aus Kleinsteinheiten, den sog. Metronen.
Der Kernpunkt der Heimschen Theorie beinhaltet die Verbindung
der streng
kausalen Relativitätstheorie mit der akausalen
Quantentenheorie sowie einer Ableitung der 4
Wechselwirkungen (elektromagnetische, gravitative, schwache
und starke Wechselwirkung).
Die Berechnung von Kleinstteilchen gelang Burkhard Heim unter
der Zugrundelegung von weiteren Dimensionen zusätzlich zu den
drei Raum- und der Zeitdimension sowie der Annahme von
weiteren Seinsebenen (Physis, Bios, Psyche, Pneuma, Psyche und
Bios haben für Heim informatorischen und organisatorischen
Charakter) jenseits der Materie (siehe auch: Fritjof Capra,
"das Tao der Physik" bzw. "Wendezeit").
Vor diesem Hintergrund läßt sich der Gegensatz zwischen
Evolutions- und Schöpfungslehre zugunsten einer geistig
gelenkten Schöpfungsentwicklung auflösen. (mehr
zu Wissenschaft und Neuoffenbarung)
Neunzig Prozent des Buches von Dr. M. Pöhlmann: Lorber-Bewegung, Untertitel: durch Jenseitswissen zum Heil? handeln von historischen Begebenheiten der Lorber-Bewegung und derjenige, der ein Informationsbedürfnis danach verspürt, dem sei dieses Buch ohne weiteres empfohlen und ohne ein bestimmtes Kapitel könnte beinahe der Lorberverlag selbst dieses Buch verlegen (allerdings enthält das Buch auch einige geschichtliche Schattenseiten der Lorber-Bewegung). Besagtes Kapitel handelt von dem Versuch das Phänomen "Jakob Lorber" zu deuten. Und hier liegt, so zu sagen, "der Pferdefuß" des Buches. (Alle Zitate mit Seitenzahlen nach dem Buch von Dr. M. Pöhlmann)
Nach der Selbsteinschätzung Jakob Lorbers als "Gottesschreibknecht", werden die Einschätzungen von Anhängern und Lorberfreunden zitiert, die teilweise darüber hinausgingen (Mystiker, Prophet, größten aller christlichen Propheten), um dann zu Urteilen seiner Gegner zu kommen. "Einflüsterungen des bösen Geistes" (S. 18), wird das Urteil des kath. Theologen Heimbucher zitiert, von dem sich der Autor jedoch abgrenzt und als extreme Position von Fundamentalisten kennzeichnet. Um Lorber einzuschätzen, müßten sowohl psychologische als auch theologische Kriterien herangzogen werden, meint er.
Zu diesem Zweck wird Heimann angeführt, der bei Lorber eine "paranoide Schizophrenie" "diagnostiziert" (letztere Anführungszeichen nicht als Kennzeichen eines Zitates), "ein primär chronischer Prozess, der vor allem durch Halluzinationen charakterisiert ist, eine sogenannte paranoide Halluzinose." (S. 19) Als zweite Stellungnahme wird eine Frau Stettler-Schär angeführt (auch als sog. "Diagnose"), die sich über Lorber folgendermaßen ausläßt: "chronisch, paranoide Schizophrenie mit manisch depressiver Komponente bei einer präpsychotisch selbstunsicheren, ängstlichen, neurotischen und geltungssüchtig-hysteriformen Persönlichkeit". (S. 19)
Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Da werden blanke, mit psychologisch wissenschaftlichem Vokabular verkleidete, Unterstellungen zu wissenschaftlich gesicherten "Diagnosen" aufgewertet und als solche wiedergegeben.
Zu welchem Zweck werden solche, die Person Lorbers aufs Gröbste in den Sumpf des Pathologischen ziehende Behauptungen zitiert? Reflektiert der Autor Pöhlmann die Entstehungsweise solcher Urteile, von Menschen, die Lorber weder persönlich gekannt und schon gleich gar nicht untersucht haben auf deren Brauchbarkeit bzw. Unbrauchbarkeit hin?
"In beiden Fällen werden Lorber krankhafte Züge nachgewiesen" (S. 19), schreibt der Autor. (Unterstreichung von mir)
Aha, alles klar. So einfach geht das, man zitiert einfach die Urteile zweier Psychologen und schon werden aus krassen Unterstellungen, wissenschaftliche Wahrheiten, die vom Autor völlig unreflektiert übernommen und zu "Nachweisen" aufgewertet werden.
Mit derselben oder sogar einer weitaus größeren Berechtigung könnte man solche Urteile als exemplarische Beispiele für Fehldiagnosen zitieren.
Nachdem erst einmal der psychologische Hammer aufgefahren wurde, kann sich der Autor Pöhlmann wieder etwas zugänglicher gebärden und diese sogenannten Nachweise zu "Indizien" verkleinern, "die eine solche Deutung nahelegen" (S. 19) (sind das nun Nachweise oder nur Indizien oder ist da kein Unterschied?), um sich dann auf die Suche nach weiteren Kriterien zu begeben, um das Phänomen Lorber, so zu sagen "wissenschaftlich gesichert", psychologisch in den Griff zu bekommen.
Er zitiert dazu den Freiburger Professor Mischo, der über Privatoffenbarungen aus dem "inneren Wort", unter die undifferenziert auch die Lorber-Offenbarung eingereiht wird, folgendes aussagt, daß sie "in einem inneren konsistenten Zusammenhang mit der menschlichen Persönlichkeit" (S. 20) stehe. Also nichts übernatürliches. Wir kommen der Sache noch ein Stück näher, denn daraus sucht der Autor eine Schlußfolgerung zu ziehen und nimmt nun den Theologen Grom zu Hilfe, der zu solcherlei Kundgaben folgendes meint,: "Sie haben den Charakter einer zusammenhängenden Reflexion des Offenbarungsempfängers, obwohl dieser sie als Kundgabe aus einer fremden Quelle empfindet." (S. 20)
Wie soll nun diese zusammenhängende Reflexion zustande kommen, die genau das eigentlich unerklärbare Phänomen darstellt?
Nun folgt eine Parallele zur Parapsychologie und ihre Einschätzung in Bezug auf das "automatische Schreiben", als "selbstinduzierter Offenbarungserlebnisse" (S. 20) das bedenkenlos und unreflektiert nun auf Lorber übertragen wird: Nach dem Motto, Jenseitswissen ist Jenseitswissen, alles in einen Sack gesteckt, ein Urteil das für die Birnen gilt, wird man ja wohl auch für die Äpfel verwenden dürfen, denn Obst ist das ja beides.
Daß die Verbindlichkeit solcher Logik nicht ohne Weiteres zu überzeugen vermag, sollte den Autor Pöhlmann eigentlich nicht groß überraschen.
Und so wird Grom zitiert mit seinem Urteil über automatisches Schreiben: "Das ihr eigene Erlebnis der Objektivität und Gewißheit, kann man ... immer auch subjektiv, aus einer Einschränkung der weltanschaulichen Realitätsprüfung erklären". (S. 21) Also darauf läft die Sache hinaus, alles spielt sich irgendwo im Bewußtsein, bzw. Unterbewußtsein des Mediums ab, eine Offenbarungsquelle außerhalb desselben brauchen wir nicht und schon gleich gar keine göttliche.
Solchermaßen vorbereitet, kommen nun die Theologen zu Wort, zunächst einmal der Sektenbeauftragte Haack, der Lorber auf seine zuvorgelesenen Bücher, in Verbindung mit seiner emotional tiefgreifenden Berufungssituation reduziert, einen Ball, den der Autor nur zu gerne aufgreift und die Schlußfolgerung zieht: "Damit wird die Niederschrift Lorbers aus der himmlischen Welt bestritten, stattdessen wird ihr Entstehungsort im Unterbewußtsein Lorbers angesiedelt." (S. 21)
Jetzt haben wir's, der Lorber ist "entzaubert" und weils so schön war gleich noch ein weiteres Zitat von Geppert: "In Wahrheit sprach hier der im Unterbewußten, unterhalb der Schwelle des hellen Bewußtseins, geistig produzierende Jakob Lorber zu dem im hellen Tagesbewußtsein die ihn umdrängenden Bilder und Gedanken emsig niederschreibenden Jakob Lorber. Was dieser je gelernt, gelesen, gehört und an Eindrücken aufgenommen hatte, erfuhr in seinem kraftvollen Geist die erste Bearbeitung, sank als dann in die geistigen Räume des Unterbewußtseins, wurde dort aus der Kraft seiner bildhaft gestaltenden Phantasie wie in einem geistigen Geheimlaboratorium zu bildhaft sich darstellenden Erkenntnissen geformt, durchbrach die dünne Schicht des reflektierenden Bewußtseins und drang als eine Überfülle von Bildern und Erkenntnissen in sein helles Tagesbewußtsein. Hier wurde es durch die fleißige Hand des zweiten Lorbers fixiert." (S. 22)
Der schön formulierte Satz, kann
nicht darüber hinwegtäuschen, daß nicht nachgewiesen werden
kann, dass und wie das Unterbewußtsein zu einer derartigen
Leistung in der Lage ist, Gelesenes nicht nur zu speichern und
zu kombinieren, sondern originell zu wirken und
wissenschaftliche Entdeckungen vorwegzunehmen, von denen zur
Zeit Lorbers noch keinerlei Kenntnis bestand, womit deutlich
wird,
daß der ganze Erklärungsansatz vom
Unterbewußtsein als Offenbarungsquelle auf Sand gebaut
ist. (z.B. hat Lorber von
einem noch unbekannten Planeten Miron = Neptun geschrieben, 4 Jahre vor seiner Entdeckung und
vieles andere mehr.)
Anschließend kommt der Theologe Kurt Hutten zu Wort, der der Meinung ist eine solche Theorie von der Entstehung der Lorber-Offenbarung im Unterbewußtsein sei unglaubwürdig und der der Lorber-Offenbarung durchaus positiv gegenübersteht.
Leider kann der Autor dieser Meinung nichts abgewinnen. Und schwenkt auf die, von Zitaten vorbereitete, Theorie vom Unterbewusstsein als Offenbarungsquelle ein. Er schildert nun das Beispiel eines Schreibmediums und dessen Doppelpersönlichkeit, einmal die einfache Frau, zum anderen das Schreibmedium mit seinen erstaunlichen Fähigkeiten und zitiert zur Einschätzung dieses Phänomens wiederum einen Kritiker Schjelderup, der zur Ansicht kam, "dass dies alles unbewußt bearbeitet und organisiert wurde, um schließlich in ihrer automatischen Schriftstellertätigkeit hervorzubrechen." (S. 26)
Der Autor zieht nun die Parallele zu Lorber und überträgt dieses Urteil über die unterbewusste Hervorbringung der automatischen Schriftstellerei auf diesen (natürlich wieder ohne auf den Unterschied in der Art der Offenbarung einzugehen, Äpfel und Birnen sind ja beides Obst = Jenseitswissen): "Analog dazu kann man bei dem "Neuoffenbarer" Lorber von einem jahrelangen unbewussten Durcharbeiten und Nachdenken ausgegangen werden." (S. 27)
Man muß dem Autor Pöhlmann zugute halten, dass er dem Kapitel zur Einschätzung Lorbers relativ wenig Raum einräumt; denn seine Beweiskraft ist äußerst gering:
Das Unterbewußtsein Lorbers wird zur "Black-Box" und gleichzeitig zum "Deus ex machina", das die Lorber-Offenbarung hervorbringt.
Wie dergleichen möglich sein soll, wird nicht weiter reflektiert. Hinter Zitaten von angeblichen Kapazitäten verschanzt, soll der Leser dergleichen "Schlussfolgerungen" nachvollziehen.
Mit einer "Black-Box Theorie", die nichts beweist, mit der sich jedoch alles scheinbar beweisen lässt, wird die Offenbarung nach Lorber leichtfertig abgetan.
Nun haben wir auch des Rätsels eigenartige Lösung wie man durch Jenseitswissen zum Heil gelangt, das Jenseitswissen ist nämlich nach Meinung des Autors Dr. M. Pöhlmann gar keines, es entspringt angeblich dem Unterbewusstsein J. Lorbers und solcherart Wissen kann daher, allein durch seine Entstehungsart, nicht zum Heil führen.
Die ganze Argumentation wirkt krampfhaft, saft- und kraftlos, lediglich mit dem Schleier wissenschaftlichen Vokabulars übertüncht, um diese Blöße zu bedecken.
Mit Hilfe eines rationalistischen Bewusstseins versucht der Autor sich einer Sphäre (Jenseits, göttliche Quelle) zu bemächtigen, die sich dem Geltungsbereich solchen Bewußtseins entzieht, dieses rationalistische Bewußtsein macht theoretische Klimmzüge, um einen Zugriff in einer ihm fremden Sphäre zu erlangen, und diese auf seine Ebene (Theorie vom Unterbewusstsein) zu zerren, wobei eine glatte Bauchlandung (Black-Box Theorie) herauskommt.
Dabei wird nicht leicht einsichtig, für wen diese Beurteilung geschrieben sein soll; für den halbwegs gebildeten, kritischen Leser zu dünn, für den Laien zu unverständlich - allerdings von Lorber abschreckend -, liegt dieses Kapitel dem Buch wie ein Mühlstein im Magen.
So leichtfertig kann man die Lorber-Offenbarung abtun (es blutet einem das Herz, wenn man so etwas lesen muß).
Letztlich nicht ganz ungefährlich für den Autor Pöhlmann und dessen eigenen Standpunkt sind die Zitate (S. 19), mit denen Lorber der Stempel des psychopathologischen aufgedrückt werden soll. Man muß dem Autor zu bedenken geben, daß er sich hier gewissermaßen als Zauberlehrling betätigt, der Geister einer Art von Denken beschwört, die jederzeit in der Lage wären, ihn selbst und sein eigenes Glaubensgebäude mit ins Pathologische zu ziehen und zu verschlingen! Gab es doch im ehemaligen Ostblock psychologische Ansätze generell mit Religion in dieser Weise zu verfahren und mit einer ähnlichen Argumentation, wie sie der Autor in Zitaten über Lorber (S. 19) wieder gibt, wurden regimekritische, christliche Zeitgenossen in die Psychiatrie eingewiesen!
Auch wenn Theologie sich wissenschaftlichen Denkens bedient (was dem Autor allerdings nicht durchgängig gelungen ist) und um eine Integration naturwissenschaftlicher Erkenntnisse in ihr Weltbild bemüht ist, sollte sie doch nicht ganz außer Acht lassen, dass ihr eigentlicher Gegenstand (Gott) sich einer solchen Herangehensweise nicht erschließt und sie auf Offenbarung angewiesen ist und sich zur Unfruchtbarkeit verdammt, wenn sie sich von Offenbarung generell abwendet. (siehe das Buch des ev. Pfarrers Jörg Zink: Dornen können Rosen tragen, Untertitel: Mystik, die Zukunft des Christentums)
Daher möchte ich meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, der Autor möge in eine erneute Auseinandersetzung mit der Offenbarung nach Jakob Lorber eintreten und nicht nur dieser, ohne die Vorurteile eines Pfarrers Haack.
Sowohl in dem Artikel bei Wikipedia als auch auf anderen
Webseiten wird Dr. Andreas Fincke als kirchlicher Zeuge gegen
Lorber genannt, da er seine Doktorarbeit über Jakob Lorber und
im Besonderen über die „Jugend Jesu“ (Abk. JJ) von Jakob
Lorber schrieb.
Auf Seite 92
seiner Arbeit kommt er zu folgender Schlussfolgerung: „Der
Aufenthalt Marias im Tempel, , welcher sich nach JJ 8,21 und
JJ 11,11 (par. ProtEv 13,2 und 15,3)/116/ sogar auf das
Allerheiligste bezieht, ist für jüdisches Empfinden etwas
unerhörtes. Denn das Allerheiligste durfte ausschließlich vom
Hohepriester einmal im Jahr betreten werden (vgl. Hebr. 9,3,
7). Damit begegnet uns in JJ erstmals jene elementare
Unkenntnis jüdischer Verhältnisse, die beim ProtEv gegen einen
judenchristlichen Verfasser spricht.“
Nun war Jerusalem zu der Zeit als Maria im Tempel aufwuchs
seit mehr als 50 Jahren von den Römern besetzt. Bei dieser
Besetzung haben die Römer nicht vor dem Allerheiligsten halt
gemacht, sondern auch dieses aufs Genaueste inspiziert. Wenn
es bei
Lorber heißt, reiche Römer hätten sich das Allerheiligste
gegen Geld zeigen lassen, so ist das für mein Verständnis
durchaus plausibel. Unter den Voraussetzungen, dass das
Allerheiligste
eh entweiht war, lässt sich die Aussage bei Lorber durchaus
nachvollziehen,
dass Maria einen Dienst im Allerheiligsten tat. Warum soll sie
dort
nicht mal Staub gewischt haben, um den Raum für einen
römischen Besucher/in vorzubereiten?
M. E. ist die Argumentation nicht stichhaltig. Dass ein
solcher Dienst Marias „für jüdisches Empfinden etwas
unerhörtes“ gewesen sei, ist ein Urteil, das fünfzig Jahre
früher bzw. vor der römischen Besatzung gegolten hätte.
Schon in der Diskussion in der Lorbergruppe im Internet
kritisierte Herr Dr. Fincke, durch die Todesurteile Jesu
begegne uns bei Lorber ein völlig fremdes Gottesbild.
Für mein Verständnis wurde in diesem Zusammenhang nicht
genügend berücksichtigt, dass auch die Bibel ein solches
Todesurteil schildert und zwar in der Apostelgeschichte, in
der ein Ehepaar in betrügerischer Absicht in die damalige
Gemeinde eintreten wollte und diesen Versuch mit dem Tod
bezahlen mußte.
Nach menschlichem Ermessen eine völlig überzogene Strafe.
Dieses Beispiel zeigt eine völlige Deckungsgleichheit mit dem
Lorberschen Gottesbild. Ein unverbesserlicher Bösewicht ist
eben im Jenseits besser aufgehoben. Darüber jedoch ein
Urteil zu fällen ist einem Menschen nicht möglich, weswegen
Jesus bei Lorber rät, von der Todesstrafe abzusehen.
Überdies kommt es mir doch sehr merkwürdig vor, dass man sich
an einem Gott, der eine Seele zur ewigen Verdammnis, zu einer
ewigen Qual verurteilt, weniger stört, als an einem Gott der
einen physischen Tod verursacht, jedoch mit der Perspektive,
die Seele zur ewigen Seligkeit zu geleiten.
Ich möchte in diesem Zusammenhang allgemein anmerken, dass mir ein Gott der auf ewig verdammt, doch um einiges grausamer vorkommt als einer, der einen physischen Tod bewirkt. Diesbezüglich scheint mir das Urteil vieler Theologen und Bibelausleger erheblich getrübt.
Im November 2002 veranstaltete die EZW eine Fachtagung zum Thema
„Neuoffenbarung“. Das Ergebnis dieser Tagung kann man
als EZW-Texte 169 („Ich habe euch noch viel zu sagen...“
Gottesboten – Propheten – Neuoffenbarer) beziehen.
Ob der Grund dafür war, dass die Doktorarbeiten von Andreas Fincke
und Matthias Pöhlman zum Thema "Jakob Lorber" mehr oder weniger
große Argumentationslücken und zum Teil auch grobe Fehler (z. B.
Finckes Stellungnahme zu den „Kartoffeln“ auf S. 177 seiner
Doktorarbeit) enthalten, ist mir nicht bekannt.
Erfreulicherweise wurden Vertreter der verschiedenen
Neuoffenbarungsrichtungen ebenfalls eingeladen und mit Klaus
Mehnert kam ein Religionslehrer, der Lorber positiv
gegenübersteht, ebenfalls
zu Wort.
Klaus Mehnert bemängelte, der Protestantismus besitze eigentlich
keine Kriterien, um eine solche Prüfung sachgerecht durch zu
führen.
Die Prüfungskriterien, die man entwickelt, garantieren quasi das
Durchfallen.
Eine weitere verhängnisvolle Einstellung, die auch im Bereich der
Lorberfreunde zu finden ist, entweder stimmt alles oder nichts,
wird ebenfalls in einer Prüfung Lorbers, bzw.
Swedenborgs zu Grunde gelegt und garantiert das Scheitern im einen
Fall, während sie im anderen zu verkrampften Rationalisierungen
führen muß.
Während in der Arbeit von M. Pöhlmann die
verschiedenen Arten medialer Mitteilung wie „automatisches
Schreiben“
und „inneres Wort“ undifferenziert alle über einen Leisten
geschert werden, was eine Schwäche seines Erklärungsansatzes
ausmacht, versucht Bernhard Grom im 1. Vortrag, EZW-Texte 169, mit
dem ich mich hier auseinandersetze, die verschieden
Mitteilungsformen zu unterscheiden und unterteilt sie in
(1) ...“automatische mediale Handlungen, wie sie in
Spiritistenkreisen praktiziert werden.
(2) ...Eingebungen (Inspirationen) ohne Hör- und Seherlebnis -...
(3) ...Visionen und Auditionen,...“
Zur Beurteilung Lorbers und Swedenborgs kommt Punkt
(3) in Betracht, auf den ich mich zunächst beschränken
möchte.
Erfreut nehme ich zur Kenntniss, wenn B. Grom vom Stigma des
Pathologischen, mit dem versucht wurde Lorber zu brandmarken,
Abstand nimmt.
Wie wird stattdessen versucht, das Phänomen „inneres Wort“ zu
erklären.
..., „Auditionen und Visionen können zwar Symptome von (1)
psychischen Störungen, zumal von Schizophrenie sein, doch treten
sie auch außerhalb dieses pathologischen Kontextes auf. Nämlich
(2) in Belastungssituationen wie Trauer um einen Verstorbenen,
akuter Gefahr und Gewissensnot sowie (3) im Suchen
nach spiritueller Orientierung für die eigene Person oder auch
für andere.“
Auf den Punkt gebracht: ...“die typischen Neuoffenbarungen sollte
man dem dritten Kontext, der Suche nach spiritueller Orientierung,
zuordnen.“ (EZW-Texte 169,S.10)
Im Zusammenhang mit automatischem, medialem Schreiben wird von
Grom einräumt: „Die sog. spiritistische (oder übersinnliche
Hypothese), der zufolge die Sprechmuskulatur bzw. Hand von einer
fremden Intelligenz geführt werden, kann man nicht positiv
ausschließen“ (EZW-Texte 169, S.11), und auch beim Schreiben
durchs „innere Wort“ wird von ihm zugestanden, die
Möglichkeit einer „übersinnlichen oder gar göttlichen Quelle“
könne nicht durch Beweis ausgeschlossen werden, doch hält er die
Erklärung durch tiefenpsychologische Mechanismen für
befriedigender,
Er verweist auf die These von C.G. Jung: „Anders als in der
psychotischen Halluzination gelinge es dem Ich in der Vision,
Inhalte, die aus dem Unbewussten ins Bewusstsein einströmen, zu
assimilieren.“ (EZW-Texte 169 S 12) Dieser Ansatz wird nun auch
auf die Offenbarungen durchs „innere Wort“ übertragen, zumal sich
bei Swedenborg Auditionen und Visionen kam von einander trennen
lassen.
Außerdem meint Grom bemängeln zu können, „auch die umfangreichen
Neuoffenbarungen von Swedenborg, Lorber... enthalten aber
letztlich nur Gedanken aus bestimmten Zeitkontexten. Sie enthüllen
nichts, was nicht aus esoterischen Texten oder den normalen
Quellen des Wissens, Nachdenkens und Vermutens hätte entnommen
werden können... kein unbekanntes Menschen- und Gottesverständnis;
kein neues Medikament...“ (EZW-Texte 169, S. 14/15)
Dieses Urteil scheint mir doch recht oberflächlich: Die
vorweggenommene Entdeckung des Planeten Neptun, die
Sonnenheilmittel und vieles andere könnten hier genannt werden.
Aber während man bei den Fehlern Lorbers möglichst penibel zu
Werke geht, werden Neuentdeckungen, die bei Lorber zu finden sind,
übersehen.
So kommt Grom zum Ergebnis: „Die Visionen und Auditionen, die
jedoch im neuoffenbarerischen Kontext berichtet werden, sind
meistens selbstinduziert und inhaltlich komplex wie
zusammenhängende Reflexionen und Abhandlungen.“
Das heißt demnach: Lorber war kein schizophrener Psychopath,
sondern die Lorberoffenbarung kam zustande quasi als Eigentherapie
Jakob Lorbers in einer Lebenskrise. (Ausgerechnet an dem Punkt als
Lorber eine Kapellmeisterstelle hätte antreten und quasi Karriere
machen können.)
Laut einer derartigen Theorie hätte die Neuoffenbarung für ihn
(Lorber) ihren Zweck erfüllt zur eigenen Orientierung, aber ernst
nehmen als Gottes Wort, muß man sie, Groms Meinung nach,
natürlich nicht, sie ist halt "religiöse Literatur" (Fincke).
Antikritik:
Das Unterbewußtsein spricht laut Freud und Jung eine
Bildersprache, bestenfalls gibt es verbale Kurzbotschaften zum
Besten. Daß das Unterbewußtsein ganze Bücher schreiben können
soll, ist Groms Unterstellung, für die er sich zu Unrecht auf
Freud und Jung beruft.
Das Unterbewußtsein ist zu einer derartigen Tätigkeit nicht
eingerichtet, ein derartiger Erklärungsansatz ist krampfhaft
herbeigezogen und nicht richtig (bestenfalls ist das
Unterbewußtsein zu der marginalen Fehlereinstreuung in die
Neuoffenbarung in der Lage).
Außerdem, wie kann eine Offenbarung übernatürlichen, göttlichen
Ursprungs von einer selbstinduzierten Offenbarung unterschieden
werden?
Ohne die Beantwortung diese Frage, sieht es für Groms eigenes
Glaubensgebäude ziemlich schlecht aus.
Hat man nicht dem Christentum seinerzeit ebenfalls vorgeworfen es
enthalte nichts Neues, Sokrates und sein Schüler Plato hätten
Jesus und seine Jünger längst vorweggenommen nur auf einem
philosophisch wesentlich höheren Niveau?
Könnte demnach die Bergpredigt Jesu nicht ganz genauso wie die
Neuoffenbarung als eine selbstinduzierte Offenbarung aus seinem
Unterbewusstsein als Antwort auf eine Lebenskrise für ihn und
andere abqualifiziert werden? Und wie sieht es mit den Evangelien
aus oder gar mit der Offenbarung des Johannes? Könnte man für
letztere nicht dieselbe Theorie der Selbstinduktion geltend machen
wie bei
der Neuoffenbarung? Waren nicht auch Jesus und seine Jünger in
einer persönlichen bzw. gesellschaftlichen Krisenphase, alles
Momente,
die laut Grom die selbstinduzierte Offenbarung auslösen können
bzw. nahelegen.
Ohne die Beantwortung der Frage nach den Kriterien,
wie eine selbstinduzierte von einer übernatürlichen,
göttlichen Offenbarung unterschieden werden kann, fällt
Groms eigenes Glaubensgebäude, bzw der Glaube an den
übernatürlichen Ursprung des AT und NT in die selbe Grube,
die er für die Neuoffenbarung nach Swedenborg und Lorber gegraben
hat (die allerdings gar keine wirkliche Grube ist, da das
Unterbewußtsein eine Bildersprache spricht und keinen
fortlaufenden Text diktiert). Und umgekehrt, gilt die Bibel
mit ihren vielen Fehlern und Widersprüchen (siehe dazu: Karlheinz
Deschner,
Der gefälschte Glaube) als göttliche Offenbarung, sollte man das
bei bei der Neuoffenbarung nach E. Swedenborg und J. Lorber nicht
ausschließen
(siehe Kurt Hutten, Seher, Grübler, Enthusiasten).
Mit solchen Vorträgen und Veröffentlichungen wie die EZE-Texte 169
untergräbt die protestantische Theologie, wenn auch
ungewollt, den christlichen Glauben und erweist sich einen
Bärendienst.
Die unrichtige psychologisch/psychoanalytische Verarbeitung der
Neuoffenbarung nach Lorber und Swedenborg als selbstinduzierte
Offenbarung aus dem Unterbewußtsein kann daher in der vorliegenden
Form als gescheiterte Abwehrstrategie protestantischer Theologie
zurückgewiesen werden.
Auf diversen
Webseiten wird inzwischen behauptet, bei Lorber werde
eine Vergewaltigung gebilligt, sofern dabei ein Kind gezeugt
wird.
Zur Richtigstellung solcher falscher Zeugnisse gegen die
Lorber Offenbarung sei auf die folgende eindeutige
Verurteilung einer solchen Handlung im 3. Band des Großen
Evangeliums
Kap. 68 hingewiesen:
[GEJ.03_068,08] Wer aber eine Maid oder ein Mägdlein oder ein
Weib mit Gewalt an sich reißt, der soll schon hier gerichtet
werden! Die Gewalt mag bestehen in was sie wolle, ob in der
Hände Kraft oder in der Lockung durch sehr kostbare Geschenke,
so macht das im Verbrechen keinen Unterschied. Auch die Macht
der Rede oder die Anwendung magisch betäubender Mittel, durch
die der
weibliche Teil sich scheinbar freiwillig dem geilen Willen des
Mannes
zu Diensten stellte, mildert diese Sünde nicht um ein Haar,
auch
dann nicht, wenn in der Geilerei wirklich eine Frucht wäre
gezeugt
worden; denn solche Zeugung ist wider den Willen beider Teile
zustande gebracht worden und trägt daher zur Milderung des
Verbrechens gar
nichts bei.